Wie lassen sich erhöhte Leberwerte senken?

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (8 Bewertungen, Durchschnitt: 3,88 Sterne von 5)

Wie lassen sich erhöhte Leberwerte senken?

Viele Menschen haben erhöhte Leberwerten, ohne es zu wissen. Einer Untersuchung der Deutschen Leberstiftung zufolge, wissen viele der über fünf Millionen betroffenen Personen nicht über ihre Lebersituation Bescheid. Erhöhte Leberwerte sind ein häufiger Befund im klinischen Alltag und werden zumeist im Rahmen der Abklärung von unspezifischen Beschwerden oder einer allgemeinen Gesundheitsvorsorgeuntersuchung festgestellt. In diesem Ratgeber klären wir, welche Werte es gibt und wie sich die Leberwerte senken lassen.


Leberwerte senken – Artikelübersicht:

Aufgabe und Funktion der Leber

Die Leber ist das größte Stoffwechselorgan in unserem Körper und zuständig für die Bildung von Gallenflüssigkeit. Zur Hauptaufgaben zählt die Umwandlung von Zuckermolekülen in Stärke und die Speicherung von Stärke und Bereitstellung von Zuckermolekülen aus Stärke. Das Organ speichert Zucker, Fett, Aminosäuren und Vitamine, die noch nicht benötigt werden. Der Körper speichert den Zucker in Form von Glykogen in der Leber und gibt diesen als Traubenzucker (Glukose) wieder ins Blut ab, sobald der Blutzuckerspiegel sinkt.

Darüber hinaus ist die Leber zur Entgiftung da. Während dem Stoffwechsel entstehen giftige Substanzen (z.B. Alkohol, Schad- und Giftstoffe), die unbedingt ausgesondert werden müssen. Die Leber wandelt zum Beispiel giftiges Ammoniak in ungiftigen Harnstoff um. Drogen wie Alkohol werden ebenfalls über die Leber abgebaut beziehungsweise unschädlich gemacht.

Außerdem spielt die Leber als Speicher- und Bereitstellungsorgan von Blut eine äußerst wichtige Rolle im Blutkreislauf.

Ursache für erhöhte Leberwerte

Erhöhte Leberwerte zeigen womöglich eine beschädigte, erkrankte oder überlastete Leber. Zu den häufigsten Ursachen zählen übermäßiger Alkoholkonsum, fettige Ernährung, das metabolisches Syndrom oder auch Medikament. Das Organ zeigt aber keine Schmerzen oder weist unspezifische Symptome auf, deshalb gibt es auch kein frühzeitiges Warnsignal des Körpers. Wegen der Vielzahl der möglichen Ursachen stellen Lebererkrankungen jedenfalls eine echte diagnostische Herausforderung dar werden daher meist erst sehr spät erkannt.

Daher empfehlen sich regelmäßige Arztbesuche, hierbei wird bei routinemäßigen Blutuntersuchungen insbesondere auf eine mögliche Lebererkrankung geachtet. Ein Leberschaden kann effektiv nur behandelt werden, wenn dieser so früh wie möglich erkannt wird.

Welche Leberwerte gelten als gefährlich?

In den Leberzellen finden sich verschiedene Enzyme, die sogenannten Hepatozypten, welche die Aufgaben im Stoffwechsel erledigen. Sobald eine Leberzelle geschädigt oder zerstört wurde, werden Leberenzyme freigesetzt, welche direkt ins Blut gelangen. Bei einer Blutuntersuchung ist dies nachweisbar.

Als Beispiel für diese Leberwerte gelten die Aspartat-Aminotransferase (GOT) und die Alanin-Aminotransferase (GPT). GPT findet sich überwiegend in der Leber, wobei GOT durchaus auch in den Zellen der Herz- und Skelettmuskulatur vorkommt. Wenn GPT im Blut festgestellt wird, könnte dies auch auf eine Schädigung in den Gewebebereichen hindeuten.

Wie lassen sich Leberwerte senken?

Grundsätzlich ist vorauszuschicken, dass Patienten, deren Leberwerte erstmalig erhöht nachgewiesen werden und das Zweifache des oberen Normwertes nicht übersteigen, zunächst eine Kontrolle in 2–3 Monaten erfolgen kann. Die Ursache für derartige Erhöhungen können etwa Virusinfekte aus der Bruppe der Herpesviren sein.

