Rosacea: Ursache, Behandlung und Pflege

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Rosacea: Ursache, Behandlung und Pflege

Fotocredit: S. Hermann, F. Richter auf Pixabay & Alexander Grey auf Unsplash

Rosacea ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie betrifft zumeist die Gesichtshaut, verläuft unterschiedlich schwer und tritt in Schüben auf.


Die Hauterkrankung mit der typischen Gesichtsrötung als Haupterkennungsmal trifft meist Frauen ab dem 30. Lebensjahr, vor allem mit heller Haut- und Augenfarbe.

Die häufigsten Hauterkrankungen – Artikelübersicht:

Vielen Betroffenen ist es gar nicht bewusst, dass die Rötungen, Knötchen und Hautverdickungen im Gesicht eine chronische Erkrankung sind – und wie sie sich behandeln lassen.

 

Ursache und Symptome

Rosacea ist eine chronische Erkrankung der Gesichtshaut mit nach wie vor unbekannter Ursache. Im weitesten Sinne handelt es sich dabei um eine Durchblutungsstörung, die durch geweitete feine Äderchen der Gesichtshaut (Teleangiektasien), die zur typischen Rötung führen (Erythem), gekennzeichnet ist.

Die durch Entzündungen gebildeten für Knötchen (Papeln) und Eiterpickel (Pusteln) lassen die Krankheit zuweilen wie Akne aussehen.

Zumeist ist das Gesicht betroffen, insbesonders die Wangen, Nase, Kinn und der mittlere Stirnbereich.

Vor allem bei Männern kann es zu einer Vergrößerung des Bindegewebes (Hyperplasie), also einer knotigen Verdickung der Nase kommen (Rhinophym) – umgangssprachlich auch “Knollennase” bekannt.

Auch wenn die Krankheitsbezeichnung Rosacea (auch Rosazea, Gesichtsrose oder Kupferrose) hübsch klingt, so sorgt das namensgebende “Aufblühen” der Gesichtsfarbe – ähnlich einer Rose – bei den Betroffenen nicht für Glücksgefühle.

Bei einem Schub treten typischerweise fleckige Rötungen auf Wange, Nase und der Stirn auf. Diese plötzlich auftretenden vorübergehenden Hautrötungen (Flush) werden oft von einem Wärmegefühl begleitet. Dabei können sich auch schmerzhafte entzündliche Bläschen und Knötchen bilden.

Das Auftauchen der Symptome dauert normalerweise weniger als fünf Minuten und kann sich auf den Hals und die Brust ausweiten. Seltenere Befunde sind Plaques, Schuppung, Ödeme, phymatöse Veränderungen (Hautverdickung aufgrund einer Hyperplasie der Talgdrüsen) und Augensymptome.

Zu den Rötungen kommen noch Gefäßerweiterungen hinzu, zudem ist die Haut trocken und schuppt sich. Auch Juckreiz und brennende Schmerzen treten häufig auf.

Bei Voranschreitung der Krankheit, treten zusätzlich entzündlich gerötete Knötchen und Bläschen auf. Auch Flüssigkeitsansammlungen (Lymphödeme) können sich bilden.

Wie lange ein Schub dauert, ist nicht generell zu beantworten. Ein Flush kann ebenso schnell wieder abklingen, wie er gekommen ist, aber ebenso einen chronischen Verlauf haben.

Die vier Stadien bzw. Schweregrade

Die Rosacea wird gemäß der aktuell gültigen Leitlinie in folgende Schweregrade eingeteilt.

Vorstadium

Dieses Stadium ist gekennzeichnet durch flüchtige und plötzlich auftretende Hautrötungen (Erytheme), die auch als Flush bezeichnet werden.

Stadium I (Rosacea erythematosa-teleangiectatica)

In dieser Pahse dominieren persistierende Erytheme und flüchtige Hautrötungen (Teleangiektasien). Diese stabilisieren sich und verschwinden nicht einfach wieder, sondern bleiben dauerhaft bestehen. Die Patienten beklagen oft Stechen, Juckreiz und brennende Schmerzen.

Stadium II (Rosacea papulopustulosa)

In 2. Stadium kommt es zum Auftreten von Papeln, Pusteln, Erythem und ggf. Lymphödemen. Dieses Stadium kann mit einer Akne verwechselt werden. Im Gegensatz zur Akne treten Mitesser (Komedone) bei der Rosacea nicht auf.

Stadium III (glandulär-hyperplastische Rosacea)

In diesem Stadium liegen entzündliche, großflächig auftretende Knoten und eine diffuse Bindegewebs-, und Talgdrüsenhyperplasie vor. Die Nase und Wangen sind hierfür Prädilektionsstellen.

Durch ihre auffallend präsente Ausprägung mitten im Gesicht gehen mit der Rosacea auch häufig psychosoziale Folgen einher.

