Physiotherapie – was ist das?

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Physiotherapie - Krankengymnsatik

Physiotherapie ist die äußerliche Anwendung von Heilmitteln und orientiert sich bei der Behandlung sowohl an den natürlichen chemischen, physikalischen und mechanischen Reizen der Umwelt (z. B. Wärme, Kälte, Druck, Strahlung, Elektrizität) als auch an den anatomischen Gegebenheiten des Patienten.


Die bereits in der Antike bekannte Physiotherapie ergänzt inzwischen seit fast 100 Jahren als natürliches Heilverfahren erfolgreich medikamentöse und operative Behandlungsansätze. Bei den Techniken unterscheidet man zwischen manuellen und physikalischen Therapieformen, in die Patienten aktiv oder passiv eingebunden werden.

Physiotherapie stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus physis = Natur und therapeia = Behandlung oder Heilung. Die Physiotherapie beschäftigt sich somit mit der gezielten Behandlung gestörter physiologischer Funktionen, die durch unterschiedliche Verfahren und Wirkprinzipien auf physikalische Reize zurückzuführen sind. Hierbei handelt es sich um Reize, auf die der Mensch von Natur aus eingestellt ist, weil sie Eigenschaften seines natürlichen Umfeldes darstellen, wie Kälte, Wärme, Licht, mechanische Druck- und Zugeinwirkungen und Elektrizität.

Durch die gezielte Anwendung dieser Reize wirkt sich Physiotherapie funktionsverbessernd auf den gesamten menschlichen Organismus aus.

In einem individuellen Einzelgespräch informiert sich der Physiotherapeut eingehend über das Krankheitsbild seines Patienten. Erst danach wird er eine eigene Diagnose stellen und eine individuelle Behandlung mit einem gesetzten Behandlungsziel vorantreiben. Pädagogische und psychologische Ansätze in der Therapie wirken sich auf das emotionale Erleben einer Erkrankung und das Bewegungsverhalten des Patienten aus.

Die Freundlichkeit des Physiotherapeuten sowie die positive Grundeinstellung des Therapeuten werden in der Physiotherapie als Beitrag zur Verbesserung des Behandlungseffektes gesehen. Darüber hinaus wird die Physiotherapie auch als präventive Gesundherhaltung des Organismus und des Körpers eingesetzt.

Auf der Basis der ärztlichen Diagnosestellung werden Therapieziele zur Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung von gestörter Funktion und Leistungsfähigkeit des Gesamtorganismus angestrebt. Hier setzen die Aufgaben in der Physiotherapie an. Der Therapieplan und die Behandlung eines Patienten werden vom Physiotherapeuten individuell erstellt. Dabei wird auf die Heilmittelrichtlinien, die in den Therapiezielen verankert sind, strengstens geachtet.

Anwendungsgebiete der physiotherapeutischen Heilmethoden

Die Physiotherapie wird auf dem Gebiet der Traumatologie, Chirurgie und Orthopädie eingesetzt. Als primäres Einsatzgebiet der Physiotherapie gelten die Stütz- und Bewegungsorgane. Immer mehr Menschen klagen in den westlichen Industrieländern über permanente Rückenschmerzen, die bei Nichtbehandlung zu seelischen Erkrankungen führen können.

Darüber hinaus wird die Physiotherapie auch in der Neurologie sowie in der Pädiatrie zum Einsatz gebracht. Hierbei handelt es sich um Erkrankungen im Zentralnervensystem (ZNS) einschließlich Gehirn, Rückenmark und den peripheren Nerven.

