Dermatitis solaris – was tun bei einem Sonnenbrand?

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Dermatitis solaris - Sonnenbrand im Gesicht

Entzündet sich die Haut aufgrund zu starker UV Strahlung entsteht Sonnenbrand. Diese Hautentzündung, auch Dermatitis solaris genannt, kann schon nach einem relativ kurzen Aufenthalt in der Sonne entstehen, wenn die Strahlung sehr intensiv ist. Erfahren Sie hier, welche verschiedenen Abstufungen es bei Sonnenbrand gibt und welche Behandlungsmöglichkeiten existieren.


Dermatitis solaris – Artikelübersicht:

Ursachen

Sonnenbrand (medizinisch: Dermatitis solaris) ist eine ist eine Entzündungsreaktion der Haut auf intensive und lang einwirkende UV-Strahlung. Sie ähnelt einer Verbrennung der Haut ersten bis zweiten Grades, und wird verursacht durch Ultraviolett-Strahlung der Sonne. Der Entzündungsprozess findet in der Unterhaut (Dermis) statt und wird durch intensive UV-A- bzw. UV-B-Strahlung ausgelöst, in deren Folge die Epidermis geschädigt wird.

UVA-Strahlen haben weniger Energie als die UVB-Strahlen, dringen aber tiefer bis in die Lederhaut ein. UVB- Strahlen sind energiereicher als die UVA-Strahlen, dringen aber nur bis in die Oberhaut ein. Sie sind mit verantwortlich für die Verdickung der Hornhaut (Lichtschwiele), die die Haut vor der Sonne schützt.

Außerdem sind sie wichtig für die Vitamin-D-Synthese und sorgen für den Neuaufbau von Pigment und damit auch für die Bräunung der Haut. Allertdings kann zu hohe UVB-Strahlung gefährliche Folgen haben. So ist sie hauptsächlich für Sonnenbrände verantwortlich und kann in den Zellen der Oberhaut krebsauslösend sein.

Bei der Entstehung von Dermatitis solaris spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Hierzu zählen externe Bedingungen wie beispielsweise die Temperatur oder die Luftfeuchtigkeit aber vorallem aber die Dauer und Intensität der Sonneneinstrahlung. Ebenso wichtig sind zudem individuelle Dispositionen.

Je nachdem macht sich der Sonnenbrand als Folge intensiver Sonneneinstrahlung nach durchschnittlich ein bis drei, maximal nach sechs Stunden bemerkbar. Dermatitis solaris hält circa zwei bis fünf Tage an.

Symptome

Die Symptome bei einem Sonnenbrand sind abhängig vom Grad der Verbrennung.

Bei Grad 1 treten Rötungen, Schwellungen, brennender Schmerz und Juckreiz der Haut auf
Grad 2 führt darüber hinaus zur Bildung von Brandblasen, Verkrustung und starken Schmerzen der betroffenen Hautareale
Grad 3 hat, abgesehen von den Beschwerden, die auch bei Grad 2 auftreten, die Zerstörung der ersten und zweiten Hautschicht, gegebenenfalls auch tieferer Schichten im Bereich der verbrannten Areale zur Folge. Es handelt sich um schwere Verbrennungen, weshalb unbeding ein Arzt aufgesucht werden muss.

Diagnose

Ein Sonnenbrand (auch als akute Lichtdermatose bzw. Dermatitis solaris bekannt) ist für einen Arzt anhand der typischen Symptome in der Regel leicht und schnell zu diagnostizieren. Die Symptome treten üblicherweise etwa drei bis acht Stunden nach dem Sonnenbad auf.

Während bei einem leichten Sonnenbrand (Grad 1) der Gang zum Arzt nicht notwendig ist, sollte allerdings jedenfalls dann ein Arzt aufgesucht werden, wenn die betroffene Hautfläche sehr groß ist, die Haut Blasen gebildet hat oder stärkere Hautreaktionen aufgetreten sind. Auch bei Symptomen wie Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen gilt: Vorsichtshalber zum Arzt, denn es könnte sich zudem um einen Sonnenstich oder Hitzschlag handeln!

Dermatitis solaris Risikogruppen

Personen mit hellem Hauttyp sind rasch und häufig von Sonnenbrand betroffen. Bei extrem empfindlichen Menschen kann es bereits nach zehn Minuten Sonnenbad zur Entstehung von Dermatitis solaris kommen, wenn kein Sonnenschutzmittel verwendet wird.

