Was tun bei juckenden Hämorrhoiden?

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Was tun bei juckenden Hämorrhoiden

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Niemand spricht gern über sie – dabei gehören Hämorrhoiden zu einem gesunden Körper dazu.


Die Gefäßpolster liegen im Enddarm und arbeiten hier gemeinsam mit dem Schließmuskel daran, dass der Ausgang des Körpers richtig dicht ist.

Was tun gegen Hämorrhoiden – Artikelübersicht:

In der Regel bemerken wir sie nicht. Doch was, wenn es unangenehm am After juckt? Was hilft bei vergrößerten Hämorrhoiden?

Hämorrhoidalleiden: Problem vergrößerte Hämorrhoiden

Die gut durchbluteten Gefäßpolster sind normalerweise unauffällig. Sie liegen versteckt im Inneren, verrichten hier in Ruhe ihre Arbeit und sind weder zu spüren noch zu sehen.

Doch was, wenn es zu Beschwerden in diesem Bereich kommt?

Hämorrhoiden sind ein häufiges Gesundheitsproblem, über das oft ungern gesprochen wird. Betroffene sollten jedoch wissen, dass sie nicht allein sind und dass es effektive Behandlungsmethoden gibt.

Es gibt einige Faktoren, die dazu führen können, dass sich die Hämorrhoiden durch einen erhöhten Druck vergrößern.

Hier einige typische Beispiele:

  • Eine genetische Veranlagung – genetische Faktoren können Einfluss auf die Struktur und Funktion der Blutgefäße sowie auf das Bindegewebe im Bereich des Anus haben. Eine genetische Prädisposition könnte dazu führen, dass bestimmte Personen empfindlicher auf Faktoren wie Verstopfung, schwere körperliche Anstrengung beim Stuhlgang oder andere Ursachen reagieren, die Hämorrhoiden begünstigen.
  • Eine Schwangerschaft
  • Übergewicht
  • Verdauungsbeschwerden (wie zu harter Stuhlgang). Verstopfung ist etwa ein häufiger Risikofaktor für die Entwicklung von Hämorrhoiden. Harte Stühle erfordern mehr Anstrengung beim Stuhlgang, was den Druck im Bereich des Anus erhöhen kann und die Hämorrhoiden belastet. Auch häufiger Durchfall kann zu Hämorrhoiden beitragen, indem er den Darmtrakt reizt und den Druck im Analbereich erhöht.
  • häufiges, schweres Heben
  • In der Folge jucken, brennen oder nässen sie und können sich durch weitere Symptome wie Blutungen nach dem Stuhlgang sowie, je nach Ausprägung, auch durch ein Fremdkörpergefühl im Enddarm bemerkbar machen.

    Ein juckender After ist also unter anderem ein Hinweis auf ein mögliches Hämorrhoidalleiden, welches in vier Schweregraden vorkommen kann.

    Diese reichen von einer leichten, von außen nicht sichtbaren Vergrößerung beim ersten Grad, bis hin zum vierten Grad, bei dem die Gefäßpolster dauerhaft aus dem After herausschauen und das teils sogar in Begleitung von Darmschleimhaut.

    Warum jucken Hämorrhoiden?

    Jucken im Zusammenhang mit vergrößerten Hämorrhoiden ist oft auf verschiedene Faktoren zurückzuführen.

    Hämorrhoiden sind Gefäßpolster im Bereich des Enddarms, die dazu dienen, den Stuhl zu kontrollieren. Wenn diese Gefäßpolster anschwellen oder sich entzünden, kann es zu unangenehmen Symptomen wie Juckreiz kommen.

    Hier einige mögliche Gründe:

  • Feuchtigkeit: Vergrößerte Hämorrhoiden können die Analregion feuchter machen. Feuchtigkeit kann die Haut reizen und Juckreiz verursachen.
  • Reizung durch Stuhl: Wenn Hämorrhoiden größer sind, kann der Stuhl schwieriger passieren. Harte Stühle oder Durchfall können die empfindliche Haut um den Anus reizen und Juckreiz verursachen.
  • Entzündung: Entzündungen im Bereich der Hämorrhoiden können zu Juckreiz führen. Dies kann durch Reizungen oder Infektionen verursacht werden.
  • Hautreizstoffe: Der Kontakt mit reizenden Substanzen wie starken Seifen, feuchtem Toilettenpapier, oder parfümierten Produkten im Analbereich kann zu Juckreiz führen.
  • Es ist wichtig zu beachten, dass Juckreiz nicht immer direkt mit Hämorrhoiden in Verbindung steht.

    Es gibt auch andere Erkrankungen wie Analekzem, Analfissuren oder Hefepilzinfektionen, die ähnliche Symptome verursachen können.

