Haartransplantation: Techniken, Kosten, Praxistipps

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Foto nach der Haartransplantation

Eine Haartransplantation ist für Männer und auch Frauen sinnvoll, die unter einem anhaltenden und vor allem, erblich bedingten Haarausfall leiden.


Dabei werden vorhandene und gegen Dihydrotestosteron (DHT) resistente Haarfollikelgruppen in unbehaarte oder dünnbehaarte Areale verpflanzt. Bestimmte Haarwurzeln reagieren nämlich auf das männliches Geschlechtshormon Dihydrotestosteron empfindlich, wodurch Haarfollikel schrumpfen.

Haartransplantation – Artikelübersicht:

Hier ein Überblick über die wichtigsten Techniken, Kosten und Praxistipps für Betroffene, die eine Haarpflanzung in Betracht ziehen.

Indikation

Um einen Eingriff erfolgreich durchführen zu können müssen die Betroffenen eine ausreichende Haaranzahl an der Spenderregion am Hinterkopf aufweisen. Dies ist ausschlaggebend für die spätere Entnahme und entscheidet ebenfalls darüber, ob eine Haartransplantation stattfinden kann oder nicht.

Vor allem bei Frauen gestaltet sich ein Eingriff oftmals schwieriger, da die Struktur des Kopfhautgewebes und auch die Haarbeschaffenheit sich von der eines Mannes unterscheidet. Schmale Haarschäfte, in Kombination mit einer dünnen Kopfhaut machen den Eingriff zu einem schwierigeren Unterfangen.

Nicht jeder Patient ist für eine Haartransplantationgeeignet. Es kann medizinische Kontraindikationen, ungenügende Voraussetzungen (z.B. nicht ausreichendes Spenderhaar) geben, oder unrealistische Erwartungen der Patienten geben, um das vom Patienten erhoffte Ziel zu erreichen.

Der Verband Deutscher Haarchirurgen e.V. nennt folgende medizinische oder ästhetische Indikationen für eine Eigenhaartransplantation:

  • Androgenetische Alopezie des Mannes (Typ 2-7 nach Norwood-Hamilton)
  • Androgenetische oder hormonelle Alopezie der Frau, weibliches Muster nach Ludwig II-III oder frontales oder männliches Muster
  • Hereditäre Alopezieformen bzw. Hypotrichosen
  • Narbige Alopezie nach Unfall, Trauma, Verbrennung, Operation u.a.

Welche unterschiedlichen Techniken gibt es

Folgende zwei Techniken gelten aktuell als state of the art in der ästhetischen Medizin:

FUE-Technik – Einzelentnahme
FUT-Technik – Streifenentnahme

Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile, die Betroffene vor der Behandlung ausführlich abwägen sollten.

Haartransplantations-Kosten der Follicular Unit Extraction (FUE)

Die FUE-Methode ist charakterisiert durch eine gewebeschonende und punktuelle Entnahme. Hier werden mit einer sehr dünnen Hohlnadel einzelne Haarbündel entfernt und anschließend an der gewünschten Stelle verpflanzt.

Kosten: In Deutschland liegen die FUE Haartransplantations-Kosten auf einen Bereich zwischen 3.000 und 10.000 Euro, in Österreich ist es ähnlich. Im Ausland können diese Haartransplantations-Kosten deutlich geringer ausfallen. In der Türkei beispielsweise kann man solch einen Eingriff für rund 1.800 Euro durchführen lassen.

Dieser Preisunterschied ergibt sich – gleiche Qualität und Standard des ausübenden Chirurgenteams vorausgesetzt – vor allem aus den geringeren Lohnkosten, denn Haartransplantationen sind nach wie vor zeitaufwendige und akribische Handarbeit, bei der jeder einzelne Haarfollikel präpariert und dann eingesetzt werden muss.

• Vor- & Nachteile

Vor einer Haartransplantation sollte bedacht werden, dass eine Entnahme am Hinterkopf gleichzeitig bedeutet, dass hier dauerhaft Haarwurzeln fehlen. Diese Haarwurzeln können nicht wieder nachwachsen – jedes neue Haar im oberen Kopfbereich bedeutet gleichzeitig ein fehlendes Haar am Hinterkopf. Zudem benötigt die Durchführung dieser Methode durchaus mehrere Stunden, bis hin zu einigen Tagen – je nach Menge der zu transplantierenden Haarbündel.

Der Vorteil liegt jedoch ganz klar auf der Hand – durch die punktuelle Entnahme bleiben nur winzige Mikronarben zurück, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind.

