Verstopfung: nicht zu lange warten!

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Verstopfung: nicht zu lange warten!

Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist individuell verschieden. Stuhlgangshäufigkeit zwischen 3 mal pro Tag bis zu 3 mal pro Woche gilt als normal. Erst bei weniger als 3 Stuhlgängen pro Woche spricht man von Verstopfung (Obstipation). Bei zu seltener Stuhlentleerung wird der Nahrungsbrei durch Wasserentzug stark eingedickt und der Stuhl wird hart.


Die Ursachen für chronische Verstopfung sind oft nicht leicht zu finden, besonders junge Frauen leiden häufig darunter. Doch was tun, wenn der Darm nicht will?

Durch das fehlende Stuhlvolumen wird die Darmentleerung schwierig und es entsteht ein Völle- oder Druckgefühl im Unterbauch. Es können auch Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder plötzliche Durchfälle mit Bauchkrämpfen auftreten. Treten diese Symptome öfter zusammen ohne erkennbare Ursache auf, spricht man auch von Reizdarm oder nervösem Darm.

In den meisten Fällen liegt der Verstopfung keine ernsthafte Krankheit zugrunde. Häufig werden zu früh Abführmittel eingenommen. Durch den Dauergebrauch von Abführmitteln verringert sich die Darmtätigkeit noch weiter, und es kann zu chronischen Darmerkrankungen kommen. Deshalb sollten zunächst alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft werden.

Bei den Abführmitteln sollten Präparate mit Quell- oder Füllstoffen als erstes angewendet werden. Auch osmotische Abführmittel oder Glycerinzäpfchen greifen nicht direkt in die natürliche Verdauung ein. Diese Präparate können auch häufiger oder über einen längeren Zeitraum genommen werden, sie sind auch während der Schwangerschaft geeignet. Abführmittel mit anderen Wirkprinzipien z.B. Verdauungsanregung durch Beeinflussung des Wasserhaushaltes des Darms, sollten nur kurzfristig oder in Ausnahmefällen (Reise, Krankenhaus) eingenommen werden.

Auch die pflanzlichen Abführmittel dieses Wirkprinzips führen zu Wasser- und Salzverlusten. Dabei erzeugt der Verlust von Kalium erneut eine Darmträgheit. Sehr schnell kommt es zu einer Abhängigkeit von Abführmitteln und dadurch langfristig zu Darmschleimhautschädigungen.

Häufigste Ursachen für Verstopfungen

* Ballaststoffarme Ernährung
* Bewegungsarmut
* Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
* Stress
* Gestörte Darmflora
* Ungewohnte Lebensbedingungen, z.B. Krankenhausaufenthalt
* Abführmittelmissbrauch bzw. -daueranwendung
* Bestimmte Medikamente, z.B. Aluminium- oder Eisenpräparate, Psychopharmaka
* Schwangerschaft
* Erkrankungen des Darmes (z. B. Entzündungen, Tumore) und andere Krankheiten (z. B. der Niere oder der Gallenwege)

Was Sie tun können

  • Faser- und ballaststoffreiche Ernährung
  • Viel trinken
  • Regelmäßige Bewegung
  • Sauerkraut, Feigen und Trockenpflaumen wirken abführend.
  • Quell- und Füllstoffe (z.B. pflanzliche Flohsamenschalen, Weizenkleie, Leinsamen) nehmen Wasser auf und erhöhen das Füllvolumen des Darmes. Dadurch wird die Darmtätigkeit angeregt. Damit diese Präparate ausreichend aufquellen können, muss dazu viel getrunken werden. Die Wirkung setzt nach 2-3 Tagen ein.
  • Osmotische Abführmittel sind Salze oder Zuckeraustauschstoffe, (z.B. Bittersalz, Glaubersalz, Milchzucker, Laktulose, Sorbitol), die Wasser im Darm binden. Sie werden als Pulver verwendet und die Wirkung setzt nach einigen Stunden ein. Auch hier muss ausreichend viel Flüssigkeit dazu getrunken werden. Milchzucker ist auch für Babys und Kleinkinder als Abführmittel geeignet.
  • Gleitmittel (z.B. Glycerin) als Zäpfchen oder Klystier machen den Stuhl weich und besser gleitfähig. Sie wirken sehr schnell und sind auch für Babys und Kleinkinder geeignet.
  • Außerdem gibt es eine Reihe chemischer (z.B. Bisacodol, Natriumpicosulfat) und pflanzlicher (z.B. Rizinusöl, Sennesblätter, Rhabarber, Faulbaumrinde, Aloe) Abführmittel als Tabletten, Tropfen, Zäpfchen oder Tees, die den Wasser- und Elektrolythaushalt des Darms beeinflussen oder die Darmträgheit auf andere Weise anregen. Die Wirkung setzt nach einigen Stunden ein. Diese Abführmittel sind für eine kurzfristige Anwendung in Ausnahmefällen zu empfehlen, z.B. eignen sich die kleinen Dragées oder Tropffläschen gut zum Transport auf Reisen.

Wann Sie zum Arzt müssen

* Wenn Verstopfung und Durchfall im Wechsel auftreten
* Wenn die Beschwerden anhalten
* Wenn Blut im Stuhl erscheint
* Wenn noch andere Beschwerden (z.B. Fieber, Schmerzen) hinzukommen
* Wenn die Verstopfung akut auftritt; vor allem dann, wenn Sie bisher nicht unter Verstopfung gelitten haben.

Was Ihr Arzt tun kann

* Der Arzt kann feststellen, welche Ursache die Beschwerden haben und entsprechend behandeln.
* Der Arzt kann mit Ihnen eine für Sie geeignete Therapie mit einem Abführmittel besprechen.

Vorbeugung

* Stuhlgang nicht unterdrücken. Zu gleichbleibenden Uhrzeiten ausreichend Zeit für den Stuhlgang nehmen.
* Ballaststoffreiche Ernährung, viel trinken.
* Viel Bewegung
* Keine langandauernde Einnahme von Abführmitteln

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Linktipps

– Verdauungsstörungen – wenn der Darm steikt
– Der Darm – Spiegel des körperlichen Wohlbefindens
– Glaubersalz – Wirkung und Anwendung von Natriumsulfat
– Was tun bei juckenden Hämorrhoiden?
– Flohsamenschalen – wirksam bei Durchfall und Verstopfung
– Blut im Stuhl | Medizinlexikon
– Hernie – Bruchkrankheit

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