Weizensprossen | Keime und Sprossen
Weizen zählt mit Gerste und Hafer zu den ältesten Getreideformen überhaupt. Schon die alten Ägypter schätzten das gesunde Korn zur Brotherstellung, lieferte es doch im Gegensatz zu anderen Körnern auch ausreichend ‚Kleber‘ um den Teig zu binden. Während Weizen in den letzten Jahren – zum Teil zu Unrecht – in Verruf gekommen ist, erfreuen sich Weizensprossen heute immer größerer Beliebtheit.
Weizensprossen – Basiswissen
Weizen ist seit rund 9000 Jahren bekannt und zählt zu den ältesten kultivierten Getreidesorten. Weizen gehört wie Gerste zu der Familie der Süßgräser. Seine ursprünglichen Kulturformen waren: Emmer, Speit, Einkorn, Zwergweizen und gemeiner Weizen. Arten, die heute übrigens eine Renaissance erleben. Sowohl als Korn, Samen und auch als Weizensprossen.
Unser heutiger Weizen entwickelte sich über Jahrtausende durch gezielte Auslese und Züchtung. Bis vor rund 25 Jahren gab es vielfältigste Varianten, sodass es für fast jeden Boden und jede Witterung eine ‚angepasste‘ Sorte gab.
Zwischenzeitlich mussten wir im Zuge der Industrialisierung des Ackerbaus einen Verlust der Artenvielfalt beklagen. In Kanada zum Beispiel sorgen aktuell lediglich vier Sorten für 75% der Ernteerträge, in Griechenland gingen gar 95% der einheimischen Weizensorten verloren und die wenigen übrig gebliebenen Hybridsorten erzeugten zwar Kornüberschüsse – allerdings bei verminderter Qualität.
Erst langsam erfolgte eine Rückbesinnung auf die ‚alten‘ Sorten – nicht zuletzt als Folge zunehmender Allergien und Unverträglichkeiten. Und das ist gut so, steckt doch gerade in den Weizensprossen ein unglaubliches gesundheitsförderndes Potential.
Weizen – gesund oder ungesund?
Weizen ist in den letzten Jahren zu Unrecht in Verruf gekommen. Weizen sei ungesund, hiess es in vielen Ernährungsratgebern, vor allem im Klebereiweiß Gluten sahen manche Gesundheitsgurus den Ursprung vieler Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Arthrose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Fakt ist: Menschen, die an Zöliakie leiden, vertragen kein Gluten und jene die sich einseitig, z.B. mit zu viel Weizenprodukten ernähren, bekommen offenbar langfristig Verdauungsprobleme. Umgekehrt heisst das aber auch, dass der Verzicht auf Weizen für 95 Prozent der Weltbevölkerung keinerlei Vorteile für die Gesundheit bringt. Im Gegenteil fehlt es einer glutenfreie Ernährung an wichtigen Ballaststoffen.
Unbestritten gesund sind hingegen Weizensprossen und Weizengras. Die Heilwirkung des Weizengrases beruht auf der Tatsache, dass Weizengrassaft 70% Chlorophyll enthält und einen maximalen Enzymgehalt aufweist. Weizengras und -sprossen weisen einen um 100fach höheren Laetrilgehalt auf als Weizensamen. Laetril, auch bekannt als Vitamin B 17 gilt als Antikrebsvitamin, da es Krebszellen zerstört, ohne gesunde Zellen anzugreifen.
Inhaltsstoffe der Weizensamen
- 12% Protein
- 2,0% Fett
- 1,9% Rohfaser
- 69% Kohlehydrate
- Vitamin: B1, B2, Niacin, C, E, Panthotensäure
- Mineralstoffe: Chlor, Eisen, Jod, Kalium, Kalzium, Kobald, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Phosphor, Schwefel, Zink
Achtung: Weizen enthält Gluten, was bei Personen mit Glutenunverträglichkeit zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
Anzucht: Von Samen zu Weizensprossen
Sprossengläser eignen sich hervorragend zur Weizensprossenzucht.
- Einweichzeit: 12 Stunden
- Temperatur: ca. 18 Grad
- Zweimal täglich spülen und wässern
- Erntefertig nach 2-3 Tagen
- Ertrag: eine Tasse Körner ergibt 3-4 Tassen Sprossen
Während des Keimens der Weizensprossen werden alle Inhaltsstoffe durch den Enzymprozeß gewandelt. Das führt dazu, dass sich Vitamine und Hormone vermehren und neu bilden können. Komplexe organische Verbindungen werden in vom Körper nun leichter aufnehmbare Form und Struktur umgewandelt. Allein der Vitamin C Gehalt steigt im Lauf dieses Prozesses um 600%.
Good to know: Die Länge des Keimes sollte nicht länger sein als die Länge des Korns, um die Kraft der Inhaltsstoffe voll entfalten zu können. Zudem schmecken längere Keime oftmals bitter.
Während der Keimwachstumphase können sich an den Wurzeln übrigens kleine pelzige Nebenwurzeln bilden, die oft irrtümlich als Schimmel angesehen werden.
Vom Weizensamen zum Weizengras
Will man aus den Weizensamen oder Weizensprossen Weizengras züchten, so empfiehlt sich der Anbau im Hydrogerät. Die Samen sollten bei einer Temperatur von ca. 18 Grad rund 12 Stunden eingeweicht werden. Das Gras dann bis zur Ernte nach ca. 12 Tagen zweimal täglich besprenkeln.
Während der Chlorophyllbildung kommt es zu einer weiteren Aufwertung der Inhaltsstoffe. Auch das hochwertige Eiweiß vermehrt sich.
Verwendung und Lagerung der Weizensprossen
Weizensprossen roh genossen haben einen leicht süßlichen Geschmack. Sie eignen sich zur Beimischung in Müslis, Joghurts und Topfenspeisen genauso wie als Ergänzung bei Smoothies und Shakes.
Aber auch in Salaten oder Gemüsegerichten wird das zart nussiges Aroma der Weizensprossen durchaus geschätzt.
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Quelle:
¹ Gemüsekeimlinge & Keimsprossen: das unbekannte Potenzial der Sprossenzucht (HBLFA Schönbrunn; PDF)
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
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