Kürbiskerne: kleine Kerne, große Wirkung

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Kürbiskerne: fettreich aber gesund

Vor allem die Kerne haben es in sich. Auf sie trifft die Bezeichnung “kerngesund” zu, wie auf wenige andere Samen. Wer Kürbiskerne in den Speiseplan einbaut genießt einen gesunden Snack, fördert seine Verdauung und füllt seine Protein- und Mineralstoffspeicher auf.


Wer kennt sie nicht, die großen Kürbisse mit ihren leuchtenden orangen oder rötlichen Farben, die andere Gemüsearten überstrahlen. Sie sind im Herbst zum festen Bestandteil unseres Gemüseangebotes geworden. Vom Essen der armen Leute hat sich der Kürbis nun auf die Teller der Gourmets katapultiert und die Köche zu einer großen Vielfalt köstlicher Speisen animiert.

Ganz zu schweigen vom “Schwarzen Gold”, dem Kernöl. Wie so manche andere Frucht wurde der Kürbis aus Amerika gebracht und fand bei uns in der Südsteiermark eine neue Heimat. Aber auch gesundheitlich hat der Kürbis einiges zu bieten.

Mit gerade mal rund 25 Kalorien pro 100 Gramm enthält das Fruchtfleisch des Kürbisses ausgewogene Mengen an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien wie Kalium, Magnesium oder Eisen. Wer heutzutage Kürbis in den Speiseplan einbaut – als Suppe, Eintopf oder Einmach-Gemüse – der kann damit nicht nur die Verdauung fördern.

Im Jahr 2002 wurden in Österreich bereits 18.000 ha Ölkürbis angebaut, davon allein 13.000 ha in der Steiermark. Pro Hektar werden zwischen 600 und 700 kg Kerne geerntet. Für diese Region stellt der Kürbis bereits wertmäßig 11% der pflanzlichen Produkte dar.

Kürbiskerne im Wert von 16 Mill. Euro und ca. 2 Mio. Liter Kernöl werden in Österreich erzeugt. Während das dunkelgrüne bis schwarze Kürbiskernöl erst seit kurzem den Markt außerhalb seiner Urheimat erobert, sind Kürbiskerne zum Knabbern in unverarbeiteter Form oder veredelt mit Zucker oder Schokolade schon länger bekannt.

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Die Kraft der Kürbiskerne

Kürbiskerne enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, Vitamine und Enzyme, die vor allem auf Reizblase und Prostata ihre positive Wirkung entfalten. Kürbiskerne liefern reichlich ungesättigte Fettsäuren (über 80 Prozent), Vitamin E und Beta-Carotin, sowie Magnesium, Eisen, Zink und Selen. Ihre wichtigsten Inhaltstoffe jedoch sind die Phytosterine, eine Gruppe von bioaktiven Inhaltstoffen, denen nachgesagt wird, Prostatabeschwerden und Blasenleiden vorbeugen bzw. lindern zu können.

Kürbiskerne

Auch wenn die Studienlage zur Wirksamkeit bei gutartigen Prostatavergrößerungen noch keine eindeutigen Ergebnisse liefert, ist klar, dass Kürbiskerne – regelmäßig verzehrt – einen wichtigen Beitrag zu gesunder Ernährung liefern. Sie enthalten neben mehrfach ungesättigte Fettsäuren, reichlich Mineralstoffe – vor allem Magnesium, Eisen, Zink und Selen – und dazu noch Vitamin E und Betacarotin.

Außerdem sind Kürbiskerne eine gute Proteinquelle – 100 Gramm liefern ca. 30 g Eiweiß, noch dazu Protein mit hoher biologischer Wertigkeit. Lebensmittel werden als „vollständiges Protein“ bezeichnet, wenn sie den Bedarf aller essenziellen Aminosäuren bei der empfohlenen Zufuhr (0,8 g pro kg Körpergewicht) theoretisch allein decken können. Bei pflnazlichen Lebensmitteln ist die Gruppe überschaubar, Kürbiskerne (wie z.B. auch Hanfsamen, Sonnenblumenkerne u.a.) können das.

Unser Tipp:: Wenn Sie die Schale der Kürbiskerne beim Knabbern (oder im Müsli) als störend empfinden, können Sie Kürbiskerne ohne Schale hier bestellen >>, denn leider findet man dieses Produkt nur sehr selten in Supermärkten.

Fettsäuren

Zur Ölgewinnung werden die Kerne getrocknet, gemahlen, geröstet und dann bei Temperaturen von 60°C gepresst. Der Ölgehalt der Kerne liegt bei etwa 50%. Hauptsächlich findet man darin Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäure und Linolsäure. Die Zusammensetzung ist ähnlich dem Maiskeim- oder Sonnenblumenöl. Besonders die Linolsäure ist ernährungsphysiologisch von großer Bedeutung, da sie vom Körper nicht selbst gebildet werden kann.

Vitamine

Das Öl ist reich an Vitamin E, das auf Grund seiner antioxidativen Wirkung besonders wertvoll ist. Neben Vitamin E findet man auch Vitamine des B-Komplexes. (B1, B2, B6) sowie C, A und D.

Carotinoide* (siehe unten)

Die dunkelgrüne Farbe des Kürbiskernöls geht auf Carotinoide und Porphyrine zurück, die v.a. den Schutz der Haut vor Sonneneinstrahlung und negativen Umwelteinflüssen unterstützen.

Phytosterole

Phytosterole sind so genannte Pflanzensteroide, die man hauptsächlich in Pflanzenölen findet. Obwohl ihre cholesterinsenkende Wirkung bewiesen ist, kann über ihren Wirkmechanismus noch wenig gesagt werden. Eine effektive Hemmung erfolgt nur dann, wenn Phytosterole gleichzeitig mit dem Cholesterin aufgenommen werden.