Viele Betroffene leiden auch seelisch an der Krankheit, weil Außenstehende fälschlicherweise die Rötung oftmals einem übermäßigen Alkoholkonsum zuschreiben.

Dazu können auch noch bestimmte Sonderformen der Rosacea auftreten. Beispielhaft genannt seien: Steroid-Rosacea (Rosacea duch eine Kortisonbehandlung), Granulomatöse Rosacea, Rosacea conglobata und Rosacea fulminans als Maximalvariante dieser Erkrankung.

 

Mögliche Auslöser

Die genaue Ursache der Erkrankung ist nach wie vor unbekannt und rätselhaft. Auch die Auslöser (Trigger) der Gefäßerweiterung mit den ensprechenden Hautrötungen sind vielfältig. Es lassen sich aber bestimmte äußere Einflüsse, die einen Ausbruch der Rosacea im Gesicht begünstigen, beobachten.

Als mögliche Triggerfaktoren (Auslöser) für Rosacea gelten:

  • Starke und langanhaltende UV-Strahlung
  • Heißes Baden, Duschen und Sauna
  • Lange Sonnenbäder
  • Trockene Heizungswärme
  • Hitze, Kälte, Wind
  • Seife mit alkalischem pH-Wert (über 7)
  • Hautreizende Lotionen und Cremes
  • Psychische Faktoren wie Stress
  • Gefäßerweiternde Medikamente (z.B. Blutdruckmedikamente)
  • Scharfe Speisen und heiße Getränke
  • Nikotin und Alkohol

 

Behandlung und Pflege

Da Rosazea bislang nicht heilbar ist, ist es besonders wichtig, früh gegenzusteuern. Die auch als Couperose bezeichnete Erkrankung verläuft meist chronisch und in Schüben. Mit der richtigen Behandlung, der richtigen Hautpflege, einer gesunden Ernährung sowie der Vermeidung von Auslösern, kann man die Rosacea jedoch meist gut kontrollieren.

Unbehanelt verschlimmert sich die Krankheit zumeist schubweise.

Ist Rosacea diagnostiziert, beginnt jede Therapie mit der Vermeidung von Provokationsfaktoren (also Auslösern wie z.B. direktes Sonnenlicht, reizende Kosmetika oder bestimmte Lebensmitteln) und der Verwendung von milden Reinigungsmitteln und Feuchtigkeitskuren sowie Lichtschutz mit breitkrempigen Hüten und Breitband-Sonnenschutzmitteln (mindestens Lichtschutzfaktor 30).

Bei entzündlichen Läsionen und Erythemen sind die empfohlenen Anfangsbehandlungen verschreibungspflichtige Salben und entzündungshemmende Cremes wie topisches Metronidazol (Antibiotikum) oder Azelainsäure. Weitere Medikamente sind unter anderem Brimonidin (hemmt die Hautrötungen), Clindamycin (Antibiotikum gegen die Hautrötungen), Ivermectin (antiparasitäre Creme) und Retinoide (gegen Entzündungen und Hautrötungen).

Hartnäckige Rötungen können auch mit Laser- und Lichtstrahlen behandelt werden.

Bisher ist es nicht gelungen, einen Wirkstoff zu finden, der die Rosazea dauerhaft reduziert oder ganz abheilen lässt.

 

Hautpflegetipps bei Rosacea

Die Haut von Rosacea-Patienten ist generell meist empfindlich und muss entsprechend vorsichtig behandelt werden.

  • Waschen Sie mit lauwarmen Wasser und milden, seifenfreien Waschsubstanzen (Syndets)
  • Verzicht auf Gesichtspeelings (v.a. Fruchtsäurepeelings)
  • Verwenden Sie nur Seifen und Waschlotionen mit alkalischem pH-Wert (unter 7)
  • Verwenden Sie nur Produkte ohne Natriumlaurylsulfat und Adstringenzien
  • Tupfen Sie das Gesicht nur behutsam ab anstatt es trocken zu rubbeln
  • Die Trockenrasur eignet sich bei Rosacea besser als die Nassrasur
  • Nach der Reinigung sollten Sie zunächst Ihr ärztlich empfohlenes Medikament auftragen und diesem genug Zeit geben, um vollständig einzuziehen.
  • Meiden Sie kalt-warme Wechselbäder oder Saunagänge, um „Flushs“, also plötzliche Schübe mit Hautrötungen, nicht zu provozieren

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Quellen:

¹ Aktiv gegen Rosacea
² Rosacea – Symptome, Diagnostik, Therapie | Gelbe Liste

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Die häufigsten Hauterkrankungen
– Blutschwämmchen und Feuermale
– Psoriasis (Schuppenflechte) | Krankheitslexikon
– Sauna, Dampfbad & Co.
– Peeling – die sanfte Abreibung
– Ekzem | Medizinlexikon

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