Haartransplantations-Kosten der Follicular Unit Transplantation (FUT)

Mit der FUT-Methode, auch Streifenmethode genannt, entnimmt man einen Hautstreifen vom Hinterkopf, der in einzelne Teile gegliedert und anschließend neu transplantiert wird. In vielen Ländern, wie beispielsweise auch der Türkei, gehört diese Herangehensweise nicht mehr zu den gängigsten Haartransplantationsmethoden. Größtenteils sind es Frauen, die sich für diese Methode nach wie vor entscheiden, da bei diesem Eingriff nur der Entnahmebereich am Hinterkopf abrasiert werden muss und man diesen im Anschluss wieder gut verdecken kann.

Kosten: Die Haartransplantations-Kosten in Deutschland und Österreich liegen etwa im gleichen Bereich und sind zwischen 2.000 und 6.000.- Euro angesiedelt, abhängig von der Anzahl der verpflanzten Grafts.

• Vor- & Nachteile

Der größte und wohl nachteiligste Faktor ist, dass durch die großzügigere Gewebeentnahme gleichzeitig eine sichtbare Narbe zurückbleiben kann. Wir bereits thematisiert lässt sich diese mit den umliegenden Haaren gut verdecken. Wer jedoch schnelle Ergebnisse erzielen möchte, der hat mit der FUT-Methode eine deutliche Zeitersparnis. Durch die Entnahme größerer Bereiche können zum Teil mehrere Stunden eingespart werden.

Heilung und Nachsorge

Da die Kopfhaut nach einem Eingriff unter einer großen Beanspruchung leidet ist es wichtig, dass die Haare erst gut 2-3 Tage später gewaschen werden. Mit dieser defensiven Herangehensweise stellt man sicher, dass der Heilungsprozess ordnungsgemäß und schnell vonstattengehen kann und zudem die eingepflanzten Haarwurzeln nicht rausgerissen werden.

Körperliche Arbeit sollte in den folgenden drei Tage nach der Operation unterlassen werden, ebenso wie sportliche Betätigung, Solariumsbesuche, Saunagänge und andere schweißtreibende Tätigkeiten während der nächsten zwei bis drei Wochen zu vermeiden sind.

Zudem sollte man immer darauf achten ausschließlich mit einem geringen Wasserdruck zu duschen. Das Wasser darf auch nicht zu heiß sein, damit die Kopfhaut nicht zusätzlichen Reizen ausgesetzt wird. Das drei- bis fünfminütige Einwirken ist ebenfalls sehr empfehlenswert, da auf diese Weise Krusten und Blutreste aufgelöst werden. Mit einer pflegenden und beruhigenden Lotion kann man die Entnahmestelle erstklassig nach dem Waschen entspannen.

Vor allem beim Schlafen kann ein Nackenkissen den Heilungsprozess perfekt unterstützen, da die gerötete Stelle dann keinen Kontakt zum Kissen hat. Auf diese Weise ist eine schnelle und effektive Heilung absehbar. Im Haartransplantations-Erfahrungsbericht kann man sehr treffend nachlesen, wie die Pflege nach einem Eingriff auszusehen hat. In Erfahrungsberichten wird dort beschrieben, wie das Ganze nach der Behandlung vonstatten geht.

Wachstum der neuen Haare

Die transplantierten Haare fallen zumeist in den ersten Tagen nach dem Eingriff zunächst wieder aus. Für den Patienten stellt dies aber keinen Grund zur Beunruhigung dar, denn die transplantierten Wurzeln bleiben erhalten. Etwa drei Monate nach dem Eingriff beginnen gesunde Haare nachzuwachsen, die sich kaum mehr vom übrigen Haarkleid unterscheiden.

Wie schnell die neuen Haare nach einem Eingriff wachsen, lässt sich aber nicht pauschal sagen. Von Person zu Person können hier deutliche Unterschiede zu erkennen sein. Durchschnittlich betrachtet kann man jedoch sagen, dass das Wachstum nach rund 3 bis 5 Monaten Wartezeit beginnt. Nach gut einem Jahr kann man dann das Endergebnis begutachten und sich – bei gelungener Umsetzung – an der neugewonnenen Haarpracht erfreuen.

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Quellen:

¹ Wie der Kopf gar nicht erst kahl wird (welt.de)
² Haartransplantations-Erfahrungsbericht (Süddeutsche Zeitung)
³ VDHC-Leitlinie – Verband Deutscher Haarchirurgen e. V.

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Haarausfall beim Mann
– Haarausfall bei Frauen
– Haarausfall – androgenetische Alopezie
– Haartransplantation mittels Haar-Roboter
– Fragenkatalog Eigenhaartransplantation
– Qualitätskriterien in der Plastischen Chirurgie

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