Übergewicht – was bedeutet das eigentlich?

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Übergewichtige Männer

Als Übergewicht bezeichnet man ein zu hohes Körpergewicht in Relation zur Körpergröße. Übergewicht ist nicht gleichzusetzen mit Fettleibigkeit (Adipositas). Bei letzterem ist meistens ein zu starker Fettanteil gemeint, der gesundheitliche Risiken birgt.


Während Schwankungen von bis zu zehn Prozent über dem Normalgewicht noch akzeptabel sind, können mehr als zwanzig Prozent darüber bereits ein Gesundheitsrisiko mit sich bringen. Berechnet werden Übergewicht und Adipositas mittels Bod Mass Index.

Übergewicht – Artikelübersicht:

Laut WHO sind Übergewicht und Adipositas ein eigenständiges Krankheitsbild. Ungefähr 30% der erwachsenen Bevölkerung Österreichs sind übergewichtig, zumindest 11% sind adipös (=fettleibig). Die Tendenz für diese Erkrankungen ist weltweit und vor allem in den Industriestaaten rasch steigend. Doch ab wann ist mann übergewichtig?

Ab wann ist man übergewichtig?

Es gibt unterschiedlich Definitionen und Berechnungsformen, eine strenge, allein gültige Formel würde zu kurz greifen, da diese einfachen Berechnungen bei manchen Personengruppen nur beschränkte Aussagekraft besitzen -zZu individuell sind die persönlichen Faktoren.

Eine gängige Berechnungsform ist etwa der Body Mass Index (BMI, darüber mehr im 2. Absatz). Doch der BMI gilt beispielsweise nicht für Menschen, die intensiv Kraftsport betreiben. Da ihre antrainierte Muskelmasse schwerer als Fettgewebe ist, können sie einen erhöhten BMI aufweisen und fälschlicherweise als übergewichtig eingestuft werden.

Auch gibt der Body Mass Index keine Auskunft über die Verteilung des Körperfetts, die aber wiederum das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen beeinflusst.

Übergewicht ist also auch nicht gleich Übergewicht, vor allem dann, wenn es um gewichtsbedingte Gesundheitsrisiken geht. Entscheidend ist nämlich vor allem, an welcher Stelle das Fett sitzt, also welchem Fettverteilungstyp man angehört. Doch auch dazu später mehr.

Vorerst stellen wir die häufigsten Berechnungsmethoden von Ideal-, Normal- und Wohlfühlgewicht (Broca-Index) bzw. gesunde Mindest- oder Höchstgewicht (Body Mass Index; BMI) vor.

Methoden zur Bestimmung von Übergewicht: Broca-Methode und Body-Mass-Index (BMI)

Im wesentlichen gibt es 4 Methoden zur Bestimmung von Übergewicht bzw. zur Messung der Fettverteilung:

  • Broca-Methode

Ihm zufolge liegt das Idealgewicht bei “Körpergröße in cm minus 100” Kilogramm. Diese Formel gilt für Männer. Bei Frauen werden üblicherweise noch 5-10% abgezogen. Bei Kindern gilt diese Methode zur Bestimmung des Normal-bzw. Sollgewichtes nicht. Wenn ihr Gewicht den errechneten Wert um bis zu 10 % über- bzw. unterschreitet liegen Sie im Normalbereich. Der Broca-Index wird medizinisch mittlerweile als veraltet betrachtet.

  • Body-Mass-Index (BMI)

Der Körpermassenindex bzw. Body-Mass-Index (BMI), wird ebenfalls aus dem Körpergewicht und der Körpergröße berechnet. Genauer aus dem Quotienten aus dem Körpergewicht in Kilogramm und der Körpergröße in Metern zum Quadrat, also Körpergewicht (in kg) / Körpergröße2 (in m)

Die Formel lautet:

Body-Mass-Index

Der in dieser Formel errechnete Index wird an Hand verschiedener Tabellen interpretiert. Werte von normalgewichtigen Personen liegen gemäß der Adipositasklassifikation der WHO zwischen 18,5 kg/m² und 24,9 kg/m², ab einer Körpermassenzahl von über 30 kg/m² sind demnach übergewichtige Personen behandlungsbedürftig. Der Body Mass Index (BMI) wird in Grade eingeteilt:

– Normalgewicht: BMI 20 – 25
– Grad I: Übergewicht BMI 25 – 30
– Grad II: Adipositas (Fettsucht) BMI 30 – 40
– Grad III: schwere Adipositas BMI über 40

Zu berücksichtigen sind bei genauerer Betrachtung ferner die Unterschiede zwischen Männern und Frauen und das Alter der Personen, die Art der beruflichen und/oder sportlichen Betätigung, sowie der Fett- oder Muskelanteil am Gesamtgewicht.

  • Bioelektrische Impedanz Analyse (BIA)

Die Bestimmung der Körperfettmasse durch die bioelektrische Impedanz-Analyse beruht auf dem Prinzip, dass verschiedene Körpergewebe (Körperfettmasse, Muskulatur, Knochen) bei Stromdurchfluß unterschiedliche Widerstände aufbauen. Aus den Widerstandsmessungen und anderen Größen läßt sich die Körperfettmasse bestimmen. Die verwendeten Stromstärken sind gesundheitlich unbedenklich (Achtung: bei PatientInnen mit Herzschrittmachern nicht epfehlenswert), nicht spürbar und werden mittlerweile häufig bereits in Fitnesscenter durchgeführt.

