Operative Nasenkorrekturen – Ablauf, Risiken, Kosten

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Nasenkorrekturen - Kosten, Risiken, Empfehlungen

Mehr als eine halbe Million Schönheitsoperationen werden jedes Jahr allein in Deutschland durchgeführt, abertausende sind es in Österreich.


Besonders beliebt: Nasenkorrekturen. Die ästhetische Nasenchirurgie ist allerdings eines der anspruchsvollsten Segmente in der Plastischen Chirurgie. Wie eine Nasenoperation geplant wird, wann die Krankenkasse die Kosten übernimmt und ob Flugreisen mit der neuen Nase möglich sind, weiß Dr. Peter Neumann, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie.

Nasenkorrekturen – Artikelübersicht:

Wissenswertes zur Nasenkorrektur

Die Nase ist zweifellos das markanteste Element im menschlichen Gesicht – eine süße Stupsnase kann daher bereits die halbe Miete in Sachen Aussehen sein. Doch was, wenn einem die eigene Nase nicht gefällt? Ob schief, mit Höcker zu groß oder auch zu klein, wenn die Nase als Störfaktor im Gesicht empfunden wird, kann dies schnell zu einer großen Belastung für Betroffene werden.

Viele versprechen sich daher mit dem Gang zum Schönheitschirurgen die Lösung all ihrer Probleme, doch der ästhetische Eingriff ist nicht unerheblich und eine umfassende Information zur Operation selbst, wie auch über den behandelnden Arzt sind für Interessierte unerlässlich. Wir haben mit Dr. Peter Neumann, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie über Ablauf, Risiken, Empfehlungen und Kosten einer operativen Nasenkorrektur gesprochen.

Interview mit dem plastischen Chirurg Dr. Peter Neumann

gesund.co.at: Nasenkorrekturen gehören zu den beliebtesten Schönheitsoperationen in Deutschland. Ab welchem Alter können sie vorgenommen werden?

Dr. Neumann: Eine Nasenkorrektur kann erst vorgenommen werden, wenn der Gesichtsschädel ausgewachsen ist – das entspricht etwa dem 16. Lebensjahr. In diesem Alter führen wir eine Nasekorrektur aber in der Regel nur dann durch, wenn es funktionelle Schwierigkeiten, etwa Atemprobleme, gibt. Eine Operation aus ästhetischen Gründen ist oft erst ab der Volljährigkeit sinnvoll. In diesem Zusammenhang wurde in Deutschland stark debattiert, ob man Schönheitsoperationen ohne medizinische Begründung bei Jugendlichen nicht generell verbieten sollte.

Anmerkung: Da bei der Nase Form und Funktion (vor allem Atemfluss und Geruchssinn) eng miteinander verbunden sind, muss der Operateur bei Nasenkorrektur (Rhinoplastik) neben ästhetischen Kriterien immer auch funktionelle Aspekte berücksichtigen.

Kosten einer Nasenkorrektur

gesund.co.at: Im Durchschnitt fallen bei einer Nasenkorrektur Kosten zwischen 3.000 und 4.700 Euro an. In welchen Fällen werden diese von der Krankenkasse übernommen?

Dr. Neumann: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Nasenkorrektur nur dann, wenn funktionelle Probleme vorliegen. Das bedeutet, dass der Patient an deutlichen Atemproblemen leidet, die beispielsweise durch Verkrümmungen der Nasenscheidewand oder einer Hypotrophie, einer deutlichen Vergrößerung der Nasenmuschel, verursacht werden.

gesund.co.at: Wie sehen die Voruntersuchungen aus?

Dr. Neumann: Zu Beginn gibt es ein Beratungsgespräch, bei dem eine Anamnese, also Krankheitsgeschichte, durchgeführt wird: Leidet der Patient an Heuschnupfen, Allergien oder anderen Problemen, die eine chronische Reizung der Nasenschleimhaut verursachen, oder gibt es Vorverletzungen oder Voreingriffen? Anschließend wird eine Grunduntersuchung mit dem Spekulum durchgeführt; dabei wird ein Wattestäbchen in die Nase eingeführt und die Schleimhaut unter Sicht abgetastet. Sollten ausgeprägte Atemprobleme festgestellt werden, wird der Patient für eine weitere Untersuchung einem HNO-Arzt vorgestellt.

gesund.co.at: Medizinische Nasenkorrektur: Geschlossene & offene Technik? Wann kommt welche Technik zum Einsatz?

