Planung und Vorbereitung zur Haartransplantation

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Planung und Vorbereitung zur Haartransplantation

Das Thema Haarausfall ist vor allem für Männer heikel. Die unbeliebte Glatzenbildung wird von vielen als echter Makel angesehen. Dank der enormen Fortschritte im Bereich der Haarverpflanzung kann mittlerweile allerdings nachhaltig Abhilfe geschaffen werden. Nicht zuletzt wegen des immer offeneren Umgangs mit dem Thema – 2011 etwa hat sich der englische Fußballnationalspieler Wayne Rooney öffentlich zu einer Eigenhaarverpflanzung bekannt – entscheiden sich immer mehr Männer und Frauen dazu, sich einer Haartransplantation zu unterziehen. Dabei sind für eine erfolgreiche Transplantation die passende Planung und Vorbereitung enorm wichtig.


Für wen eignet sich eine Haartransplantation?

In der Regel eignet sich eine Haartransplantation für jeden Patienten, der mit einem bleibenden Haarausfall zu kämpfen hat, der erblich bedingt ist. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist allerdings, dass in der Spenderregion, also in der Hinterkopfpartie, ausreichend Spenderhaare mit gesunden Wurzeln vorhanden sind. Für die folgenden Personengruppen ist eine Behandlung sehr gut geeignet:

• Damen und Herren, die von vererbtem Haarausfall betroffen sind.
• Personen mit Narben, zum Beispiel durch Verbrennungen oder nach einer Operation.
• Damen und Herren, die von Geburt an eine hohe Haarlinie aufweisen.
• Personen, die eine Rekonstruktion der Gesichtsbehaarung wünschen – Bart, Augenbrauen, Wimpern.

Hinweis: Eine Haartransplantation für Frauen weist ein paar Besonderheiten auf. Aufgrund der Beschaffenheit des Kopfhautgewebes und der Haarstruktur ist die Behandlung recht anspruchsvoll. Dünne Haarschäfte, ein hoher Fettanteil zwischen den Haarwurzeln und eine dünne Kopfhaut können einer Haartransplantation bei Frauen im Wege stehen. Es ist ratsam, sich an einen Spezialisten zu wenden, der sich in der entsprechenden Behandlung für Frauen auskennt.

Mit der richtigen Beratung zum Erfolg

Hat der Patient sich für eine Haartransplantation entschieden, muss das passende Behandlungszentrum gefunden werden. Das Angebot für entsprechende Behandlungsorte ist dabei groß. In einem Beratungsgespräch lässt sich herausfinden, ob das Zentrum für die Behandlung die richtige Wahl ist. Vor der Vereinbarung für ein Beratungsgespräch können Patienten anhand einiger Punkte ersehen, ob es sich um einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner handelt:

• Die Einrichtung ist auf Haartransplantationen spezialisiert.
• Das Zentrum arbeitet mit erfahrene Spezialisten.
• Der erste Beratungstermin ist kostenlos.

Eine ausführliche Beratung beginnt mit einer detaillierten Anamnese. Diese beleuchtet die individuellen Hintergründe für den Haarausfall. Dabei wird auch ermittelt, ob eine Transplantation durchführbar und sinnvoll ist. Nicht jeder Patient bringt die richtigen Voraussetzungen mit. So kann es zum Beispiel sein, dass zu wenige Spenderhaare vorhanden sind. Im Fall von krankheitsbedingtem Haarausfall muss die Ursache behoben werden, bevor eine Behandlung infrage kommt.

Im nächsten Schritt kommt es zu einer Familienanamnese. Diese ist relevant, handelt es sich um genetisch bedingten Haarausfall. Die Anamnese betrachtet männliche und weibliche Verwandte, von denen der Haarausfall vererbt wurde. Reza Azar, ärztlicher Leiter im Zentrum für moderne Haartransplantation, weiß um die Relevanz dieser Anamnese: “Insbesondere für die Behandlung von jungen Patienten ist es wichtig, den Verlauf des Haarausfalls möglichst genau vorherzusehen. Die so bestimmten „sicheren Spenderareale“ sind für eine erfolgreiche und nachhaltige Transplantation von entscheidender Bedeutung.“ ¹ Werden Haare aus vom Haarausfall betroffenen Regionen verwendet, kommt es auch beim Transplantat zum Ausfall.

