Die besten Baustoffe gegen Schimmel in Haus und Wohnung

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Baustoffe gegen Schimmel

Eine schlechte Bauausführung, mangelnde Wärmedämmung und unsachgemäße Innendämmung zählen zu den häufigsten Ursachen für Schimmelbildung aus bautechnischer Sicht. Falsche Baumaterialien, zu hohe Feuchtigkeit durch Baurestfeuchte oder falsche Lüftungsgewohnheiten sind ebenfalls förderlich für Schimmelpilzbefall. Mit der richtigen Auswahl an Baustoffen lässt sich Schimmelgefahr allerdings bereits im Vorfeld reduzieren.


Baustoffe gegen Schimmel – Artikelübersicht:

Eine kluge Planung und die richtigen Baustoffe gegen Schimmel können bereits bei der Herstellung von Wohnraum künftigen Pilzbefall verhindern, sofern dies dann mit richtigem und ausreichendem Lüften durch die Bewohner einhergeht.

Wie entsteht Schimmel in der Wohnung?

Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass Schimmelpilze ein natürlicher Teil unserer Umwelt, und ihre Sporen fast überall zu finden sind, auch in Innenräumen. Sie leisten dabei einen wichtigen Beitrag im Ökosystem, schließlich bauen sie organische Substanzen ab und machen sie dadurch den Pflanzen als Nährstoffquelle zugänglich, etwa im Rahmen der Kompostierung.

In Innenräumen von Häusern und Wohnungen ist der Pilzbefall allerdings nicht willkommen, da Schimmelpilze sich negativ auf die Gesundheit der Bewohner auswirken können. Doch wann kommt es überhaupt zu Schimmelbildung in Innenräumen? Dafür sind gewisse Voraussetzungen notwendig um die Pilze sprießen zu lassen, dazu zählen:

  • Feuchtigkeit
  • Schimmelpilze brauchen Feuchtigkeit, diese bekommen Sie wenn die Luftfeuchtigkeit in Räumen erhöht ist. Das ideale Raumklima – für den Menschen wie für die Bausubstanz – liegt zwischen 40 und 60 Prozent relativer Feuchtigkeit bei einer Temperatur von ca. 20 Grad. Ab 70 Prozent relativer Feuchtigkeit an der Oberfläche ist mit der Wahrscheinlichkeit von Schimmelbildung zu rechnen.

  • Temperatur
  • Das Temperaturspektrum von Schimmelpilzen ist äußerst groß: Sie können bei Temperaturen von 0 bis 60°C wachsen, am schnellsten wachsen sie zwischen 20 und 25°C. Manche Schimmelarten überleben sogar Temperaturen bis zu -10°C.

  • ph-Wert
  • Auch der pH-Wertbereich ist groß. Schimmelpilze können bei pH-Werten zwischen 3 und 9 wachsen, wobei der optimale Bereich zwischen 5 und 7 liegt.

  • Nährstoffgehalt
  • Auch Nährstoffe für Schimmelpilze gibt es in Häusern und Wohnungen zur Genüge, sei es in Zellulose in Wandbeschichtungen und Bodenbelägen, Inhaltsstoffen in Wandfarben und Möbeln, oder durch Staub und Schmutzreste. Dadurch ist das notwendige Substrat für Wachstum praktisch immer gegeben, ebenso wie Sauerstoff, der ebenfalls für Schimmelbildung erforderlich ist und der natürlich auch in ausreichender Menge ihn Wohräumen vorhanden ist.

Die häufigsten Ursachen für Schimmelbefall

Wie erwähnt, ist das Zusammenspiel von Feuchtigkeit und Temperatur entscheidend für die Schimmelbildung in Wohräumen. Doch was sind die Gründe für zu hohe Raumluftfeuchte in Innenräumen? Hier die häufigsten Ursachen für Schimmelbefall in Wohnungen und Häusern aus bautechnischer Sicht:

  • schlechte Bauausführung (eindringende Feuchtigkeit von Außen z.B. durch undichte Dächer)
  • falsche Baumaterialien (aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Untergrund)
  • mangelnde Wärmedämmung (Feuchtigkeit tritt durch sogenannte Wärmebrücken auf). Bei Wärme- oder auch Kältebrücken handelt es sich um wärmetechnische Schwachstellen mit höherer Wärmestromdichte als andere Bauteile. Es sind Bereiche am Gebäude, an denen während der Heizperiode ein Wärmestrom von innen nach außen auftritt. Das hat zur Folge, dass die Oberflächentemperatur des betreffenden Bauteils bei niedrigen Außentemperaturen sinkt, sodass die Raumluftfeuchte an der Bauteiloberfläche kondensiert und zur Schimmelbildung beitragen kann.
  • unsachgemäße Innendämmung

