Weniger Salz in Österreichs Brot und Gebäck

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Salzreduktion, gesunde Ernährung, Bluthochdruck

Nicht weniger als 25 % der konsumierten Menge an Kochsalz gelangen über den Weg von Brot und Gebäck in den Körper eines durchschnittlichen Österreichers. Einiges davon kann eingespart werden. Österreichs Bäcker und die Politik schafften den Schulterschluss.


Alois Stöger, Salzreduktion„Es freut mich sehr, dass die Bäcker gemeinsam mit mir die Initiative ergriffen haben und den Salzgehalt in ihren Produkten schrittweise reduzieren“, streut Gesundheitsminister Stöger der Bäckerinnung Rosen. Nicht nur prominente Großbäckereien wie Mann aus Wien-Liesing, sondern über 100 Betriebe haben ihre Bereitschaft bekundet, den Salzgehalt im Brot systematisch zu reduzieren.

Großbäcker Kurt Mann sieht damit auch die Chance, sich zu positionieren: „Unsere Produkte stehen für Qualität und Gesundheit. Unseren Kunden die Möglichkeit zu geben, sich ausgewogen und gesund zu ernähren, ist uns ein großes Anliegen!“ Eines, das berechtigt ist – muss doch gerade in Österreich von einem für die Gesundheit der Bevölkerung bedrohlichen Salzkonsum gesprochen werden.

Salzkonsum doppelt so hoch wie erstrebenswert

Ein gewisses Maß an Kochsalz verbessert nicht nur den Geschmack des Essens, es ist auch für einen funktionierenden Organismus unabdingbar. Durch die sich verändernden Ernährungsgewohnheiten hat jedoch die Menge an konsumiertem Salz mittlerweile ein erschreckendes Ausmaß angenommen. „5 g Kochsalz pro Person und Tag wären unser Ziel“, so Petra Lehner, Ernährungsexpertin im Stab des Gesundheitsministers, „wir in Österreich jedoch liegen bei etwa 9 g“. Extremfälle konsumieren gar bis zu 15 g Salz pro Tag. Die Folge von erhöhtem Salzkonsum ist ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

„Zwischen der Aufnahme von Salz durch die Nahrung und dem Blutdruck besteht eine direkte Beziehung“, so der Wiener Kardiologe Günter Steurer. Bei einem Salzkonsum von über 5,6 g erhöhe sich der Blutdruck bereits beträchtlich. Umgekehrt ließen sich die Werte durch eine Reduktion aber wieder verbessern, wie Studien zeigen.

Reduktion um 14 % möglich

In Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Salzzugabe bei Brot und Gebäck um 14 % verringert werden könne. Dies entspricht hochgerechnet einer Reduktion von 0,24 g Salz täglich. Innungsmeister Josef Schrott etwa hat nach eigenen Angaben in seinen Produkten den Salzanteil am Mehl von 2 in Richtung von 1,7 % reduzieren lassen. Die Kunden, so der Wiener Bäckermeister, würden keinen Unterschied merken.

Anker, Österreichs Nr. 1 im Brotgeschäft, ist übrigens nicht mit von der Partie, hat jedoch seinerseits bereits im vergangenen Jahr mit “Vitalbrot” eine Brotsorte mit einem um 25 % reduzierten Kochsalzgehalt auf den Markt gebracht. Ob es im Sog der Initiative gelingen wird, weitere Betriebe für die Reduktion der Salzmenge in ihren Produkten zu begeistern, bleibt abzuwarten. Dem Vernehmen nach wird es eine Plakette zur Auszeichnung teilnehmender Unternehmen geben, an der sich Konsumenten werden orientieren können.

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Linktipps

– Kampagne “Weniger Salz ist g’sünder”
– Nationaler Aktionsplan Ernährung
– Kalorientabelle Getreide & Getreideprodukte
– Lebensmittelkennzeichnung
– Folsäure – lebenswichtiges Vitamin
– Alte Getreidesorten
– Bäckerei Mann
– Bäckerei Schrott
– Anker Vitalbrot

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