    Juckender After durch Hämorrhoidalleiden – was tun?

    Wenn es regelmäßig am After juckt, brennt und die Beschwerden möglicherweise sogar mit Blutungen nach dem Stuhlgang einhergehen, liegt der Verdacht auf ein Hämorrhoidalleiden nahe.

    Sind Sie selbst betroffen? Dann ist es für Sie zunächst einmal wichtig zu wissen, dass vergrößerte und juckende Hämorrhoiden keine Seltenheit sind und dass Sie beim Hausarzt oder Proktologen (Facharzt für Erkrankungen des Enddarms) offen über Ihre Beschwerden sprechen sollten.

    Insgesamt lassen sich etwa vier Prozent der Deutschen beim Facharzt behandeln, in Österreich dürften die Zahlen ähnlich sein.

    Doch aufgrund der unangenehmen Thematik rund um juckende Hämorrhoiden ist die Dunkelziffer zum Vorkommen vermutlich recht hoch.

    Hämorrhoiden werden in vier Stadien eingeteilt, wobei dies eine graduell zunehmende Schwere der Symptome und des Zustands repräsentiert. Die Einteilung erfolgt oft nach der Größe und dem Schweregrad der Hämorrhoiden. Die Behandlung kann je nach Stadium variieren.

    In den frühen Stadien können konservative Maßnahmen wie eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung oft ausreichen.

    In fortgeschrittenen Stadien können jedoch medizinische Eingriffe wie Sklerosierung, Gummibandligatur, Lasertherapie oder chirurgische Verfahren erforderlich sein.

    Behandlung bei leichten Beschwerden

    Es ist dennoch verständlich, wenn Sie das unangenehme Jucken selbst behandeln wollen, was bei leicht vergrößerten Hämorrhoiden auch möglich ist. Folgende Maßnahmen können helfen, das Hämorrhoidalleiden zu verbessern:

  • Gestalten Sie Ihren Lebensstil aktiv und allgemein gesundheitsförderlich.
  • Essen Sie ballaststoffreich, da ein Mangel unter anderem zu Verstopfung führen kann. Reichern Sie Ihren Ernährungsplan mit Vollkornprodukten, Obst und Gemüse an.
  • Trinken Sie reichlich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt allgemein mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit täglich – am besten Wasser oder ungesüßte Tees.
  • Bleiben Sie in Bewegung, dann bleibt auch Ihre Verdauung aktiv und harter Stuhlgang (ein möglicher Grund für vergrößerte Hämorrhoiden) kann vermieden werden.
  • Gehen Sie regelmäßig, ohne hohen Druck, zur Toilette. Denn häufiges, zu starkes Pressen ist ebenfalls eine typische Hämorrhoiden-Ursache.
  • Zusätzlich können Salben oder Zäpfchen mit Zink, Aloe Vera, Hamamelis oder Panthenol die juckende Haut um die Hämorrhoiden beruhigen und Reizungen lindern. Geht ein juckender After mit unangenehmen Schmerzen einher, schaffen Wirkstoffe mit betäubender Wirkung Abhilfe.

    Behandlung beim Facharzt

    Sind die Beschwerden zu groß und ihr Alltag durch Juckreiz sowie Schmerzen beeinträchtigt, lohnt sich für Sie der Gang zum Proktologen (Spezialist für Erkrankungen des Enddarms). Dieser führt zu Beginn eine Anamnese durch, um unter anderem mehr über Ihre Beschwerden, vorangegangene Erkrankungen sowie Ihren Lebensstil zu erfahren.

    Im Verlauf des Termins schaut er sich schließlich Ihren After von außen und innen per Tastuntersuchung an. Dies ist wichtig, denn ein juckender After kann durchaus auch auf andere Erkrankungen, zum Beispiel ein Analekzem, hinweisen. Von Fall zu Fall kann gegebenenfalls eine ergänzende Darmspiegelung sinnvoll sein.

    Im Anschluss an die Diagnose entscheidet der Mediziner, welche Behandlung in Ihrem Fall die beste ist, um die Beschwerden durch juckende Hämorrhoiden zu lindern. Reicht eine Verhaltensänderung im Alltag aus, kommen Salben, Sitzbäder und Zäpfchen zur Anwendung oder ist eine Operation das Mittel der Wahl, wenn es am After juckt und brennt?

    Kommt ein operativer Eingriff in Frage, so liegen auch hier verschiedene Varianten vor, deren Einsatz sich am Schweregrad der Erkrankung orientiert. Kleinere Hämorrhoiden werden in der Regel verödet oder abgebunden, so dass sich die Durchblutung verringert und das Gewebe abgestoßen wird.

