Giftpflanze Krokus
Wenn die ersten Krokusse Ende Februar ihre bunten Köpfchen aus dem Schnee tauchen riecht es nach Frühling. Weniger bekannt ist, dass die gelb, orange, lila und weiß blühenden Pflanzen zweimal im Jahr blühen. Auch Herbstkrokusse haben ihren Reiz – doch Achtung – die können zumindest in großen Mengen genossen giftig sein!
Gemeinsam mit dem Schneeglöckchen leitet der Krokus das Frühjahr ein. Aber auch die herbstblühenden Krokusse, die ab Mai gepflanzt werden, sind eine Augenweide – doch was die wenigsten wissen: die Schwertliliengewächse zählen zu den Giftpflanzen. Auch wenn die Namen noch so schön klingen – ‚Blue pearl’, ‘Moonlight’ ‚Pickwick’, ‘Jeanne D´Arc’ oder ‘Ruby Giant’ – Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und das gilt für Haustiere noch mehr als für Menschen!
Krokus: Giftige Pflanzenteile und Inhaltsstoffe
Für Menschen gilt der Krokus als schwach giftig. Krokusse enthalten Picrococin, das sich in Safranal abbaut; in den Knollen sind Steroidsaponine enthalten. Kleinkinder könnten nach dem Verzehr von Krokusblüten oder -blättern an Magenbeschwerden oder Brechdurchfall leiden, auch Haut- und Schleimhautblutungen, Krampfanfälle, Schwindel und beschleunigter Puls bis hin zum Kollaps sind möglich. Die Symptome sind aber selten und treten nur nach dem Verzehr großer Mengen auf und vergehen üblicherweise rasch wieder.
Für Tiere allerdings kann eine Vergiftung vorallem mit Safran-Krokus lebensbedrohlich werden. Meerschweinchen, Hasen, Katzen, Hunde und sogar Pferde sind gefährdet; besonders stark giftig wirkt Krokus auf Hasen!
Heilwirkung und medizinische Anwendung
Besonders hervorzuheben ist der im Herbst blühende Crocus sativus. Seine kräftige orange-roten und aromatisch riechenden Stempelfäden kennt man als Safrangewürz. Der wichtigste Krokusfaden-Farbstoff ist Crocin, der zusammen mit dem Geruchsstoff Safranal für die Heilwirkung der Pflanze verantwortlich zeichnet.
Die indische Ayurveda-Lehre nutzt Safran als „Anpassungshelfer“. Er mache die Menschen ‚robuster‘ gegen Stressreize. Durch seine „sattvische“ Natur stärke er Energien wie Hingab, Mitgefühl und Liebe. Wissenschaftlich belegt sind diese Effekte allerdings nicht – auch für seinen Ruf als Aphrodisiakum gibt es keine Beweise.
Indizien gibt es hingegen für seine antidepressiven und krebsschützenden Eigenschaften. In Laborversuchen verringerte Safranextrakt die Vermehrung und Überlebensdauer von Tumorzellen, ohne dass die zytotoxische Wirkung sich auf gesunde Körperzellen übertragen hätte. Inwieweit sich dies konkret für Krebstherapien nutzen lässt, ist allerdings noch offen. Für den Einsatz von Safran als Antidepressivum gibt es konkrete Belege aus klinischen Studien.
Vergiftungssymptome
Der im Frühling typischerweise blühende Crocus albiflorus mit seinen zahlreichen Zuchtformen gilt als harmlos; giftig ist der Safran-enthaltenden Crocus sativus – vorallem die Steroidsaponine in den Knollen und die Narbenschenkel sind gefährlich. In geringen Mengen ist Safran als Gewürz oder Färbemittel harmlos; bei Einnahme von größeren Mengen – die aber aufgrund der Geschmacksinensität unwahrscheinlich ist – können jedoch schwere Vergiftungserscheinungen auftreten.
Typische Symptome
- Übelkeit
- Brechdurchfall
- Koliken
- Haut- und Schleimhautblutungen
- Schwindel
- Delirien
- Krampfanfälle
- Kollaps
Erste Hilfe: Nach Einnahme von Frühjahrs-Krokus ist keine Therapie erforderlich; reichlich Flüssigkeitszufuhr (Wasser) kann aber den Abbau beschleunigen. Bei Intoxikation durch crocus sativus sind Kohletabletten eine Erste Hilfe Maßnahme – um sicher zugehen, wird das Aufsuchen eines Arztes oder Kontaktaufnahme mit der Vergiftungszentrale angeraten.
Kenndaten
- Wissenschaftlicher Name: Crocus
- Familie: Schwertliliengewächse (Iridaceae)
- Wuchshöhe: 10 – 30 cm
- Blütenfarbe: weiß, gelb, orange, blau, lila
- Vorkommen: ursprünglich Balkan und Kleinasien, mittlerweile weltweit
- Standorte: Wiesen, Gräben, als Zierpflanze in Gärten an sonnigen oder halbschattigen Stellen in sandigem durchlässigem Boden. Einige Arten bevorzugen feucht-schattigePlätze
Verwechslungsgefahr
Große Verwechslungsgefahr besteht mit der weitaus giftigeren Herbstzeitlose. Die Pflanzen sehen sich ähnlich, auch wenn keinerlei botanische Verwandtschaft besteht. Herbstzeitlose zählen zu den Liliengewächsen (Liliales), der Krokus zu den Schwertlilien (Iridaceae). In allen Pflanzenteilen der Herbstzeitlose ist das hoch toxische Alkaloid Colchicin enthalten, dass bereits in kleinen Mengen heftigste Vergiftungserscheinungen auslösen kann die bis hin zum Tod führen können.
Hier die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale:
Herbstzeitlose: 6 Staubblätter, Krokus 3 Staubblätter
Die Zwiebelknolle der Herbstzeitlose ist mehr als doppelt so groß wie die der Krokus-Zwiebel.
Da die Herbstzeitlose im Herbst blüht, besteht Verwechslungsgefahr vornehmlich bezüglich der Herbst-Krokusse!
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Quelle:
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