Einschlaftipps – wie Kleinkinder besser einschlafen

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Einschlaftipps - wie Kinder besser einschlafen

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Bis ein Kind abends ohne Probleme ein- und dann die ganze Nacht durchschläft, können Monate, ja sogar Jahre, vergehen. Manche Kinder schlafen schon mit einem halben Jahr von abends 8 Uhr bis morgens 7 Uhr durch, andere tun sich wesentlich schwerer mit der Nachtruhe.


Kinder und Erwachsene haben durchaus unterschiedliche Schlafanforderungen, und, wie bei Erwachsenen gibt, es auch bei Kindern unterschiedliche Schlaftypen.

Spezielle Schlafanforderungen von Kindern und Erwachsenen

Kinder und Erwachsene haben unterschiedliche Schlafanforderungen aufgrund ihrer jeweiligen Entwicklungsstadien, körperlichen Bedürfnisse und Lebensstile. Im Kindesalter durchlaufen Kinder einen rapiden Wachstums- und Entwicklungsprozess, der eine erhöhte Menge an Schlaf erfordert, um die physische und geistige Entwicklung zu unterstützen.

Säuglinge und Kleinkinder benötigen beispielsweise bis zu 16 Stunden Schlaf pro Tag, während Jugendliche immer noch etwa 8-10 Stunden Schlaf benötigen, um ihr Wachstum und ihre Lernfähigkeiten optimal zu fördern.

Im Gegensatz dazu haben Erwachsene in der Regel stabilere Schlafmuster und weniger Schlafbedarf. Sie benötigen im Durchschnitt 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht, um sich ausreichend zu erholen.

Die Schlafmuster von Erwachsenen sind oft von beruflichen Verpflichtungen, sozialen Aktivitäten und anderen Lebensstilen geprägt, die die Schlafdauer beeinflussen können.

Darüber hinaus ändert sich die Zusammensetzung des Schlafs mit dem Alter, wobei ältere Erwachsene tendenziell weniger Tiefschlaf haben und leichter aufwachen, was zu einem geringeren Schlafbedarf führen kann.

Die Unterschiede in den Schlafanforderungen von Kindern und Erwachsenen verdeutlichen die Bedeutung eines altersgerechten Schlafmanagements und die Notwendigkeit, den individuellen Schlafbedürfnissen in verschiedenen Lebensphasen gerecht zu werden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern.

Feste Schlafzeiten

Etwa mit einem halben Jahr kann ein Baby Tag und Nacht voneinander unterscheiden und beginnt langsam, feste Schlafzeiten zu entwickeln. Sie können ihm dabei helfen, indem Sie es mittags und abends immer zur gleichen Zeit hinlegen. Das erleichtert dem Baby, seine innere Uhr “einzustellen”.

Einschlafrituale

Einschlafrituale, wie z. B. ein Schlaflied, ein kleines Fingerspiel oder ein “Tänzchen”, erleichtern das Ins-Bett-bringen. Hat sich das Baby einmal daran gewöhnt, wird es dieses Ritual immer wieder einfordern. Kinder lieben das Bekannte, Regelmäßige und immer Wiederkehrende. Das kann dazu führen, dass Sie Monate lang jeden Abend das selbe Buch vorlesen oder das selbe Lied singen müssen.

Im Bett einschlafen

Wichtig ist, dass das Baby lernt, in seinem Bett selber einzuschlafen. Jedes Kind hat in der Nacht Phasen, in denen es wach wird und auch selbst wieder in den Schlaf finden muss. Problematisch kann das werden, wenn das Baby gewöhnt ist, regelmäßig in den Schlaf geschaukelt oder getragen zu werden bzw. ausschließlich an der Mutterbrust einzuschlafen.

Beim Wachwerden in der Nacht wird es unter Umständen genau diese Einschlafbedingungen einfordern. Natürlich sollte man bei solchen Regeln immer auch Ausnahmen einräumen. Ein Kind, das zahnt, krank ist oder gerade einen Entwicklungsschub durchmacht, schläft schlechter und braucht auch nachts Zuwendung.

Alle schlafen schon

Kleinere Kinder, die abends “hibbelig” im Bett herumturnen, lassen sich oft beruhigen und auf die Nacht einstimmen, wenn man ihnen erzählt, wer schon alles eingeschlafen ist, und das möglichst mit einschläfernder monotoner Stimme: “Die Oma schläft schon, und der Opa schläft schon, und der Bello schläft schon . . .” Diese Aufzählung kann sämtliche Freunde, Verwandte, Haus- und Stofftiere mit einbeziehen.

