Spinat – regionales Superfood mit dem gewissen Etwas

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Babyspinat - regionales Superfood

Bei Kindern bekommt Spinat fast ausnahmslos die rote Karte. Auch viele Erwachsene können wegen schlechter Kindheitserinnerungen oftmals wenig mit dem bekömmlichen Blattgemüse anfangen.


Im Gegensatz zu exotischen Superfood Arten bringt jedoch gerade der Spinat beste Voraussetzungen mit, um zu einem Bestanteil von leckeren Smoothies oder dem nächsten Sonntagsschmaus zu werden. Dieser Artikel verrät, warum Spinat gesund ist und worauf bei Zubereitung und Verzehr geachtet werden sollte.

Spinat – regionales Superfood – Artikelübersicht:

Warum ist Spinat ein Superfood?

Ja, wir pflichten bei, dieser ganze Superfood-Hype nervt, noch viel schlimmer, oftmals wird mit der Bezeichnung auch ordenlich Schindluder getrieben. Rein rechtlich gibt es übehaupt keine Definition des Begriffs “Superfood”, es handelt sich ausschließlich um eine Fantasiebezeichnung der Lebensmittelindustie, die als Marketinginstrument eingesetzt wird und von Print- und Onlinemedien unreflektiert angenommen wurde.

Lebensmittel der Kategorie Superfood zeichnen sich demnach dadurch aus, dass sie günstige Mengen verschiedenster Nährstoffe beinhalten. Ein regelmäßiger Verzehr von verschiedenen Superfoods bringt Abwechslung in den Speiseplan und liefert einen wertvollen Beitrag zu ausgewogener Ernährung. Verkaufsfördernd soll wirken, dass Studien zu gewissen Produkten die Hoffnung nähren, dass sie sich auch zur kombinierten Therapie von bestimmten Krankheiten effektiv einsetzen lassen könnten.

Trotz der englischen Namensgebung dieser nährstoffreichen Produkte lohnt sich der Blick in den eigenen Gemüsegarten, denn auch in Österreich gedeiht so manch ein Superfood prächtig. Beispielsweise gehört Spinat in diese Kategorie und ist auch unter den Begriffen Gartenspinat, Echter Spinat oder Gemüsespinat bekannt.

Neben den gesundheitsfördernden Eigenschaften zeichnet sich das Superfood Spinat durch seine vielfältigen Verarbeitungsarten aus. Spinat ist im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sehr preiswert und wächst nicht nur überall, sondern ist auch auf fast jedem Markt erhältlich. Die zarten Spinatblättchen eignen sich zum rohen Verzehr in Salaten oder auch für die Zubereitung von Smoothies mit Spinat.

Alternativ dazu kann das regionale Superfood auch gegart und mit unendlich vielen leckeren Lebensmitteln nach Lust und Laune kombiniert werden.

Dabei liegen die Vorteile vom Superfood Spinat auf der Hand

  • Spinat enthält Vitamin A und deckt mehr als 50 Prozent der täglich benötigten Menge.
  • Spinat enthält Folsäure. Ein beachtlicher Prozentsatz des täglichen Bedarfs an Folsäure kann durch das Superfood Spinat gedeckt werden.
  • Vitamin K ist in Spinat fast in der 200-fachen Mengen in Bezug auf die empfohlene tägliche Tagesdosis enthalten.

Darüber hinaus gehen diese Nährstoffe nach dem Genuss von Spinat direkt in den Blutkreislauf des Körpers über. Das bedeutet, die Energie steigernde Wirkungsweise von Spinat ist schnell bemerkbar. Im Superfood Spinat sind geringe Kalorienmengen enthalten, dennoch wirkt Spinat äußerst sättigend. Hinzu kommt, dass Spinat den Magen nicht zu sehr belastet, wodurch sich das Superfood zur täglichen Nahrungsergänzung exzellent eignet.

Nicht zuletzt ist zu erwähnen, dass in Spinat wichtige sekundäre Pflanzenstoffe enthalten sind. Aufgrund dessen besitzt das Superfood Spinat eine antioxidative Wirkung. Spinat dient der Vernichtung von freien Radikalen. Aus diesem Grund wirkt sich Spinat positiv auf die Haut als auch auf ein starkes Immunsystem aus. Darüber hinaus eignet sich das Superfood Spinat zum Abnehmen.

Alle Inhaltsstoffe von Spinat im Überblick

  • Calcium
  • Carotinoide (sekundäre Pflanzenstoffe)
  • Eisen
  • Kalium
  • Kupfer
  • Magnesium
  • Natrium
  • Phosphor
  • Vitamin B1, B2, B6, C, E
  • Zink

Welche Krankheiten lindert die Heilpflanze Spinat?

Das ursprünglich aus Südwestasien stammend Gemüse hielt nicht schnell auch in europäischen Gebieten Einzug. In Österreich wird Spinat nicht nur aufgrund seiner kulinarischen Vorzüge geschätzt. Auch als Heilpflanze gewinnt das Superfood Spinat an zunehmender Beliebtheit.

