Frühgeborene: eine Handvoll Leben

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Frühgeborene

Eine vorzeitig einsetzende Wehentätigkeit ist symptomatisch für Frühgeburten. Mutter und Kind müssen dann im Krankenhaus überwacht und behandelt werden.


Vierzig Wochen braucht der Fötus zur normalen Entwicklung im Muterleib. Von einer Frühgeburt spricht man, wenn es zu einer vorzeitigen Entbindung zwischen der 24. und der 37. Schwangerschaftswoche kommt – das Geburtsgewicht liegt dabei zwischen 500 und 2500 Gramm.

Rund 10% der in Österreich pro Jahr geborenen Kinder erblicken vor der vollendeten 37. Gestationswoche das Licht der Welt, 1 bis 2% davon vor der 32. Schwangerschaftswoche. Die häufig postulierte Volksmeinung, diese Frühgeborenen, vor allem die sehr kleinen “Frühchen”, kränkeln häufiger und haben keine Chance auf ein normales Erwachsenenalter, ist in Zeiten des medizinischen Fortschrittes nicht mehr bedingungslos haltbar.

Risiko der Frühgeburt

Bei Frühchen sind die Organe, insbesondere die Lunge, noch nicht voll ausgereift und die Infektionsabwehr funktioniert nicht richtig. Eine Sauerstoffunterversorgung während oder nach der Geburt kann für das Frühgeborene schwerwiegende Folgen haben. Das charakteristischste Anzeichen einer drohenden Frühgeburt ist das Einsetzen vorzeitiger Wehen. Meist kommt es auch zu einem vorzeitigen Blasensprung.

Was sind die Ursachen?

Die Ursachen sind vielfältig und im Einzelfall nicht immer aufzuklären. Zu den Risikofaktoren, die eine Frühgeburt begünstigen, gehören:

  • Nikotin
  • Drogen
  • Alkohol
  • vorausgegangene Frühgeburten
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • ein hohes Alter der Schwangeren
  • extrem niedriges Alter der Schwangeren
  • Erkrankungen der Mutter (Diabetes mellitus)
  • Veränderungen der Gebärmutter oder Plazenta
  • Infektionskrankheiten, die während der Schwangerschaft auftreten, können ebenfalls ein Auslöser sein. Am häufigsten ist dies eine Infektion in der Scheide (Vaginalinfektion).

Mutter und Kind überwachen

Die Diagnose einer drohenden Frühgeburt ergibt sich, wenn Wehen vorzeitig einsetzen und/oder die Fruchtblase vorzeitig springt. In jedem Fall sind Überwachung und Behandlung der Schwangeren im Krankenhaus notwendig. Bettruhe, wehenhemmende Medikamente sowie Kortison zur Lungenreifung des Babys, aber auch die Geburt sind mögliche therapeutische Maßnahmen. In Einzelfällen kann operativ ein Bändchen um den Gebärmutterhals gelegt werden, damit er sich nicht weiter öffnet. Ist eine Infektion der Auslöser, muss diese medikamentös behandelt werden.

Wie kann man das Risiko mindern?

Eine österreichische Studie hat gezeigt, dass durch eine regelmäßige Untersuchung auf Vaginalinfektionen bis zu fünf Prozent der Frühgeburten vermieden werden könnten. Diese Untersuchung ist derzeit nicht Bestandteil der empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen (Mutterpass) für Schwangere. Fachverbände empfehlen jedoch, beim Frauenarzt regelmäßig das Scheidenmilieu untersuchen zu lassen (Abstrich, pH-Wert-Stick) sowie eine Ultraschalluntersuchung des Gebärmutterhalses vozunehmen. Auch sie ist nicht Bestandteil der Schwangerschaftsvorsorge.

Selbsttest für Schwangere

Es gibt die Möglichkeit, eine Infektion selbst festzustellen. Mit einem Handschuh kann die Schwangere den pH-Wert ihrer Scheidenflüssigkeit bestimmen. Dieser kann erste Hinweise auf eine Infektion geben. Der Selbsttest wird in der Regel von der Krankenkassen nicht bezahlt.

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