Traumahilfe nach Katastrophen & Terroranschlägen

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Traumahilfe nach Katastrophen & Terroranschlägen

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Unfälle, Katastrophen und natürlich auch Terroranschläge, wie jener in Wien, rufen bei Beobachtern Schock und ein Gefühl der Hilflosigkeit hervor. Für Betroffene, haben derartige Ereignisse noch einmal eine ganz andere Qualität.


Um derartige Ereignisse verarbeiten zu können, ist unsere Psyche hart gefordert und ohne Unterstützung kann eine Bewältigung mitunter Jahre dauern. Die Wiener Psychosozialen Dienste (PSD) haben nach dem grausamen Attentat das Personal bei der Krisenhotline und dem Notdienst aufgestockt, um Hilfesuchende schnell unterstützen zu können.

Traumahilfe nach Katastrophen & Terroranschlägen – Artikelübersicht:

Traumatische Erlebnisse, psychischer Stress

Die Wiener Bevölkerung hat am Abend des 2. November 2020 einen entsetzlichen Terroranschlag erlebt, der zu tragischen Todesfällen und Verletzten geführt hat. In solch einer Situation ist es normal, Angst zu haben, sich wie betäubt zu fühlen oder Entsetzen zu spüren. Manche Menschen reagieren mit Ärger, Verzweiflung, Wut oder Rückzug.

Jeder Mensch geht mit solchen Extremsituationen etwas anders um. Wichtig in solch einer Situation ist, sich nicht von anderen zu isolieren, sondern das Gespräch mit vertrauten Menschen zu suchen. Über das Erlebte zu sprechen ist hilfreich, egal ob man es direkt und persönlich vor Ort erlebt hat oder nur die Bilder und Videos in den Medien gesehen hat.

Wenn man sieht, dass Menschen in der eigenen Umgebung verstört und von den Ereignissen des gestrigen Abends belastet sind, ist zu empfehlen, aktiv auf den anderen zuzugehen und nach seinen Erlebnissen und Belastungen zu fragen. Wenn jemand aber kein Gespräch wünscht, ist das zu respektieren.

Die oben beschriebenen Emotionen lassen üblicherweise nach einigen Stunden bis Tagen nach und verschwinden von selbst. Sollten diese Emotionen auch nach mehreren Wochen noch bestehen, ist eine professionelle Unterstützung anzuraten.

Wenn Menschen sehr nahe am Geschehen des Terrors waren und erlebt haben, wie andere niedergeschossen wurden oder das eigene Leben bedroht wurde, kann es sein, dass jemand vor Angst völlig erstarrt. In diesen Fällen ist meist eine professionelle Hilfe erforderlich.

Menschen in psychischen Krisen brauchen unverzüglich, unbürokratisch und professionell Traumahilfe nach Unfällen, Katastrophen und Terroranschlägen.

Verschiedene Anlaufstellen bieten Hilfe

Traumahilfe via Telefon

Der Opfer-Notruf 0800 112 112 des Weißen Ring steht rund um die Uhr als Anlaufstelle für Opfer, deren Angehörige und Zeugen zur Verfügung.

Psychiatrische Soforthilfe für Wien (24h Hotline): +43 1 31330
***
Corona-Sorgenhotline Wien (8.00-20.00 Uhr): +43 1 4000 53000
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Notfallpsychologischer Dienst Österreich (24h Hotline): +43 699 188 554 00
***
Rat auf Draht (24h Hotline): 147
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Servicetelefon der Kinder- und Jugendhilfe: +43 1 4000 8011
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Kriseninterventionszentrum (10.00-17.00 Uhr): +43 1 406 95 95

Weitere Stellen in Wien, die professionelle Hilfe in Krisensituationen anbieten

  • Sozialpsychiatrischer Notdienst/PSD: Tel.: 01 31330, täglich 0–24 Uhr
  • Notfallpsychologischer Dienst Österreich: +43 699 188 554 00, täglich 0–24 Uhr
  • Telefonseelsorge: Tel.: 142 ohne Vorwahl, täglich 0–24 Uhr

Die meisten Wiener Spitäler haben eine psychiatrische Ambulanz, die für akute Hilfe zur Verfügung stehen.

Kindern Sicherheit geben

Nach einem traumatischen Erlebnis können Symptome entstehen, die das Alltagsleben erschweren. Vor allem Kinder können mit den unbeschreiblichen Bildern nicht umgehen, es fehlt ihnen die Möglichkeit die realen Gefahren und damit den Umgang mit der Angst einzuschätzen.

Experten raten Fakten zu erzählen, indem der aktuelle Erkenntnisstand der Polizei in kindgerechter und altersadäquater Sprache erklärt wird. Dabei geht es darum, Sicherheit zu geben. Es gelte auch das Vertrauen in die Gefahrenabwehr der Polizei zu stärken.

Man sollte dabei allerdings weder katastrophisieren noch bagatellisieren. Kinder gehen dabei nmeist sehr pragmatisch mit solchen Ereignissen um, sofern sie Orientierungspunkte erhalten um Erlebnisse einordnen zu können. Dabei gilt es eben nicht zu übertreiben, weder Ängste zu verstärken noch so zu tun, als wäre nichts passiert oder gar die Aufregung als lächerlich darzustellen.

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Quellen:

¹ Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
² Verein Traumahilfe Österreich

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Linktipps

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– Kunst als Medizin
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– Psychopharmaka: Allheilmittel bei seelischen Problemen?
– Agoraphobie – Ursachen, Symptome, Hilfe
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