Gestörte Leberwerte wie zum Beispiel Gamma GT (bei Männern über 60 U/l und bei Frauen über 40 U/l ) müssen allerdings sofort gesenkt werden, denn sonst entstehen weitere und folgenschwere Schädigungen. Die Leber ist nicht nur eine wichtige Schlüsselstelle im Stoffwechsel des Körpers, sie ist auch ein Speicherorgan. Sie lagert etwa Fettsäuren ein, geschieht dies im Übermaß, so sterben die überfetteten Leberzellen irgendwann ab.

Die Folge: die Leber könnte vernarben und somit auch schlechter arbeiten, während zudem jede Menge Fettsäuren dauerhaft im Blut zirkulieren. Diese sogenannte Fettleber könnte zu einer Leberzirrhose, oder im schlimmsten Fall gar zu Leberkrebs führen.

Leberwerte können je nach Ursache auf unterschiedliche Art gesenkt werden. Damit die Leberwerte gesenkt werden können, sollte auf Risikofaktoren verzichtet werden. Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac, die eigentlich als „harmlos“ gelten, werden in der Leber abgebaut und belasten das Organ zusätzlich. Daher ist eine Medikamentenreduktion wichtig. Als Alternative könnte CBD gelten, da dieser pflanzliche Wirkstoff als schmerzlindernd gilt – dies ist aber unbedingt mit dem behandelnden Arzt abzuklären.

Nicht zu vergessen ist aber auch die fettige Ernährung oder auch Übergewicht im Allgemeinen, denn dies kann die Entstehung einer Fettleber zusätzlich fördern. Bei Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion unbedingt zu empfehlen, denn so bleibt die Leber vor weiteren Schäden bewahrt.

Ernährung

Auf leberunfreundliche Kost sollte verzichtet werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine wesentliche Kost, bestehend aus zu wenig Ballaststoffen, viel tierisches Fett und Zucker die Leber schädigt.

Auch Geschmacksverstärker, Konservierungs- und Farbstoffe der Leber zu schaffen machen. Daher sollte besser genügend Eiweiß, viele Mineralstoffe, Vitamine und Kohlenhydrate aus Gemüse, Obst und Vollkorn auf dem Ernährungsplan stehen. Auf Alkohol sollte jedenfalls bei erhöhten Werten überhaupt gänzlich verzichtet werden.

Hausmittel

Langjährige Beobachtungen zeigen, dass es Lebensmittel gibt, die einen positiven Effekt auf die Leber haben. Zu diesen Hausmitteln zählen unter anderem Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten. Diese regen die Gallenproduktion an, wodurch Fette schneller verarbeitet werden, was wiederum die Leber entlastet. Dazu zählen Kräuter wie Beifuß, Baldrian, Wilder Hopfen, Löwenzahn und Wegwarte (Zichorie) genau so wie Salate, etwa Chicoree, Radiccio, Rucola und Endiviensalat. Zu den bekanntesten zählen aber:

Artischocke: Die enthaltenen Inhaltsstoffe Cynaridin und Cynarin können die geschädigten Leberzellen reparieren und den Gallenfluss anregen. Die Artischocke gibt es in Tablettenform, Saft oder auch als Frucht.

Rosenkohl: Rosenkohl enthält den Bitterstoff Sinigrin, der nicht nur die Galle anregt, sondern dem auch krebshemmende Eigenschaften zugeschrieben werden. Aber Achtung: wegen des äußerst bitteren Geschmacks wurde bei vielen handelsüblichen Rosenkohlsorten die Bitterstoffe weitgehend herausgezüchtet, wodurch auch die positiven Eigenschaften in diesem Bereich reduziert wurden.

Salbei: Die Bitterstoffe aus dem Tee können die Leber kräftigen und eine Fetteinlagerung in den Zellen verhindern.

Mariendistel: Der enthaltene Stoff Silymarin fördert die Regeneration der Leber und stärkt diese vermutlich auch. Hiervon gibt es Präparate in der Apotheke.

————-

Quellen:

¹ Erhöhte Leberwerte (LADR Der Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen)
² Was sind Leberwerte, wann werden Sie gefährlich und wie werden Sie behandelt? (Ratgeber: Leber)

--------------------------

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Die Leber: Aufbau, Funktion, Erkrankungen
– Erhöhte Leberwerte – Hintergründe und mögliche Ursachen
– Lebertumore – Symptome, Diagnose, Behandlung und Prognose
– Laborwerte – Gesundheit in Zahlen
– Drogenkonsum in Österreich
– CBD-Öl boomt im Medizin- und Gesundheitsbereich

Das könnte Sie auch interessieren …