Nationaler Aktionsplan Ernährung aktualisiert
Nach der erstmaligen Veröffentlichung des Nationalen Aktionsplans Ernährung (NAP.e) im Vorjahr wurde vom Gesundheitsministerium nunmehr eine Aktualisierung der nationalen Ernährungsstrategie veröffentlicht. Sie soll als Orientierungshilfe für gesunde Ernährung in Österreich dienen und liefert umfangreiche Informationen zur neuen Ernähungspyramide, der ebenfalls neu formulierten „Leitlinie Schulbuffet“ und den zahlreichen Servicestellen und gesetzlichen Maßnahmen. Hintergrund: rund 42 Prozent der Erwachsenen in Österreich sind übergewichtig, elf Prozent sogar krankhaft – Tendenz weiterhin steigend.
Mit dem Nationalen Aktionsplan Ernährung (NAP.e) werden seit 2011 in Österreich erstmals ernährungspolitische Maßnahmen und Strategien bundesweit gebündelt, um eine erkennbare Verringerung von Fehl-, Über- und Mangelernährung sowie eine Trendumkehr der steigenden Übergewichts- und Adipositaszahlen bis 2020 zu erreichen. Die gesündere Wahl soll durch eine akkordierte, die Verhaltens- und Verhältnispräventionsebene gleichermaßen bedienende Umsetzung mittelfristig die leichtere werden.
Der NAP.e wird jährlich überarbeitet, um Aktualität und eine qualitätsgesicherte Vorgangsweise zu gewährleisten. Die erste Aktualisierung liegt nun vor.
Schwerpunkte des österreichischen Aktionsplans
Die österreichische Gesundheitsberichterstattung zeigt einen Anstieg der ernährungs- und lebensstilassoziierten Erkrankungen. Insbesondere die Zunahme an Übergewicht und Adipositas und die dadurch verursachten Folgeerkrankungen und Kosten machen integrative Maßnahmen im Bereich der ernährungsbezogenen Prävention notwendig.
Der Fokus des NAP.e 2012 liegt weiterhin bei den Zielgruppen Kleinkinder, Kinder und Jugendliche sowie Schwangere und Stillende und konzentriert sich auf Settings, wo diese Zielgruppen häufig anzutreffen sind bzw. auf die Erarbeitung und Weiterentwicklung von Hilfsmitteln („Tools“) zur Informationsvermittlung und zum Empowerment. Als weitere Zielgruppe kommt 2012 allerdings noch die sehr heterogene Gruppe der älteren Menschen hinzu. Zudem sollen auf Vorschlag der Nationalen Ernährungskommission (NEK) auch die Themen Prädiabetes und Gestationsdiabetes näher beleuchtet werden.
Ein wichtiger Schwerpunkt des NAP.e 2012 wird außerdem die Schulverpflegung sein. Mit der „Leitlinie Schulbuffet“ liegen nunmehr national akkordierte und präzisierte Empfehlungen für das Speisen- und Getränkeangebot an Schulbuffets vor. Eine breite Umsetzung der Leitlinie soll in den nächsten zwei Jahren durch eine intensive Unterstützung von Schulbuffetbetreibern bei der Umstellung auf ein gesundheitsförderliches Speisen- und Getränkeangebot erreicht werden.
Neben der allgemeinen Präsentation zahlreicher Maßnahmen im Rahmen der österreichischen Vorsorgestrategie wurde der gesunden und ausgewogenen Schulverpflegung im neuen NAP.e 2012 besonderes Augenmerk geschenkt. Mit der Leitlinie Schulbuffet soll eine Optimierung des Warenkorbes am Schulbuffet bzw. an den Getränke- und Snackautomaten nach ernährungsphysiologischen und lebensmittelsicherheitsrelevanten Kriterien erreicht werden.
Die Leitlinie stellt – aufgeschlüsselt nach Lebensmittelgruppen – einen Mindeststandard für Schulbuffets dar und richtet sich in erster Linie an Betreiberinnen und Betreiber von Schulbuffets. Die Grundlage bildet die österreichische Ernährungspyramide, die durch ihre einfachen bildlichen Darstellungen eine gute Hilfe für eine gesundheitsförderliche Angebotsgestaltung bietet. Außerdem wird auf Frische, Vielfalt und ökologische Aspekte (wie Saisonalität und Regionalität) sowie auf die Vorlieben der Kinder und Jugendlichen Rücksicht genommen. In dem Bewusstsein, dass schulspezifisch auch soziale und essenskulturelle Hintergründe für den Erfolg von Warenkorbveränderungen wichtig sind, wird auch die Präsentation des Angebots zur Akzeptanz- und Attraktivitätssteigerung hervorgestrichen.
Gesundheitsförderliche Angebote sollen daher in allen Bereichen des Schulbuffets (z.B. Vitrine, Kühlschrank) sehr gut sichtbar präsentiert und mit entsprechenden absatzfördernden Maßnahmen (z.B. Preisgestaltung, Plakate, Flyer) begleitet werden.
So soll das Warenangebot im Sinne der Leitlinie Schulbuffet optimiert und damit die Ernährungssituation für 456.000 Schülerinnen und Schüler verbessert werden. Für Betreiberinnen und Betreiber von Schulbuffets gibt es ein umfangreiches kostenloses Unterstützungsprogramm, das helfen soll, das Jausenangebot für Kinder und Jugendliche Schritt für Schritt zu verbessern:
- Vor-Ort-Beratung
Ein mobiles Coach-Team berät Buffet-Betriebe individuell und vor Ort in ganz Österreich
- Online-Kommunikationsplattform
Auf der Website: www.unserschulbuffet.at findet sich einfach und kurz zusammengefasst die Leitlinie, Rezepte aus der Praxis und sämtliche Unterstützungsmaßnahmen für Buffetbetriebe
- Toolbox
Ein erweiterbares Handbuch hilft Buffetbetrieben mit einer leicht verständlich aufbereiteten Leitlinie, Umsetzungs-Tipps, Aufklebern und Plakaten
- Auszeichnungen
Engagierte Buffetbetriebe werden ausgezeichnet
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Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Statistik Austria
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Linktipps
– Nationaler Aktionsplan Ernährung (pdf)
– Was tun gegen Sodbrennen?
– Wieviel Gift ist in unserem Essen?
– Adipositas (Fettsucht) bei Kindern
– Foodblog Alpenkoch