Nächtliche Mahlzeiten

Ältere Babys, die nachts regelmäßig wach werden und nicht von selbst wieder einschlafen, sollten nicht automatisch mit einer Milchflasche oder der Mutterbrust beruhigt werden. An die nächtliche Verpflegung gewöhnt sich das Kind nämlich recht schnell mit dem Ergebnis, dass die Windel mitten in der Nacht prall gefüllt ist, was dann wiederum den Schlaf stört.

Außerdem erschwert das dem Kind, einen Tag-Nacht-Rhythmus zu entwickeln, denn dazu gehört ja auch, dass die Verdauung nachts auf “Sparflamme” umschaltet. Lieber etwas Wasser oder dünnen Tee, z. B. Fencheltee, anbieten.

Babys sind etwa mit acht bis neun Monaten soweit, dass sie nach einer abendlichen Flasche die Nacht ohne weitere Zwischenmahlzeiten Überstehen. Bei kleineren Kindern, die noch gestillt werden, sind die nächtlichen Mahlzeiten dagegen völlig normal.

Schreikinder: Falsche Ratschläge

Gut gemeint, aber falsch: Ratschläge zur Bewältigung von Schlafproblemen bei Säuglingen, die sich als untauglich oder nicht ausreichend belegt erwiesen haben.

“Lass dein Baby schreien” Methode: Diese Methode empfiehlt, dass Eltern ihr schreiendes Baby für längere Zeit alleine lassen, um es zu lehren, selbst einzuschlafen. Es wurde jedoch gezeigt, dass diese Methode Stress und Angst bei Säuglingen verursachen kann und ihre Bindung zu den Eltern beeinträchtigen kann.

Feste Fütterungs- und Schlafzeiten: Das strikte Einhalten von festen Fütterungs- und Schlafzeiten wird manchmal empfohlen, um den Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren. Allerdings können Babys unterschiedliche Bedürfnisse haben, und diese Methode kann zu Hunger oder Überfütterung führen, was wiederum den Schlaf beeinträchtigt.

Vermeidung von körperlichem Kontakt:
Einige Eltern könnten davon abgeraten werden, ihre Babys zu viel zu tragen oder zu halten, aus Angst, sie könnten verwöhnt werden oder sich zu sehr an die Nähe gewöhnen. Es wurde jedoch gezeigt, dass körperlicher Kontakt wichtig ist für die Entwicklung des Babys und sein Wohlbefinden, insbesondere bei Schlafproblemen.

Verzicht auf Stillen oder Flaschenfütterung während der Nacht: Einige Eltern könnten dazu ermutigt werden, nächtliche Fütterungen zu vermeiden, um das Baby zu trainieren, durchzuschlafen. Dies kann jedoch zu Unterernährung führen, insbesondere bei gestillten Babys, die häufiger Fütterungen benötigen.

Verwendung von Schlafhilfen und Beruhigungsmitteln: Die Verwendung von Schlafhilfen wie bestimmten Medikamenten oder Hausmitteln wird manchmal empfohlen, um Babys beim Einschlafen zu unterstützen. Es ist jedoch wichtig, sich der Risiken und Nebenwirkungen bewusst zu sein und diese nur unter ärztlicher Aufsicht zu verwenden.

Schreikinder sind eine enorme Belastung und können Eltern schnell an ihre Grenzen führen, es ist daher wichtig, dass Eltern bei der Bewältigung von Schlafproblemen bei Säuglingen auf wissenschaftlich fundierte und evidenzbasierte Ratschläge zurückgreifen und bei Unsicherheiten oder Bedenken professionelle Unterstützung suchen.

Jedes Baby ist einzigartig, und was für eines funktioniert, muss nicht unbedingt für ein anderes gelten.

Geduld, Einfühlungsvermögen und individuelle Anpassung sind entscheidend für den Umgang mit Schlafproblemen bei Säuglingen.

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Quelle(n):

¹ Elternratgeber: Schlafstörungen bei Kindern – ein Ratgeber für unruhige Kindernächte (Universitätskinderspital Zürich)

Ein Beitrag von www.kidnet.de (2011)

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Linktipps

– Husten bei Kindern
– Nasensauger für Babys und Kleinkinder hilft bei Schnupfen
– Schlafstörungen
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