Dr. Neumann: Die Wahl der OP Technik ist immer befundabhängig. Bei Operationen der Nasenscheidewand z.B. kann man mit der geschlossen Technik operieren, doch je ästhetischer die OP, umso mehr wird die offene Technik verwendet. Diese ist präziser und erlaubt bessere Beurteilung und Übersicht, wodurch bessere Ergebnisse erzielt werden können.

gesund.co.at: Wie wird die Nase nach der OP behandelt?

Dr. Neumann: Nach einer Nasenkorrektur bekommt man in der Regel für etwa zehn bis zwölf Tage einen Nasengips. Gab es Korrekturen an der Nasenscheidewand, bekommt man zusätzlich eine Silikonfolien-Schienung, was das unangenehme Austamponieren überflüssig macht. Oft ist die Nase nach Operationen so angeschwollen, dass es vorübergehend zu Atemproblemen kommen kann. Wir verwenden deshalb eine spezielle Silikonfolie, die eine weitgehend normale Atmung ermöglicht.

gesund.co.at: Ist eine Nachkorrektur möglich, wenn der Patient mit dem Ergebnis unzufrieden ist?

Dr. Neumann: Die erste Operation sollte meist nicht nur eine Reduktion der Nase als Ziel haben, sondern zusätzlich ein stabiles Gerüst schaffen. Sollte der Patient mit dem Ergebnis unzufrieden sein, ist eine Nachkorrektur neun bis zwölf Monate nach der OP möglich.

Risiken einer kosmetischen Nasenkorrektur

gesund.co.at: Treten bei einer wiederholten Nasenkorrektur bestimmte Risiken auf?

Nr. Neumann: Da sich bei jeder Operation Narbengewebe bildet, werden auch Korrekturen mit jedem Eingriff schwieriger und unkalkulierbarer. Aus diesem Grund haben sich mittlerweile einige Ärzte auf speziell auf derartige Eingriffe spezialisiert. Wichtig ist, dass man nicht wegen jeder kleinen Unregelmäßigkeit eine weitere Korrektur durchführen möchte. Die richtige Nase soll weder hervorstechen, weil sie markant ist, noch weil sie klein, künstlich oder komisch ist. Man muss eine gesunde Balance beibehalten.

gesund.co.at: Bekommt jeder Patient seine „Wunsch-Nase“?

Dr. Neumann: Grundsätzlich sollte eine ästhetische Nasenkorrektur so geplant und durchgeführt werden, dass sie mit den Gesichtszügen des Patienten harmoniert. Wenn eine Person eine große Hakennase und markante Gesichtszüge wie z.B. ein auffallendes Kinn hat, sollte man aus der Nase keine „Mininase“ machen – das würde nicht passen. Natürlich sind die Vorstellungen des Patienten in erster Linie relevant, aber man kann nicht immer alles so machen, wie es sich der Patient wünscht.

Ausschließungsgründe einer kosmetischen Nasenkorrektur

  • Schwangerschaft
  • noch nicht abgeschlossenes Wachstum (Alter unter 16 Jahren)
  • nicht behandelbare Blutgerinnungsstörung
  • akute Infektionen der inneren Nase und der Nasennebenhöhlen
  • Infektionen oder sonstige Erkrankungen der Nasenhaut
  • schwere Systemerkrankungen (z.B. chronische Polyarthritis, Lupus erythematodes, Sklerodermie)
  • Veranlagung zu überschießender Narbenbildung
  • unrealistische Erwartungen, unerfüllbarer Operationswunsch des Patienten
  • fehlende Übereinstimmung von Patient und Arzt über das Operationsziel

Zur Person: Dr. med. Peter Neumann ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in München. Sein Können stellte er u.a. in der TV-Serie „Extrem schön“ von RTL II unter Beweis und operiert gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Daniel Thome schon seit vielen Jahren in München.

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