Physiotherapeutische Heilmethoden werden eingesetzt bei:

Behandlungstechniken

Bei den Techniken wird zwischen manuellen und physikalischenTherapieformen unterschieden, in die Patienten aktiv beziehungsweise passiv eingebunden werden, je nachdem ob die gewählte Technik seine Mitarbeit zulässt oder nicht. Alle Therapieformen nutzen Reize, denen wir als Mensch täglich ausgesetzt sind: Wärme, Kälte, Licht, Dunkelheit, Dehnung, Druck und Elektrizität. Sie beeinflussen unsere Körperhaltung in (scheinbarer) Ruhe und Bewegung, die Atmung und den Schlaf. Die Heilmethoden und Therapiepläne in der Physiotherapie sind so vielseitig wie die Beschwerden des jeweiligen Patienten.

  • Manuelle Therapie

Die Manuelle Therapie ( MT) ist eine Methode, die sich mit der Untersuchung und Behandlung von funktionellen Störungen des menschlichen Bewegungs systems befasst. Der Manualtherapeut
ist in der Lage, jedes Gelenk spezifisch zu untersuchen und die Ursachen von Erkrankung am Bewegungsapparat herauszufinden und zu behandeln. Der Therapeut ist in der Lage die Gelenkpartner so zueinander zu bewegen, dass er eine Abweichung im physiologischen Bewegungsmuster spürt und behandeln kann.

Diese Mobilisationen kann der Patient nicht aktiv ausführen. Neben den manualtherapeutischen Techniken, die der Therapeut ausführt, erlernt der Patient gezielte Übungen zur eigenständigen Mobilisierung bzw. Stabilisierung. Dies gilt für die Arm- und Beingelenke genauso wie für die einzelnen Wirbelgelenke und die Kiefergelenke. Eine genaue Kenntnis über das Nervensystem. Nach Sehen, Tasten und Verstehen ist das Ziel der MT Mobilisieren, Schmerzen lindern, Stabilisieren.

  • Manuelle Lymphdrainage und die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE)

Das Ziel der KPE ist es, den Lymphabfluss zu verbessern und wieder herzustellen. Die Aufgaben des Lymphsystems sind der Abtransport und die Drainage von Gewebsflüssigkeit sowie die Immunabwehr und die Neubildung von Lymphgefäßen an Unterbrechungsstellen, vor allem nach Operationen.

Ein Lymphödem entsteht, wenn die Lymphgefäße die Lymphflüssigkeit nicht mehr transportieren kann. Lymphödeme entstehen sekundär (nachträglich hinzukommend) durch Operationen oder auch primär von Geburt an oder genbedingt. Lymphödeme sind behandelbar. Die KPE besteht aus Lymphdrainage, Hautversorgung, Bewegung und Kompressions- Strumpfversorgung. Die Lymphdrainage erfolgt im Verlauf des Lymphgefäßes in Abflussrichtung.

  • Elektrotherapie

Nerven sind in unserem Körper die Leitbahnen von elektrischen Strömen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in der Physiotherapie elektrische Ströme therapeutisch verwendet werden. Eingesetzt werden Gleichstrom und Wechselstrom als Niederfrequenz-, Mittelfrequenz- und Hochfrequenzströme. Je nach verwendetem Strom dienen die Anwendungen der Nervenstimulation, der Muskelrelaxation und der Durchblutungsförderung des Gewebes. Genutzt wird die Elektrotherapie z.B. bei Nervenschädigungen, Lähmungen und Muskelverspannungen.

  • Osteopathie

Werden die Bewegungen einzelner Körperstrukturen eingeschränkt, beeinflusst das deren Funktion. Somit kommt es zu Blockaden im menschlichen Körper. Der natürliche Strom wird durch die eingeschränkte Beweglichkeit von Gelenken, Organen und anderen Strukturen behindert, das Gewebe weniger durchblutet und der Stoffwechsel lokal gestört. Der Physiotherapeut löst durch verschiedene Techniken Spannungen im Körper.

