Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom, Zervikalsyndrom)

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Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom, Zervikalsyndrom)

Zervikalsyndrom (auch Cervikalsyndrom) oder Halswirbelsäulensyndrom steht als Sammelbegriff für Beschwerden des Hals-Nackenbereiches.


Muskel- und Nackenschmerzen, Migräne, Sehstörungen und Schluckbeschwerden – Zervikalsyndrome verursachen keineswegs nur Kopfweh und Verspannungen. Und es gibt nicht wenige, die unter chronischen Nackenverspannungen, Hals- und Schulterschmerzen leiden – dabei sind Gegenmaßnahmen gar nicht so schwierig.

Wie entsteht ein HWS-Syndrom?

Definition und Entstehung: Zervikal (lat.) steht für jenen Bereich der Wirbelsäule, der die Wirbel 1 bis 7 umfasst, also die sogenannten Halswirbel. Als Zervikalsyndrom werden ganz allgemein Beschwerden bezeichnet, deren Ursprung im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) liegt, bzw. diesen betrifft.

Die Halsregion ist genauso wie die Lendenregion eine Schwachstelle unserer Wirbelsäule, die durch die vorwiegend sitzende Lebensweise und Fehlhaltungen häufig überstrapaziert wird. Im Bereich der Halswirbelsäule treten zudem mehrere Nerven aus dem Rückenmark.

So führt etwa ein Nerv, der zwischen dem dritten und vierten Halswirbelkörper austritt, zum Zwerchfell. Außerdem liegen Nervengeflechte und Nervenknoten des sogenannten sympathischen Nervensystems, die u. a. die Herztätigkeit beeinflussen, in unmittelbarer Nachbarschaft. Es ist also leicht festzustellen, dass Probleme in diesem Bereich weitreichende Konsequenzen haben können.

Nackenschmerzen sind in der Bevölkerung weit verbreitet; etwa 15 Prozent leiden darunter, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Bei ungefähr zwei Drittel aller Menschen kommt es zumindest einmal im Leben zu diesen Beschwerden.

Die Ursachen dafür sind aber mannigfaltig: Blockaden im Bereich der Wirbelverbindungen, Fehlhaltung im Beruf und/oder beim Schlafen, Auswirkungen eines Schleudertraumas, Bandscheibenvorfall usw. Aber auch Stress sitzt einem buchstäblich im Genick und zählt zu den Hauptverursachern von Verspannungen. Unter Stress steigt die Muskelspannung nämlich an und die Kopfhaltung ändert sich.

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Was tun für einen gesunden Nacken? Vorbeugen ist besser als Heilen

  • Gerade Haltung: Stellen Sie sich vor, Ihr Kopf würde von einem Faden am Scheitelpunkt hochgezogen (Kinn zurücknehmen, Schultern sinken lassen).
  • Vermeiden Sie abrupte Drehbewegungen mit dem Kopf.
  • Zugluft ist Gift für Ihren Nacken. Bei Verkühlung helfen durchblutungsfördernde Salben aus der Apotheke oder Schmerz- und Wärmepflaster. Unsere Empfehlung >>
  • Beim Lesen den Kopf anlehnen.
  • Regelmäßige Wirbelsäulengymnastik sorgt für gezielten Muskelaufbau und Ausgleich. Die schmerzstillende Wirkung macht sich allerdings nur langsam bemerkbar, werfen Sie daher nicht zu früh die Flinte ins Korn.
  • Wer zu Nackenschmerzen neigt, kann beim Schreiben ein Schrägpult auf die Schreibtischplatte legen.
  • Stützen Sie Ihre Arme beim Schreiben ab, sonst trägt Ihre Schulter-Nacken-Muskulatur das ganze Gewicht.
  • Blicken Sie ab und zu von Ihrer Arbeit auf. Das hilft bei Verspannungen.
  • Der Bildschirm sollte sich in Augenhöhe oder leicht darunter befinden.
  • Bei nervlicher Dauerbelastung verkrampfen Hals- und Nackenmuskeln. Entspannungstechniken (zum Beispiel Autogenes Training, Muskelrelaxation nach Jacobson bauen Stress ab.
  • Die besten Sportarten sind: Schwimmen (Rückenschwimmen ist ideal; beim Brustschwimmen den Kopf nicht in den Nacken legen), Aquagymnastik, Aerobic, Joggen, Schilanglauf.