Hautärzte empfehlen Sonnencreme aber ungeachtet des Hauttyps für alle Menschen, die sich aus privaten oder beruflichen Gründen längere Zeit in der Sonne aufhalten. Eine besondere Funktion erfüllt der adäquate Sonnenschutz währen der Sommermonate. Wenn die Möglichkeit besteht, empfiehlt es sich darüber hinaus, Aktivitäten im Freien während dieser Jahreszeit eher auf die Morgen- beziehungsweise Abendstunden zu verlegen.

Doch auch auch Wintersportler müssen auf einen regulären Sonnenschutz achten. Die UV Strahlung in den Bergen ist nämlich aufgrund der Reflexion durch den Schnee deutlich intensiver – und damit gefährlicher. Die Strahlendosis erhöht sich, und damit das Risiko einen Sonnenbrand zu kriegen.

Sonnenbrand vorbeugen

Die Gefahr durch Sonnenstrahlen während der kalten Jahreszeit darf nicht unterschätzt werden. Die Strahlenintensität lässt nämlich aufgrund der niedrigen Außentemperaturen nicht nach, man spürt nur keine Hitze.

Genauso wichtig ist effektiver Sonnenschutz natürlich für Strandbesucher. Sobald die Sonne am Himmel steht, muss die Haut geschützt werden. Dies gilt auch dann, wenn eine frische Meeresbrise für ein eher kühles Gefühl sorgt.

Neuen Forschungsergebnissen zufolge ist das Risiko für die Entwicklung von Dermatitis solaris bei Nutzern von Solarien übrigens um nichts geringer als wenn Sie sich unvorgebräunt der Sonne aussetzen. Untersuchungen zeigen, dass die elektrisch erzeugte Bräune keinen Schutzeffekt in Bezug auf die spätere Entwicklung von Sonnenbrand hat.

Anzeichen von Dermatis solaris

Die Hautveränderungen sind sehr scharf von unbetroffenen Hautpartien abgegrenzt. Ähnlich wie bei Verbrennungen lässt sich die jeweilige Ausprägung von Sonnenbrand in drei verschiedenen Graden ausdrücken:

  • leichter Sonnenbrand – Grad I – Brennen, Juckreiz, Rötung
  • mittlerer Sonnenbrand – Grad II – Blasenbildung
  • schwerer Sonnenbrand – Grad III – Oberhaut an betroffenen Partien zerstört, Haut löst sich flächenweise ab, Nekrose der Haut (oberflächlich)

Was kann man gegen einen Sonnenbrand machen? Therapiemöglichkeiten im Überblick

Dermatitis solaris Grad I

Ein Sonnenbrand Grad I ist recht unkompliziert zu lindern: Die betroffenen Hautstellen sollen schonend gekühlt und befeuchtet werden. Hierzu eignen sich Lotionen und Cremes mit wasserhaltigen Eigenschaften. Auch ausreichend Flüssigkeitszufuhr von innen – also ausreichend trinken – ist wichtig, um mögliche ungesunde Stoffwechselprodukte, die bei großflächigeren Sonnenbränden auftreten können, natürlich aus dem Körprer zu spülen. Geschieht dies nicht, riskieren Sie eine Funktionsstörung der Nieren.

Fazit:

  • Betroffene Hautpartien mit feuchten Tüchern kühlen
  • Lotionen und Cremes zur externen Befeuchtung der Haut auftragen
  • Ausreichend trinken

Achten Sie darauf, dass die Hautpflegepräparate ohne zusätzliche Parfumstoffe auskommen um zusätzliche Hautirritationen zu vermeiden.

Sonnenbrand Grad II?

Die oben beschriebenen Behandlungsmöglichkeiten sind nicht mehr ausreichend wenn es in Folge eines Sonnenbrands zur Blasenbildung kommt. Suchen Sie besser einen Arzt auf – je nach aktuellem Stadium von Dermatitis solaris wird dieser entsprechende Therapiemaßnahmen einleiten.

Grad III – schwere Verbrennung

Dermatitis solaris Grad III kann lebensbedrohend sein. Diese Verbrennungen können nicht ambulant behandelt werden, vielmehr sind Verbrennungsexperten im Spital die einzig richtigen Ansprechpartner. Häufig sind zur Behandlung von akuten Sonnenbränden Infusionen vonnöten, die folgendes enthalten müssen:

  • Flüssigkeit
  • Elektrolyte
  • Kortison (Corticoide)
  • Antibiotika (im Extremfall)

Gleichzeitig ist eine lokale Behandlung der betroffenen Hautstellen indiziert.

Dermatitis Solaris bei Kindern

Babys sollten grundsätzlich komplett von der prallen Sonne ferngehalten werden, aber auch Kleinkinder sollen wegen ihrer noch dünnen und pigmentarmen Haut nur sehr dosiert in die Sonne. Vor allem über die Mittagszeit sollte die Sonne gemieden werden, das gilt übrigens auch für Erwachsene.