  • Thermotherapie

Die Thermotherapie ist die Behandlung mit Wärme und Kälte. Die wohl bekanntesten Formen sind als Rotlichtbestrahlung, Fango-, Moor-, Schlamm- und Schlickpackungen geläufig. Erzielt wird mit der Wärmebehandlung eine verbesserte Durchblutung und ein erhöhter Stoffwechsel in der behandelten Region. Genutzt wird die Wärmetherapie zur Linderung von Muskelverspannungen und – Verletzungen, bei Rheuma und chronischen For men der Arthritis mit einhergehenden Gelenkschmerzen. Liegen akute Entzündungen vor, werden Wärmebehandlungen grundsätzlich nicht angewendet.

Im Gegensatz zur Wärmetherapie steht die Kältetherapie. Ihre Wirkung beruht auf einer Verminderung der Durchblutung und damit einer Herabsenkung des Stoffwechsels in dem behandelten Bereich. Der Eisbeutel zur Unterdrückung von Blutungen und Schwellungen im Sport oder nach Zahnextraktionen ist eine Form seiner Nutzung. Akute Arthritiden und Anfälle von Gicht sind weitere Therapiefelder.

  • Krankengymnastik

Ziel der Krankengymnastik ist es, nach Unfällen und Operationen durch gezieltes Training die eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu mindern bzw. aufzuheben. Dazu zählt die Schwangerschaftsgymnastik ebenso wie die vielen Rehabilitationsmaßnahmen in speziellen Kliniken und Praxen. Therapiert werden vor allem Schäden am Bewegungsapparat, Haltungsschäden, Bewegungsstörungen, Atemstörungen und auch Lähmungen.

  • Feldenkrais-Methode

Moshe Feldenkrais ( israelischer Physiker und Judolehrer) entwickelte eine neue Form des Bewegungslernens. Er ging davon aus, dass es dem Menschen möglich ist, auch jenseits des Mindesalters, sich im Spiel der Schwerkraft mühelos zu bewegen. Sehr oft entwickeln wir im Laufe der Lebenszeit unflexible Muster z.B. durch Verletzungen oder einseitige Haltungen am Arbeitsplatz.

Aber auch psychische Belastungen oder gesellschaftliche Rollenvorstellungen können dazu beitragen. Bewegen ohne Mühe: durch die sanften, meist kleinen Bewegungen der Feldenkrais-Methode können Sie Ihre Bewegung neu erforschen. Durch aufmerksames Spüren und Wahrnehmen erkennen Sie Bewegungszusammenhänge im ganzen Körper. Die Bewegungen organisieren sich um und nach einer Weile können sie müheloser ausgeführt werden. Leichtigkeit, Neugierde und die Freude an der Bewegung stehen dabei im Vordergrund.

  • Craniosacral-Therapie

Schon lange ist bekannt, dass es neben den Körperrhythmen, wie Herzschlag und Atem, eine weitere Pulsation im Körper gibt: Den craniosacralen Rhythmus (CSR). Die Flüssigkeit, in die das Gehirn und das Rückenmark eingebettet ist, ist der Liquor. Sie wird im Schädel (cranium) gebildet und fließt in einem Membransystem, das sich bis ins Becken (sacrum) erstreckt. Der Rhythmus dieser Flüssigkeit schafft eine Verbindung zu tiefen Schichten des Nervensystems und beeinflußt jede einzelne Körperzelle.

Diese Flüssigkeitsbewegung ist für den gesamten Körper von zentraler Bedeutung. Nach Unfällen (z.B.Schleudertrauma, Gehirnerschütterung), Operationen oder bei Säuglingen nach schwerer Geburtsarbeit ist sie oft gestört und äußert sich als negetative Störung, z.B. als chronische Kopfschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Magenbeschwerden oder als depressive Verstimmungen. Man hat entdeckt, dass der CSR über die minimale Bewegung z.B. der Schädelknochen spürbar und somit beeinflußbar ist. Dies ist der Ansatz der CST.

Quelle:
Tipps vom Experten
Herausgeber: Walter Braun
Kirchenstraße 79
81675 München
www.tipps-vom-experten.de

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