Einteilung

Je nach Höhe der Störung unterscheidet man Zervikalsyndrome (auch Cervikalsyndrome) in:

– Oberes Cervikal-Syndrom – Mittleres Cervikal-Syndrom
– Unteres Cervikal-Syndrom

außerdem wird hinsichtlich Ursache unterschieden in:

  • akutes Zervikalsyndrom: plötzlich einsetzende Beschwerden, die von der Halswirbelsäule ausgehen und meist durch einen Bandscheibenvorfall verursacht werden (ausstrahlende Schmerzen, Empfindungsstörungen bis zu Lähmungen im Bereich der Halswirbelsäule und der Schulter)
  • funikuläres Zervikalsyndrom: von der Halswirbelsäule ausgehende Beschwerden, die durch Reizung von Rückenmarksträngen ausgelöst werden (z.B. Schmerzen in der unteren Körperhälfte, Schwäche der Beine, Blasenstörungen usw.)
  • muskulotendinotisches Zervikalsyndrom: ebenfalls von der Halswirbelsäule ausgehende Beschwerden, die durch Reizung örtlicher Muskelansätze ausgelöst werden (meist ausstrahlende Schmerzen, Empfindungsstörungen und Lähmungen im Bereich der Halswirbelsäule und der Schulter)
  • radikuläres Zervikalsyndrom: Halswirbelsäulenbeschwerden, die durch Reizung von Rückenmarksnerven ausgelöst werden (meist ausstrahlende Schmerzen, Empfindungsstörungen und Lähmungen im Bereich der Halswirbelsäule und der Schulter)

Welche Symptome sind typisch bei einem Halswirbelsäulensyndrom?

In der Regel klagen die Patienten über einen Nackenschmerz mit Ausstrahlung in die Schultern, Arme oder auch in den Hinterkopf. Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen und Gleichgewichtsstörungen können auftreten. Die paravertebrale Muskulatur verhärtet.

Eine durch Muskelhartspann erzwungene Schiefhaltung wird als akuter Tortikollis bezeichnet. Meist trifft es Menschen, die lange vor dem Computer sitzen, häufig im Auto unterwegs sind, Über-Kopf-Arbeiten durchführen oder in leicht gebückter Haltung arbeiten.

Kommt psychischer Stress dazu, verschlimmern sich die Beschwerden. Ein chronischer Schmerz im Bereich der Halswirbelsäule ist meist Folge von Irritationen der Zwischenwirbel- und Kopfgelenke oder der Bandscheiben.

Diagnose: Um herauszufinden, wo die Schmerzen herrühren, verlässt sich der Arzt weniger (aber auch) auf Röntgenbilder als auf die Angaben des Patienten und auf sein Tastgefühl. Bei der Diagnose stehen folgende Symptome unter besonderer Beobachtung:

1.) Überlastung der Halswirbelsäule z.B. durch Fehlhaltung des Kopfes, Überanspruchung durch langandauernde verharrung in einer Position
2.) Muskelverhärtungen; Typisches Zeichen: Durch Druck auf bestimmte Punkte lässt sich der Schmerz auslösen.
3.) Reizsymptomatik; Typisches Zeichen: Bestimmte Bewegungen sind nur unter Schmerzen möglich.
4.) Beweglichkeitsstörungen
5.) Nervenreizungen

Therapie: Was tun bei HWS-Syndrom?

Lokalbehandlung: z.B. Chirotherapie zum Lösen von Blockierungen, Akupunktur, Shiatsu, Schröpftherapie

Medikamentöse Lokalbehandlung: Infiltration der Facettegelenke, Infiltration der Muskelansätze

Medikamentöse Allgemeinbehandlung: Akut und subakut können beim Cervikal-Syndrom zunächst (vorwiegend) peripher wirkende Schmerzmittel, die also am Ort der Schmerzentstehung wirken (Analgetika) eingesetzt werden, insbesondere sog. nicht steroidale Antirheumatika (= Rheumamittel wie zum Beispiel hier). Dies sind keine Mittel nur gegen Rheuma, sondern gegen grundsätzlich alle Erkrankungen des Muskel- bzw. Skelettapparates.

Sie wirken nämlich, insbesondere bei Muskelbeschwerden, nicht nur schmerzlindernd, sondern gleichzeitig auch abschwellend und antientzündlich. Muskellockernde Medikamente regulieren die Spannung (Tonus) der verspannten Muskulatur – so lässt der Schmerz nach, der Kreis wird durchbrochen.

Auch Wärme-Pflaster oder Fango-Packung, sowie Rosmarin- und Lavendelbäder gehören zu den äußerlichen Anwendungen, die bei Rückenbeschwerden hilfreich sind.

Physikalische Therapie:

– Krankengymnastik (Lockern und Kräftigung der Nackenmuskulatur)
– Bewegungsübungen, Haltungsschulung
– Faszientraining mit einer Faszienrolle (Bestseller zu diesen Thema >>)
– Massage (Lockerung der verspannten Muskulatur: Bindegewebsmassage)
– Einsatz von Kurheilmittel in Form der Balneotherapie

Neben der klassischen Physiotherapie mit Fango, Ultraschall und Massage können Sie auch durch autogenes Training, Progressive Muskelentspannung , Tai Chi und Qigong, Yoga bzw. Feldenkrais und Alexander-Technik Abhilfe schaffen.

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Linktipps

– Aktives Rückentraining
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– Stehtische & Stehpulte am Arbeitsplatz – gut für’s Kreuz
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– Querschnittlähmung
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