Bei folgenden Erkrankungen und Beschwerden dürfte sich Spinat positiv auswirken

  • Anämie Spinat ist reich an Folsäure)
  • Antriebslosigkeit (Folsäure, Eisen)
  • Atemwegserkrankungen (Magnesium)
  • Blähungen (bläharm)
  • Diabetes mellitus (Spinat ist blutdrucksenkend)
  • Gelbsucht (diätetisch Empfehlung)
  • Fieber
  • Kalkmangel
  • Lungenentzündung (Magnesium)
  • Mineralsalzmangel
  • Kräftigend auf Muskeln
  • Müdigkeit (Folsäure, Eisen)
  • Nierenstein (diätetisch Empfehlung)
  • Übergewicht (wirkt ein wenig als natürlicher Appetitzügler)
  • Verdauungsbeschwerden (Verstopfung)
  • Verbrennungen (Breiumschläge bei leichten Verbrennungen)

Spinat, Muskeln und Gesundheit

Es gibt zahlreiche Veröffentlichungen zu den angeblich sehr gesundheitsbelastenden Nitraten, die in Spinat enthalten sind. Jedoch gab es bereits in den 1990er Jahren wissenschaftliche Studien, die nachweisen konnten, dass dieser Zusammenhang nicht korrekt ist. So zeigten die Forscher, dass Nitrate eindeutige Vorteile für die ganzheitliche Entwicklung von Muskelzellen zeigen. Der Grund hierfür liegt darin, dass Spinat die Mitochondrien der körpereigenen Muskelzellen sehr gut versorgt.

Mitochondrien haben die Aufgabe, Muskelzellen mit ausreichend Energie zu versorgen. So wird jede Zelle mit notwendigen Stoffen effektiv versorgt. Grundsätzlich laufen Körperfunktionen nur dann korrekt ab, wenn ausreichen Energie zur Verfügung steht.

Damit besteht die Gefahr von möglichen Erkrankungen des Organismus genau dann, wenn die Mitochondrien der Zellen nicht korrekt arbeiten. Von diesen Abläufen werden beispielsweise das Immunsystem, der Blutdruck und der Zellstoffwechsel neben zahlreichen anderen maßgeblich beeinflusst.

Problematisch ist Nitrat nur deshalb, weil daraus bei unsachgemäßer Lagerung, unsachgemäßem Transport oder Missachtung der gängigen Hygienepraxis bereits im Lebensmittel Nitrit gebildet wird. In Kombination mit körpereigenen oder ebenfalls mit der Nahrung aufgenommenen Aminen oder Amiden können daraus wiederum N-Nitrosoverbindungen entstehen, die sich bei Tierversuchen als krebserregend erwiesen haben.

Das Deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung weist in diesem Zusammenhang aber extra darauf hin, dass die Vorteile einer gemüsereichen Ernährung mögliche Risiken durch leicht erhöhte Nitrat- und Nitritgehalte überwiegen. Verbraucher sollten den Gemüseverzehr deshalb keinesfalls einschränken, sondern auf eine abwechslungsreiche Gemüseauswahl achten. Zudem verhindert die Zugabe von etwas Zitronensaft die Umwandlung von Nitrat in krebserregende Nitrosamine. Statt Zitronensaft kann man auch anderes Vitamin-C-reiches Obst und Gemüse zur Ergänzung verwenden – z.B. Orangen, Limetten oder Paprika.

Spinat gegen Herzinfarkt und Schlaganfall?

Die oben beschriebenen Nitrate sind zudem ein wichtiges Element zur körpereigenen Produktion von Stickstoffmonoxid (NO). Beispielsweise ist NO ein wichtiger Bestandteil des regulären Sauerstofftransportes über den Blutkreislauf. Diese ist die Grundlage für alle lebensnotwendigen Prozesse. Gleichzeitig ist NO als wichtige Substanz mit anti-thrombotischen, entzündungshemmenden und Blutgefäß erweiternden bekannt. Das NO, welches durch den Verzehr von Spinat entsteht, dient der Prävention, aber auch Behandlung von Herzinfarkt und Schlaganfällen.

Spinat gegen Bluthochdruck zur Prävention von Diabetes?

Mitochondrien nähren sich am Nitrat im grünen Blattgemüse. Sie bekommen im gesamten Zellstoffwechsel eine sehr wichtige Rolle zugeschrieben. So zeigen Studien, dass Spinat effektiv gegen Diabetes mellitus als auch verschiedener Herz-Kreislauferkrankungen als Folgeerkrankung einer mitochondrialen Dysfunktion wirksam ist. Hinzu kommt, dass NO den Blutdruck kontinuierlich senkt. Damit dient der Genuss vom regionalen Superfood Spinat der effektiven Prävention von Herzerkrankungen, aber auch von Diabetes mellitus im fortgeschrittenen Lebensalter.