Daneben erfolgt eine Verringerung der negativ wirkenden Blutlipide (LDL), was zur Senkung des Risikos für koronare Herzerkrankungen beiträgt. Den Phytosterolen wird auf Grund ihrer Ähnlichkeit mit Testosteron eine Wirksamkeit in der Therapie der Prostatavergrößerung zugeschrieben.

Phytoöstrogene

Phytoöstrogene können in Abhängigkeit von der Konzentration eine hormonähnliche Wirkung (östrogen oder antiöstrogen) entfalten und sich positiv in den Wechseljahren sowohl der Frau als auch des Mannes auswirken. Die in Kürbiskernen enthaltenen Phytoöstrogene hemmen jene Stoffe, die an der Entstehung der Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) beteiligt sind.

Des Weiteren kann das Lignan die Entwicklung einer Hypercholesterin-bedingten Atherosklerose verhindern helfen, den Gehalt an Gesamtcholesterin und an LDL-Cholesterin reduzieren und auch eine leichte Erhöhung des »guten« HDL bewirken.

Enzyme

Im Zuge der Ausbildung der benignen Prostatahyperplasie kommt es zu Veränderungen und Fehlfunktionen im Hormonhaushalt. Durch die Hemmung der daran beteiligten Enzyme kann man der durch Testosteron vermittelten Stimulation des Prostatawachstums entgegenwirken. In der Volksmedizin wurden Kürbiskerne bei Harnwegserkrankungen und gegen Bandwürmer eingesetzt. In einer großen Anzahl von Studien konnten auf Grund der angeführten Inhaltsstoffe einige Wirkungen nachgewiesen werden.

Nach einer Empfehlung einer Expertenkommission zur Beurteilung von Phytopharmaka wurde für Kürbiskerne die Indikation »Reizblase« neben Miktionsbeschwerden bei Prostatavergrößerung in dn Stadien I und II genannt. Darüber hinaus können die verschiedenen Inhaltsstoffen das Gesamtcholesterin sowie das LDL-Cholesterin senken und wirken sich so äußerst positiv auf die Gesundheit aus.

Gesunder Kürbis

Die Wirkungen des Kürbis sind auf viele wertvolle Substanzen im Fruchtfleisch zurückzuführen:

Im Zusammenhang mit den sekundären Pflanzenstoffen fallen beim Kürbis im Vergleich zu anderen Gemüsesorten vor allem die hohen Carotinoid-Werte auf. Carotinoide* oder Carotene sind pflanzliche Farbstoffe, die für die gelbe bis rote Färbung der Kürbisfrucht verantwortlich sind. Wissenschaftler konnten bislang etwa 700 verschiedene Carotinoide identifizieren. Aus etwa 70 von diesen 700, also aus etwa 10%, kann der Körper Vitamin A aufbauen.

Deshalb heißen diese speziellen Carotinoide auch Provitamin A. Betacarotin ist der bekannteste Vertreter dieser Gruppe. Neben der eigentlichen Bedeutung als Vitaminvorstufen, nutzt unser Körper die Carotinoide unter anderem, um gefährliche Stoffe, so genannte freie Radikale, abzuwehren. Damit wirken sie wie Vitamin C und E als so genannte Antioxidantien, und sind wichtig für die Krebsvorbeugung.

* Die antioxidativen Inhaltsstoffe unterstützen die Abwehrkräfte des Körpers und wehren freie Radikale ab.
* Kürbis enthält Ballaststoffe, die rasch Gifte, Fette und Umweltschadstoffe aus dem Körper abtransportieren.
* Enzyme, die die Bauchspeicheldrüse entlasten und Karotine – verantwortlich für die gelbe, orange und rötliche Farbe des Fruchtfleisches – stärken die Immunkraft.

Kürbisfleisch ist harntreibend, da es reichlich Wasser und Kalium, aber nur wenig Natrium enthält. Menschen, die leicht frieren, sollten zur Kürbissuppe greifen: Kürbis wärmt von innen. Noch verstärkt wird der Effekt, wenn die Suppe mit Curry oder Chili gewürzt ist, denn diese Gewürze regen die Temperraturregulation weiter an und der Energieverbrauch steigt.

Sorten

In der Küche am vielseitigsten verwendbar sind die Sorten Hokkaido, Butternut, Uchiki Kuri, Muscade de Provence und Bleu de Hongrie. Ebenfalls sehr gut geeignet ist die Gruppe der Acorns und Hubbards. Bei der althergebrachten Sorte Gelber Zentner sollte man beachten, dass ihr Fruchtfleisch sich nur zum Einlegen als Kürbis süß-sauer eignet. Achten Sie auch darauf, dass nicht bei allen Kürbissorten die Schale zum Verzehr geeignet ist – diesbezügliche Hinweise finden Sie heute allerdings bereits in den meisten Supermärkten.

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Quellen:

¹ Kürbiskerne nutzlos für die Prostata (medizin-transparent.at)
² Effects of pumpkin seed in men with lower urinary tract symptoms due to benign prostatic hyperplasia in the one-year, randomized, placebo-controlled GRANU study [Urol Int. 2015;94(3):286-95. doi: 10.1159/000362903.] PMID: 25196580

Fotocredit: Oberes Foto: Fotolia.com; 2. Foto: Der Graue Wolf – http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:DerGraueWolf (Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license)

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Kürbis als Heilpflanze | Heilpflanzenlexikon
– Plutzer-Power – Kürbis ist gesund für Mann und Frau
– Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) | Krankheitslexikon
– Kürbisrezepte: gebratene Kürbisspalten
– Kürbisrezepte: gebackener Kürbis
– Kürbisrezepte / Rezeptsammlung

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