Giftpflanze Engelstrompete

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Engelstrompeten

Engelstrompeten sind schön – aber giftig! Dennoch sind sie wegen der einfachen Haltung und ihrer schönen großen Blüten eine weit verbreitete und beliebte Zierpflanze. Doch alle Pflanzenteile der Engelstrompete enthalten gefährliche Alkaloide und können schwere Vergiftungen und Halluzinationen verursachen.


Engelstrompete – Artikelübersicht:

Engelstrompeten, deren ursprüngliches Verbreitungsgebiet in den südamerikanischen Anden liegt, gehören zu den Nachtschattengewächsen. Wegen ihrer auffälligen wunderschönen und riesengroßen Blüten wird die Engelstrompete inzwischen weltweit kultiviert.

Der botanische Name (Brugmansia – früher Datura – suaveolens, Brugmansia sanguinea und andere Brugmansia-Arten) gehen auf den Botaniker Sebald Justinus Brugmans (1763–1819) zurück. Der Name Engelstrompete beruht auf den unverkennbaren, 20 – 30 cm langen, nach unten hängenden, trompetenähnlichen Blüten, die meist süß und betörend duften.

Engelstrompete: Giftige Pflanzenteile und Inhaltsstoffe

Alle Pflanzenbestandteile enthalten Tropanalkoide bzw. Derivate davon: Scopolamin (bis zu 80%), Hyoscamin und das auch von der Tollkirsche bekannte Atropin.

Engelstrompeten werden immer wieder wegen ihrer angeblich stimmungshebenden Wirkung, die die Kommunikationsfähigkeit steigern soll, ‘missbraucht’. Doch die Pflanze ist hochgiftig und motorische Unruhe, Hektik sowie Halluzinationen sind nur einige typischen ‚Neben‘-Effekte.

Da die Dosierung des Rauschmittels sehr schwierig ist, sind schwere internistische Komplikationen und deliriumsartige Zustände die auch zum Tod führen können, möglich.

Vergiftungssymptome

Vergiftungssymptome sind so gut wir immer das Ergebnis von Missbrauch, versehentliche Vergiftungen ausgesprochen unwahrscheinlich und sehr selten!

Als Droge können alle Pflanzenteile missbraucht werden. Entweder wird die Pflanze gegessen, aus den Pflanzenteilen ein Tee zubereitet, oder sie wird nach dem Trocknen geraucht. Da die Wirkstoff-Zusammensetzung und der Giftgehalt von Pflanze zu Pflanze, zwischen verschiedenen Pflanzenteilen und von Unterart zu Unterart, stark schwanken, ist eine ‘richtige Dosierung’ ausgesprochen schwierig und daher auch so gefährlich.

Beim Rauchen tritt die Wirkung unmittelbar auf, beim Tee sowie dem unmittelbaren Verzehr setzt die Wirkung nach zehn bis 30 Minuten ein. Der intensive Rausch kann mehrere Stunden dauern, die Wirkung insgesamt tagelang anhalten, wobei die Intensität aber mit der Zeit abnimmt.

Das am längsten anhaltende Symptom einer Vergiftung ist übrigens die Pupillenerweiterung, die in manchen Fällen bereits durch Reiben der Augen auftreten kann, wenn zuvor die Pflanze lediglich berührt wurde.

Die Wirkung variiert, je nachdem welches Verhältnis zwischen Scopolamin und Hyoscyamin vorliegt. Scopolamin wird in der Regel eher für die sedierende Wirkung verantwortlich gemacht, Hyoscyamin für die pushende.

Halluzinationen, starke Erregungszustände, Aggressivität und sich selbst und andere schädigendes Verhalten wurden bei Missbrauch allerdings so gut wie immer beobachtet.

Typische Symptome

  • heiße Haut
  • Gesichtsröte
  • trockene Schleimhaut & Mundtrockenheit
  • Schluckbeschwerden
  • Heiserkeit
  • Pupillenerweiterung
  • Sehstörungen
  • Erbrechen und Durchfall
  • Harnsperre
  • Herzbeschwerden & Herzrasen
  • Erregung oder aber auch Sedierung
  • in Folge Gedächtnisstörungen
  • Halluzinationen und außerdem
  • potentiell tödliche Störung des Atemzentrums

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name:Brugmansia
  • Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
  • Unterfamilie: Engelstrompete
  • Wuchshöhe: zwei bis fünf Meter hohe Sträucher oder Bäume
  • Blütenfarbe: so gut wie alle Farben sind vertreten
  • Vorkommen: ursprünglich Südamerika, heute weltweit kultiviert
  • Standorte: anspruchlos, wachsen von Meeresnähe bis in Höhen bis zu 3000 Metern

Stark giftig!

Angeblich haben ja schon die Hexen des Mittelalters auf die Engelstrompete geschworen und mit ihr experimentiert. Heute probieren häufig Jugendliche Nachtschattengewächse wie eben auch die Engelstrompete (neben Tollkirsche, Bilsenkraut und Stechapfel) für Rauscherfahrungen aus.

Davor muss jedoch eindringlich gewarnt werden! Vor allem wegen der schwierigen Dosierung – eine Blüte reicht meist für einen wirklich starken Rausch, kann aber auch schon eine tödliche Wirkstoffdosis beinhalten – sollte man die Finger von gewagten Experimenten lassen.

Im Fall des Falles: Notarzt alarmieren und informieren! Physostigmin zum Antagonisieren können bei Gefahr im Verzug die zu hohe Konzentration von Atropin und Hyoscyamin und damit eine akute Lebensgefahr bannen.

Dass Haustiere durch Engelstrompeten zu Schaden gekommen sind, ist bis heute übrigens nicht belegt und dürfte eine urban-legend sein. Die Pflanze gibt Tieren keinerlei Anreiz Teile von ihr zu verzehren. Die Sorge, dass Haustiere Schaden nehmen könnten, ist nach bisherigen Erfahrung unbegründet.

Synonyme

Baum-Datura, Baum des bösen Adlers, Borrachero, Burundanga, Floripondio, Huacacachu, Huanto, Maicao, Toa, Tonga

Verwechslungsgefahr

Die auch als Klettertrompete bekannte Trompetenblume wird häufig mit der stark giftigen Engelstrompete verwechselt. Doch die beiden Pflanzen sind nicht miteinander verwandt: die Trompetenblume (Campsis) gehört zu den Trompetenbaumgewächsen, während die sehr viel gefährlichere Engelstrompete (Brugmansia) ein Nachtschattengewächs ist.

Auch bei der Trompeterblume sind nicht nur die Blüten giftig, sondern sämtliche Teile der Pflanze – ganz besonders die Früchte und Samen. Bei Kontakt sind Hautirritationen möglich und bei Verschlucken kann sie Brechdurchfall verursachen.

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Quelle:

¹ Engelstrompete (Datura, Brugmansia suaveolens)- www.psychosezentrum.de

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

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– Was ist eine Psychose?
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– Heilpflanzenlexikon: Sonnenhut
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