Spinat zum Abnehmen?

Eine effektive Diät zum Gewichtsverlust besteht aus zwei Elementen. Einerseits ist Fettmasse abzubauen, um zur erwünschten Traumfigur zu gelangen. Gleichzeitig müssen jedoch auch Muskeln aufgebaut werden, um dem Körper Kraft und Vitalität zu verleihen. Genau diese beiden notwendigen Effekte sind durch Spinat möglich. Studien zeigen, dass eine Diät effektiver vonstattengeht, wenn Betroffene parallel dazu Spinat in optimalen Mengen verzehren. Als positiver Nebeneffekt kommt es ebenso zu einer Senkung des Cholesterinspiegels.

Der Mythos vom Spinat als Eisenlieferant

Bloß der Mythos vom hohen Eisengehalt von Spinat gehört zurecht gerückt, denn dieser basiert schlicht und ergreifend auf einem Kommafehler. Im Jahr 1890 ermittelte der Physiologe Gustav von Bunge einen sensationell hohen Eisengehalt von 35 Milligramm pro 100 Gramm Spinat. Allerdings bezog sich dieser Wert auf Spinatpulver, er hatte also den Eisengehalt von getrocknetem Spinat gemessen.

Das haben die Abschreiber bei der Übermittlung aber übersehen. Da das Gemüse zu 90 Prozent aus Wasser besteht und die Inhaltsstoffe naturgemäß wesentlich weniger intensiv konzentriert sind, schrumpft der Eisengehalt für frischen Spinat auf ganz normale 3,5 Milligramm pro hundert Gramm. Das Komma musste also eine Stelle nach vorne korrigiert werden. Der Mythos vom besonderen Eisenreichtum des Spinats hielt sich aber beharrlich.

Achtung: Spinat für Säuglinge

Entgegengesetzt der landläufigen Meinung ist Spinat nicht für Säuglinge geeignet. Das in Spinat enthaltene Nitrat kann sich im Mund als auch im Darm des Babys zu Nitrit umwandeln. Erst im Alter von sechs Monaten entwickelt der kindliche Körper ein bestimmtes Enzym, das das körpereigene Hämoglobin erneut regeneriert. Sollte Beikost bereits vor sechs Monaten eingeführt werden, sind andere milde Gemüsearten wie Kürbis, Kartoffeln oder Pastinaken zu bevorzugen.

Zubereitung: Spinat knackig oder cremig

Blattspinat kann roh, blanchiert oder gekocht verwendet werden. Während er im Winter einen herberen, kräftigeren Geschmack hat, schmeckt er im Frühjahr milder. Aber egal, ob roh oder gekocht verwendet, frischer Spinat sollte jedenfalls nicht zu lange bei Raumtemperatur lagern, da Spinat Nitrat enthält, das sich eben in das giftige Nitrit umwandeln kann.

Frischer Spinat ist immer eine sandige Angelegenheit. Wird er nicht sorgfältig gewaschen, führt das mit Sicherheit zu Zähneknirschen. Am besten wird der frische Spinat erst von großen und ausgefransten Stielen befreit und anschließend in kleinen Portionen in einer großen Schüssel mit Wasser gewaschen.

Handelsüblicher Tiefkühl-Spinat wiederum wird direkt nach der Ernte blanchiert und schockgefroren, deshalb hat er noch die meisten Vitamine und Nährstoffe. Es gibt ihn als Blattspinat oder Cremespinat.

Das bekannte Stumpfe-Zähne-Gefühl kommt von der Verbindung von im Spinat enthaltener Oxalsäure und Calcium, dem Calciumoxalat. Die Zahnoberfläche weicht auf und fühlt sich deshalb pelzig an. Um dem stumpfen Gefühl vorzubeugen, hilft auch hier wieder, die Blätter zu blanchieren. Wer das Gefühl nach dem Spinatkonsum schnell loswerden will, der isst oder trinkt etwas süßes, denn Zucker hemmt die Säure.

Für den rohen Genuss sind vor allem die kleineren Blätter vom Babyspinat zu empfehlen, in den meisten anderen Fällen wird Spinat zunächst blanchiert. Dafür erhitzt man einen großen Topf mit Salzwasser und hält eine Schüssel mit Eiswasser parat.

Die gewaschenen Spinatblätter portionsweise ins kochende Wasser geben. Sobald das Spinatgrün nach wenigen Sekunden zu einem richtig knalligen Grün wird, können die Blätter mit einer Schöpfkelle aus dem Topf geholt, und ins Eiswasser geben werden. Dadurch wird der Garprozess sofort gestoppt und der Spinat behält seine schöne Farbe.

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Quelle:

¹ Spinat zubereiten
² Bundesinstitut für Risikobewertung: Nitrit in Spinat und in anderen Lebensmitteln

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

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