Sollten ein Sonnenbrand bei Säuglingen und (Klein-)Kindern auftreten, ist unbedingt ein Kinderarzt zu konsultieren. Dabei spielt es keine Rolle, um welchen Grad es sich handelt. Eine Dermatitis Solaris kann für kleine Kinder gefährlich werden! Umso mehr ist darauf zu achten, dass Kinder und Säuglinge ausreichend geschützt sind!

Sonnencreme und Hut oder Kappe sind Pflicht! Zu bedenken ist zudem, dass Sie Ihr Kind rechtzeitig eincremen müssen, mindestens 30 Minuten vor der Sonneneinwirkung und nach jedem Wasserkontakt. Geeignet sind dafür wasserfeste, für Kinderhaut geeignete Sonnencremes und Lotionen mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 20!

Natürliche Heilmittel und Hausmittel bei Sonnenbrand

Es gilt zu beachten, dass sich Hausmittel lediglich zur Behandlung eines Sonnenbrandes Grad I eignen. Bewährt haben sich in diesem Kontext zur Kühlung und Schmerzlinderung:

  • Topfenwickel – Den Topfen 20 bis 30 Minuten auf der Haut lassen und danach abwischen. Bei Bedarf wiederholen.
  • Joghurtwickel – Auch Topfen kühlt, lindert den Schmerz und spendet der Haut zudem Feuchtigkeit. Sobald der Joghurt warm wird, mit Wasser abwaschen und bei Bedarf wiederholen.
  • kalte Teebeutel

Folgende Hausmittel beschleunigen den Heilungsprozesses und beugen Entündungen vor:

  • Lotionen oder Salben mit Kamillenextrakten
  • Ätherische Lavendelöl ist eines der wenigen, das direkt auf die Haut aufgetragen werden kann. Es beruhigt gereizte und gerötete Haut und hilft vor allem bei Verbrennungen als Erste-Hilfe-Maßnahme.
  • Gel aus dem Blatt der Aloe Vera. Dafür das dicke Blatt schälen, damit nur mehr das Innere (geleeartige Masse) überbleibt. Dieses dann auf die betroffenen Hautstellen auftragen.
  • Aloe Vera Blätter (frisch)

Sonnenbrand vorbeugen: 5 praktische Tipps

Wie immer im Leben: Vorbeugen ist besser als heilen!

Tipp 1:

Nur UVB / UVA wirksame, wasserfeste Sonnenschutzmittel verwenden und mindestens 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne auftragen. Mindestens Lichtschutzfaktor 25 verwenden. Je heller der Hauttyp ist, umso höher sollte der Lichtschutzfaktor sein.

Tipp 2:

Jedenfalls die starke Mittagssonne zwischen 11.00 und 15.00 Uhr meiden. Kleinkinder und Babys sollten grundsätzlich gar keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.

Tipp 3:

Ausreichend Sonnenschutzmittel zum Auftragen verwenden, großzügiger dosieren als Tagescremes, nicht sparen! Regelmäßig nachcremen, vor allem nach heftigem Schwitzen oder nach dem Schwimmen. Während der ersten Tage in der Sonne ist es empfehlenswert, circa aller zwei bis drei Stunden erneut Sonnencreme aufzutragen.

Tipp 4:

Stundenlange Sonnenbäder vermeiden. Grundsätzlich sind Sonnenstrahlen nicht schädlich, dennoch beeinflusst auch hier die Dosis der UV Strahlung das Risiko für die Entstehung von Dermatitis solaris beziehungsweise sogar Hautkrebs. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, mindestens zwei bis drei Liter Wasser zu trinken. Auf Alkohol sollte während sehr warmer Sonnentage unbedingt verzichtet werden.

Tipp 5:

Denken Sie auch an Ihren Kopf, und verwenden Sie eine schützende Kopfbedeckung! Auch die Augen wollen geschützt werden: Hochwertige Sonnenbrille nicht vergessen!

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Quellen:

¹ Sonnenbrand und Sonnenallergie bei Kindern (kinderaerzte-im-netz.de)
² Sonne(n) mit Verstand – statt Sonnenbrand (Baye­rische Staats­mi­nis­terium für Gesundheit und Pflege)

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Linktipps

– Mythen, Irrtümer: Sonnenschutz im Faktencheck
– Sonnenschutzbekleidung: Strandmode schützt vor Sonnenbrand
– Die häufigsten Hauterkrankungen
– Sonnenallergie | Medizinlexikon
– Sonnenstich und Hitzschlag
– Solarium: Vorbräunen gegen Sonnenbrand?
– Rosacea: Ursache, Behandlung und Pflege

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