So tickt die innere Uhr
Jeder hat schon von der inneren Uhr gehört, wie funktioniert sie aber und worauf sollte ich wann achten? Schon 1814 entdeckte der französische Mediziner Virey, dass sich Puls und Blutdruck im Laufe des Tages verändern. Er prägte dafür den Begriff der “inneren Uhr”. Heute weiß man, dass alle Lebewesen, von Mikroben bis zum Menschen, biologischen Rhythmen unterworfen sind.
Ganz früh am Morgen
… sind die Lungen am empfindlichsten, dann folgt die Zeit der Gliederschmerzen; gegen Mittag ist das Herz an der Reihe: Die Gesundheit folgt einer inneren Uhr. Schon 1814 entdeckte der französische Mediziner Virey, dass sich Puls und Blutdruck im Laufe des Tages verändern. Er prägte dafür den Begriff «innere Uhr». Heute weiss man, dass alle Lebewesen, von Mikroben bis zum Menschen, biologischen Rhythmen unterworfen sind.
Asthma tritt zwischen Mitternacht und dem Aufstehen rund hundertmal häufiger auf als während des Tages. Schuld daran ist die krampfauslösende Substanz Histamin, die der Körper nachts in grösseren Mengen produziert. Sie macht die Schleimhäute der Luftwege empfindlicher. Diese reagieren auch stärker auf Allergie auslösende Substanzen wie den Kot von Hausstaubmilben. Da die Milben sich gern in Matratzen aufhalten, sind nächtliche Anfälle von Asthma programmiert.
Der Körper kommt in Schwung
Ab sechs Uhr morgens erhält der Körper die ersten biologischen Signale für den Start in den neuen Tag: Hormone beschleunigen den Herzschlag, und der Blutdruck beginnt zu steigen. Wer Mittel gegen zu hohen Blutdruck benötigt, tut gut daran, diese jetzt einzunehmen, denn am Morgen wirken sie am besten.
Zwischen acht und zehn Uhr beginnt die Zeit der Schmerzen und Beschwerden: Migräniker haben dann am häufigsten ihre Anfälle, und Rheumatikern machen Schmerzen in Gelenk und Gliedern am meisten zu schaffen. Doch die innere Uhr ist gnädig: Nachmittags wird sie die Schmerzen wieder dämpfen. Zwischen acht und zehn Uhr morgens ist auch die Zeit für körperliche Liebe am günstigsten: Sowohl bei der Frau als auch beim Mann ist dann der Pegel der Geschlechtshormone am höchsten.
Die Stunde des Herzens
Zwischen zehn und zwölf Uhr vormittags ereignen sich am meisten Herzinfarkte. Herz- und Kreislaufpatienten tun gut daran, in diesen Stunden grössere Anstrengungen zu meiden.
Die Höchstleistung des Herzens hat unter anderem den Zweck, das Hirn mit frischem, sauerstoff- und nährstoffreichem Blut zu versorgen. Die Stunde des Herzens ist gleichzeitig die Stunde des Hirns. Wer zwischen zehn und zwölf seinen Prüfungstermin hat, darf sich freuen: Sprech- und Denkfähigkeiten sind dann am besten ausgeprägt.
Das Mittagstief
Nach zwölf Uhr Mittags stellt sich ein biologisches Tief ein. Die Körpertemperatur erreicht jetzt ihre höchsten Werte. Wer Fieber hat, fühlt sich dann besonders matt.
Der Körper schaltet einen Gang zurück und macht sich bereit, das Mittagessen zu verdauen. Unmittelbar danach, von ein bis drei Uhr nachmittags, ist die Zeit am günstigsten für einen Termin beim Zahnarzt: Das Schmerzempfinden nähert sich jetzt seinem Tiefpunkt. Verantwortlich dafür ist das körpereigene Hormon Endorphin, das ähnlich wie ein Antischmerzmittel wirkt und ein Gefühl des Wohlbefindens erzeugt.
Sprachkurs um vier
Zwischen vier und fünf Uhr nachmittags ist die beste Zeit für Sprachkurse und Wörterbüffeln: Das Langzeitgedächtnis ist dann am aktivsten. Führungskräfte legen ihre langfristigen Planungen mit Vorteil in die Zeit kurz vor Büroschluss. Danach auf ein gemütliches Bierchen mit Kollegen? Eher nicht, warnen Fachleute. Denn zwischen sechs und neun Uhr abends ist die Leber am wenigsten durchblutet, was ihre Fähigkeit zur Alkoholentgiftung einschränkt. Alkohol sollte man ohnehin mässig konsumieren – aber ganz besonders mässig am Abend.
Die Stunde des Magens
Ab acht Uhr abends sondert der Magen mehr Saft ab. Wer an übersäuertem Magen leidet, sollte seine Medikamente jetzt einnehmen. Auch Mittel gegen Rheuma und Heuschnupfen wirken jetzt am besten.
Letzter Adrenalinschub
Zwischen acht und zehn Uhr abends sind alle Sinne sehr sensibel. Dafür sorgt das Hormon Adrenalin, das danach abfällt und der Müdigkeit Platz macht. Nachtmenschen erleben jetzt ihr zweites Hoch des Tages. Im Schlaf schliesst sich der Kreis, und ein neuer biologischer Tageslauf beginnt.
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Linktipps
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– Jetlag – Syndrom der Zeitverschiebung
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