  • Messung der Fettverteilung (Taille-Hüft-Umfang bzw. Waist-Hip-Ratio)

Dazu benötigt man lediglich ein Haushaltsmaßband mit dem man den Taillenumfang (zwischen Becken und unterster Rippe) und den breitesten Hüftumfang bestimmt. Diese beiden Werte müssen dann geteilt werden:

Waist-Hip-Ratio

Der Taille-Hüft-Quotient sollte bei Männr kleiner als 1,0 und bei Frauen kleiner als 0,85 sein. Mit dem Älterwerden nimmt dieser Quotient leicht zu, sollte aber dennoch die genannten Grenzwerte nicht überschreiten. Weiterhin ist zu beachten, dass ein Taillenumfang von über 100 cm, unabhängig von dem Hüftumfang, als ungünstig zu betrachten ist.

Gesundheitliche Aspekte von Übergewicht

Grundsätzlich unterscheidet man bei Übergewicht zwei Fettverteilungsmuster:

  • “Apfeltyp” (Fettverteilung in der Bauchgegend)
  • “Birnentyp” (ausgeprägtes Fettdepot am Po)

Diabetes, Bluthochdruck, Arthrose und Herzleiden sind nur einige Krankheiten, die durch zu hohes Gewicht verursacht werden können. Gesundheitliche Komplikationen als Folge von Übergewicht hängen nicht ausschließlich von dem Ausmaß des Übergewichts ab.

So zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass eine Gewichtszunahme im Gesäß-und Oberschenkelbereich (= Birnen-Typ) weitaus weniger gefährlich ist als eine Fettvermehrung im Bauchraum (Apfel-Typ). Viszeralfett, dieses in der Bauchhöhle versteckte Fett gilt als besonders heimtückisch. Da Bauchfettzellen viel stärker durchblutet und von Nervenzellen durchzogen sind als Fettzellen aus anderen Regionen, kann das Fett in den Bauchfettzellen viel rascher freigesetzt werden, weswegen der ‘Apfel-Typ’ häufiger an den oben genannten gesundheitlichen Komplikationen leidet als der ‘Birnen-Typ’.

Mögliche Ursachen für Übergewicht:

  • Falsche Ernährungsgewohnheiten (man isst zu viel, zu fett, zu süß, zu ballaststoffarm, trinkt zuviel Alkohol)
  • Bewegungsmangel
  • Essen und Trinken können zur Ersatzhandlung oder zum Beruhigungsmittel bei Langeweile, Stress oder Müdigkeit werden.
  • Genetische Faktoren
  • Übergewicht kann auch krankhaft bedingt sein (z.B. durch Schilddrüsen-Unterfunktion)
  • Übergewicht kann auch anerzogen werden:- Essen und trinken nach genau festgelegten Zeiten,
    – Zwang zum Aufessen,
    – Essen als Belohnung etc. tragen dazu bei, das „natürliche Gefühl für Hunger und Sättigung“ zu verlieren.

Gewichtsreduktion – Wundermittel gibt es nicht !

Langfristiger Erfolg kann nur durch eine dauerhafte Umstellung der Ess- und Trinkgewohnheiten erfolgen, die nicht als „unnatürlich“ empfunden werden. Ideal ist eine ausgewogene energiereduzierte Mischkost (z.B. Weight-Watchers- Diät, oder auch Brigitte-Diät), mit dem Ziel, das Ernährungsverhalten langfristig umzustellen.

Aus einem ständigen Missverhältnis zwischen Energieaufnahme (Nahrungszufuhr) und Energieverbrauch (Muskelarbeit) entsteht Übergewicht. Das richtige Essverhalten muss in Zusammenarbeit mit Ernährungsfachleuten (Dipl.-Diätassistentin & ernährungsmedizinische Beraterin, Arzt) unter fortlaufender Kontrolle erlernt werden, um auch einen Langzeiterfolg bei der Gewichtsabnahme erzielen zu können.

Und selbstverständlich gilt: Ohne Bewegung geht gar nichts!

Wer sich nicht bewegt, dessen Stoffwechsel läuft auf Sparflamme. Sport verbraucht Energie und trainierte Muskeln verbrennen am liebsten Fett — selbst dann, wenn sie nicht bewegt werden. Und: wer Muskeln zulegt, erhöht seinen Grundumsatz und verbrennt so auch mehr Energien, wenn gerade gar nichts getan wird. Die für Sie optimale sportliche Betätigung ist aber von Ihrer individuellen Verfassung abhängig und am besten ebenfalls mit Ihrem Hausarzt abzuklären.

    Tipp der Redaktion: Gesundes Intervallfasten

Eine gute Alternative sind Programme, die das sogenannte Intervallfasten mit gesunder Ernährung und sogar ganzen Ernährungsplänen verbinden. Dadurch wird ein ganzheitlicher Ansatz geschaffen, der auch im Alltag dauerhaft eingesetzt werden kann. Ein Beispiel dafür ist if-change.de

Tipp für Frauen zwischen 40 – 65:

Es gibt ein spezielles Programm zum Intervallfasten in den Wechseljahren!
Dabei wird das Intervallfasten mit Ernährungsplänen kombiniert, damit der weibliche Körper trotz der “Menopausen-Hormon-Umstellung” wieder in den Fettverbrennungsmodus geht.
Mehr Infos zum Wechseljahre-Intervallfasten-Programm>>


Hinweis: Ein Gewichtsverlust von einem halben bis zu einem Kilo pro Woche ist ausreichend und verursacht auch kein Hungergefühl!

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Linktipps

– Körperfett: was ist der ideale Körperfettanteil?
– Kampf dem Übergewicht: Sport angeblich kaum hilfreich
– Diäten im Test
– Lipödem – rätselhafte Störung der Fettverteilung
– Schilddrüsenerkrankungen
– Übergewicht ist vorhersehbar
– Fettsucht (Adipositas) bei Kindern
– Bauchumfang ist Herzenssache
– Essen als Ersatzbefriedigung

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