Hydrotherapie – heilen mit Wasser

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Hydrotherapie - heilen mit Wasser

Was früher im Volksmund als “Kneippen” bezeichnet wurde, ist ein altes Kurprinzip, das den menschlichen Organismus in Schwung bringen und damit die Abwehrkräfte förden soll. Heute wird dafür zunehmend die Bezeichnung Hydrotherapie (Wasserheilkunde) verwendet. Dabei handelt es sich um ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren der physikalischen Therapie.


Hydrotherapie: Wasser für die Gesundheit – Artikelübersicht:

Die positiven Wirkungsweisen der therapeutisch genutzen Wasseranwendung sind altbekannt und weithin unumstritten. Die körperliche Reaktion auf den thermischen Reiz von Wechselbädern – also die Wechselwirkung von warmem und kaltem Wasser – fördert die Durchblutung der Haut, wirkt positiv bei Kreislaufbeschwerden und Kopfschmerzen und beugt kalten Füßen vor.

Hydrotherapie, also die therapeutische Anwendung von Wasser zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen, ist zwar durch den bayrischen Pfarrer Sebastian Kneipp berühmt geworden, als Begründer dieser Regulationstherapie gelten allerdings die Ärzte Siegmund Hahn (Vater und Sohn), sowie der Landwirt und Naturheiler Vincenz Prießnitz. Sie alle erkannten die heilende Wirkung einer methodischen Anwendung von Wasser, genauer der Regulationsreize des kalten Wassers.

Denn während die Wasseranwendungen in der Balneotherapie hauptsächlich auf der Heilwirkung der Wasserinhaltsstoffe basieren, wird bei der Hydrotherapie vor allem der Temperaturreiz des Wassers genutzt, wobei das Wasser in allen Aggregatzuständen – als Eis, als kaltes oder warmes Wasser sowie als Dampf – eingesetzt wird.

Heute weiß man, dass die Erfolge der Hydrotherapie auf der Nutzung cutivisceraler Reflexe basiert: Diese Reflexverbindungen zwischen der Haut und den inneren Organen werden genutzt, um die Körperregulationen zu fördern, wobei jedes Organ über das vegetative Nervensystem auf einer bestimmten Höhe der Wirbelsäule mit dem Rückenmark gekoppelt ist.

Mit Hydrotherapie Gesundheit und Wohlbefinden stärken

Entsprechend erreichen Kältereize der unterschiedlichen Körperregionen bei der Behandlung die assoziierten Organe. Durch den therapeutischen Einsatz von Kältereizen lassen sich so Organe zielgenau zur Stimulation ansteuern. Diese Erkenntnis nutzte etwa Sebastian Kneipp (1821 – 1897) bei der Formulierung seiner “Lebensphilosophie der fünf Säulen”.

Die einzelnen Wirkungsbereiche hat er in seinen Büchern genau festgehalten: Demnach sind die Beine mit den Organen des kleinen Beckens – der Blase, den Geschlechtsorganen, den Nieren und dem Enddarm – verschaltet. So erreichen therapeutische Kältereize an den Beinen, bei richtiger Ausführung, die Nieren und die Prostata bzw. die Gebärmutter, während kühle Nackengüsse nach vorheriger Erwärmung das Herz, die Bronchien und die Sinnesorgane des Kopfs erreichen.

Eine vorherige Erwärmung des Körpers ist übrigens bei allen Kneippanwendungen Pflicht, niemals sollen kalte Anwendungen am kalten Körper erfolgen. Wenn die Regeln eingehalten werden, zeigt die Therapie aber nachweislich Erfolg: “In 24-Stunden-EKGs können die allgemeine Erholung und die stärkere Belastbarkeit des Körpers eindeutig dokumentiert werden, weshalb die Kneipp’schen Wasseranwendungen genau genommen nicht der Alternativmedizin zuzurechen sind”, sagt Gebhard Breuss, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kneippmedizin.

Wasser fürs Immunsystem

Besonders bei Kreislauf- und Gewichtsproblemen sowie bei Problemen des Bewegungsapparates kommen Kneippanwendungen erfolgreich zum Einsatz. Auch bei Kopf-, Hals- und Gelenkschmerzen sowie bei Fieber und Erkältungen zeigt Kneippen eine gute Wirkung.

Durch die durchblutungsfördernde Wirkung sind Kneippgüsse auch ein gutes Mittel gegen kalte Füße, wobei nur eine regelmäßige Anwendung langfristigen Erfolg zeitigt: Dafür werden die Füße fünf bis zehn Minuten in warmes Wasser getaucht und danach für ca. 15 Sekunden in kaltes Wasser gehalten. Der Wechsel zwischen kaltem und warmem Wasser sollte dreimal erfolgen. Der kurze Reiz der Abkühlung löst eine neurovegetative Gegenregulation aus und aktiviert so die Aufwärmung der behandelten Körperregion.

Wer sein Immunsystem insgesamt stärken will, sollte kurze Wechselbäder in die tägliche Körperpflege einbauen. Richtig eingesetzt wirken sie schmerzlindernd, kreislaufanregend und stärken bereits nach drei Wochen spürbar das Immunsystem. Das Konzept ist einfach und praktisch, die Anwendungen müssen aber richtig ausgeführt werden – ein Kneipp-Ratgeber oder Videos, wie sie auf der Website des Österreichischen Kneippbundes abrufbar sind, können dabei hilfreich sein.

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Linktipps

– Heilwirkung von Thermalwasser
– Österreichs Thermen: heilende Quellen
– Wie gesund ist Leitungswasser?
– Basisausstattung einer homöopathischen Apotheke
– Medical Wellness – Urlaub mit Gesundheitsvorsorge
– Vorbeugender Gesundheitsurlaub – worauf zu achten ist
– www.kneippbund.at

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