    Hämorrhoiden in stärkerer Ausprägung werden vom Operateur entfernt, so dass auch hier ihre Beschwerdefreiheit das Ziel ist.

    Dabei stehen mehrere unterschiedliche Operationstechniken zur Auswahl, deren Wahl von der Schwere der Hämorrhoiden und den individuellen Vorlieben des Patienten abhängt.

    Zu den gängigsten Operationstechniken zählen:

    – Offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan: Bei dieser Methode werden die Hämorrhoiden mit dem Skalpell oder dem Elektromesser entfernt. Bei der Variante nach Ferguson wird die entstandene Wunde in der Analschleimhaut mit einer Naht verschlossen, bei Milligan-Morgan bleibt die Wunde offen.

    – Geschlossene Hämorrhoidektomie nach Ferguson: Hier wird die Wunde nach oben “gerafft” und vernährt, um Schmerzen und Wundsaft zu reduzieren.

    – Hämorrhoidalarterienligatur (HAL) – rectoanal repair (RAR): Bei dieser Methode werden die Hämorrhoiden durch eine Klemme in den After verschoben, um sie von der Blutversorgung zu entäubern.

    – Stapler-Methode nach Longo:
    Bei dieser schmerzärmeren Methode wird ein Ring aus der Schleimhaut entfernt, um die Hämorrhoiden nach oben gezogen und weniger durchblutet zu reduzieren.

    Vor einer Operation zur Entfernung von Hämorrhoiden sollten Patienten einige Dinge beachten. Der Spitalsaufenthalt variiert je nach Operationsmethode und dem individuellen Heilungsverlauf. In der Regel beträgt der Aufenthalt jedoch nur wenige Tage.

    Bezüglich des schmerzhaften Stuhlgangs nach der Operation ist zu erwähnen, dass dies von Patient zu Patient unterschiedlich ist. In den ersten Tagen nach dem Eingriff kann der Stuhlgang sehr unangenehm sein, aber dies klingt in der Regel innerhalb weniger Tage ab. Die Schmerzen können zudem mit Medikamenten gelindert werden, und es ist wichtig, den Stuhl weich zu halten, um die Belastung zu minimieren.

    Es ist jedenfalls wichtig, dass Patienten und Ärzte gemeinsam entscheiden, welche Methode für den Einzelfall am besten geeignet ist und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Verfahren haben.

    Juckende Hämorrhoiden – es gibt immer eine Lösung

    Es ist wichtig zu wissen, dass die Selbstbehandlung lediglich zur Linderung der Beschwerden führt. Bei kleinen Hämorrhoiden kann dies ausreichen, sodass sie sich selbst zurückbilden.

    Doch es kann vorkommen, dass Jucken, Brennen oder Blutungen zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftreten und der Ausprägungsgrad der bestehenden Hämorrhoiden steigt. Es ist dementsprechend sinnvoll, die lästigen Symptome frühzeitig medizinisch abklären lassen, um die individuell geeignete Behandlung zu finden.

    Tatsächlich stehen einige Mittel zur Auswahl, wichtig ist dabei aber der Grad der Beschwerden um frühestmöglich eine optimale Behandlungsform zu Linderung auswählen zu können.

    Wenn Hämorrhoiden in der Familie vorkommen oder wenn jemand genetisch prädisponiert zu sein scheint, ist es besonders wichtig, gesunde Lebensgewohnheiten zu pflegen, um das Risiko für Hämorrhoiden zu minimieren.

    Dazu gehören auch hier eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von übermäßigem Druck durch Pressen beim Stuhlgang. Bei anhaltenden Beschwerden sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, um eine genaue Diagnose zu erhalten und eine geeignete Behandlung zu besprechen.

    Das ist auch insofern wichtig, da unbehandelte Hämorrhoiden, unabhängig davon, ob sie jucken oder nicht, weitere Komplikationen wie Ekzeme, Abszesse, Analfissuren und ähnliches nach sich ziehen können. Scheuen Sie sich daher nicht und suchen Sie bei Beschwerden einen Arzt auf!

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    Quellen:

    ¹ Warum jucken Hämorrhoiden in manchen Fällen?
    ² Hämorrhoidenleiden (USZ; Universitätsspital Zürich; 2020, August 3)
    ³ Welche Probleme können nach einer Hämorrhoiden-OP auftreten?

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    Linktipps

    – Hämorrhoiden | Krankheitslexikon
    – Proktologie und Kolorektale Chirurgie | Experten-Interview
    – Flohsamen bei der Behandlung von Hämorrhoiden
    – Intimhygiene – Tipps & Tricks
    – Blut im Stuhl

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