Welche Methoden stehen für die Haartransplantation zur Verfügung?

Bei der ästhetischen Behandlung wird aktuell mit zwei Methoden gearbeitet. Diese werden unter anderem in der Fachliteratur „Minimalinvasive Haartransplantation“ von Reza Azar beschrieben. Die Follicular-Unit-Transplantation (F.U.T.) ist eine Methode, bei der ein schmaler Haarstreifen entnommen und verpflanzt wird. Im Gegensatz dazu arbeitet die Follicular-Unit-Extraction (F.U.E.) mit der Entnahme von einzelnen Haarfollikeln.

Die wichtigsten Fakten zur F.U.T.-Methode in der Übersicht:

• Spenderregion muss nicht für die Behandlung rasiert werden.
• Die Entnahme der Spenderhaare dauert bis zu 45 Minuten. Die gesamte Behandlungsdauer für eine FU-Menge von bis zu 2000 Follikeln beträgt zwischen zwei und drei Stunden.
• Die Region der Entnahme wird kosmetisch verschlossen. Die Naht wird nach ca. zehn Tagen entfernt. Eine kaum sichtbare Narbe bleibt unter den Haaren verborgen.
• Bereits einen Tag nach der Behandlung sind die Spuren des Eingriffs praktisch unsichtbar. Patienten sollten bis zu drei Wochen nach der Behandlung auf Sport verzichten.

Die wichtigsten Fakten zur F.U.E.-Methode in der Übersicht:

• Die Methode eignet sich für die Entnahme von bis zu 2500 Follikeln. Diese werden mithilfe eines Spezialinstrumentes einzeln entnommen.
• Die Spenderregion muss vor der Behandlung rasiert werden. Entsprechend lang dauert es, bis ein ästhetisches Gesamtbild wiederhergestellt ist.
• Die Entnahme der Spenderhaare nimmt mehrere Stunden in Anspruch. Die gesamte Behandlung dauert im Schnitt bis zu acht Stunden. In einigen Fällen kann sie sich über zwei Tage ziehen.
• Die entstehenden Mikro-Narben verschließen innerhalb von wenigen Tagen von selbst. Der Patient kann nach drei bis fünf Tagen wieder mit dem Sport beginnen.

Nachbehandlung der Haartransplantation

Beide Behandlungsmethoden verursachen eine Wundbildung. Wie bereits beschrieben, verläuft die Narbenbehandlung und Heilung dabei unterschiedlich. Grundsätzlich kommt es aber zu leichter Schorfbildung und Rötungen. In der Regel heilen diese Narben innerhalb von zehn bis zwölf Tagen ab. ²

In den ersten Wochen nach der Transplantation sollt direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden. Es ist allerdings möglich, die Haare zwei Tage nach dem Eingriff mit einem milden Shampoo zu reinigen. Ein natürlicher und voller Haarwuchs kann bis zu acht Monate dauern. Ist das Haar gesund nachgewachsen, kann es wie gewohnt gewaschen, geschnitten oder gefärbt werden.

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Quellen:

¹ Planung der Haartransplantation (Zentrum für Moderne Haartransplantation)
² Entstehung, Heilung und Problematik von Narben
³ Follicular Unit Extraction for Hair Transplantation: An Update (Jiménez-Acosta F., Ponce-Rodríguez I.; 2017 AEDV) PMID: 28483047

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Haarausfall beim Mann
– Haarausfall bei Frauen
– Fragenkatalog Eigenhaartransplantation
– Haartransplantation mittels Haar-Roboter
– Qualitätskriterien in der Plastischen Chirurgie
– Methoden moderner Haartransplantation im Vergleich

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