Hinsichtlich des Nutzungsverhaltens der Bewohner (Nutzungsbedingte Einflussgrößen) sind zudem folgende Faktoren zu beachten:

  • Feuchtigkeitsabgabe der Bewohner: eine Familie mit 4 Personen im Haushalt gibt täglich bis zu 10 Liter Waser als Wasserdampf an die Umgebung ab. Das entspricht immerhin der Wassermenge einer gefüllten Badewanne pro Woche. Eine Überbelegung durch Menschen auf zu kleinem Raum führt daher auch zu einem erhöhten Risiko für Schimmelbildung
  • Feuchtigkeitsabgabe durch Tätigkeiten: Kochen, Duschen, Wäschetrocknen, aber auch Topf- und Zimmerpflanzen tragen zu Feuchtigkeitsabgabe in Wohnräumen bei.
  • Lüftungs- und Heizungsverhalten: Durch eine ausreichende Raumlufterneuerung und richtiges Heizen kann die Feuchtigkeit im Gebäude begrenzt werden.

Welche Schimmelpilz Arten gibt es?

Schimmel unter dem Mikroskop

Unterschiedliche Schimmelarten unter dem Mikroskop; Fotocredit: pixabay.com

Über 100.000 Schimmelarten wurden bisher konkret bestimmt, Schätzungen nach, soll es weltweit mehr als doppelt soviele Schimmelpilz Arten geben. Allerdings sind nur wenige dieser Schimmelpilze sind in Wohnungen und Häusern verantwortlich für Schäden an Bausubstanz, Einrichtung oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Bewohner.

Hier wird in Oberkategorien eingeteilt: Vor allem der schwarze Schimmel, der grüne Schimmel und der weiße Schimmel sind in diesem Zusammenhang zu nennen, doch auch der gelbe Schimmel und der rote Schimmel treten in Wohnräumen auf.

Am häufigsten tritt grüner Schimmel auf, die gesundheitlichen Gefahren sind allerdings weniger massiv als bei anderen Schimmelarten. Am aggresivsten sind Schwarzschimmelarten, sie gelten als äußerst giftig für Mensch und Tier. Bei Schimmelbefall sollte jedenfalls ein geschulter Experte zur fachgerechten Schimmelbestimmung hinzugezogen werden.

Gesundheitliche Folgen von Schimmel in der Wohnung

Wenn die Schimmelpilzkonzentration ein bestimmtes Maß übersteigt, so kann das zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen für Menschen führen. Wenngleich es bei den Konzentrationen, die zwingend zu Gesundheitsschäden führen, noch keine eindeutigen Aussagen gibt, so belegen zahlreiche Studien unzweifelhaft, dass ein erhöhtes Pilzvorkommen in Innenräumen eine ganze Reihe schwerer Erkrankungen verursachen kann.¹

Dazu zählen Atemwegserkrankungen, Asthma, Infektanfälligkeit ebenso wie allgemeine Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen sowie Haut- und Augenreizungen. Diese Erkrankungen entstehen durch Sporen und Mykotoxine (die Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen), die über die Luft eingeatmet werden.

Schimmel ist auch ein nicht zu unterschätzender Auslöser von Allergien. Es wird angenommen, dass grundsätzlich alle Schimmelpilze in der Lage sind, allergische Reaktionen bei dafür empfänglichen Personen auszulösen. Sie stehen auch in verdacht als Trigger chronischer Hauterkrankungen (chronisch spontane Urtikaria, dyshidrotisches Ekzem usw.) zu fungieren.

Die sogenannte Aspergillose wiederum ist eine Erkrankung durch bestimmte Schimmelpilze, die hauptsächlich die Lunge betrifft. Sie kann durch Inhalation der Sporen des Schimmelpilzes Aspergillus als Infektion verlaufen oder zu einer Allergie führen. Betroffen sind zumeist immungeschwächte Personen mit schweren Grunderkrankungen. Aspergilluspilze wachsen in feuchter Umgebung auf textilen Stoffen, Holz, Papier, Tapeten und Blumenerde, aber auch auf Lebensmitteln.

Pilzbefall vorbeugen: Baustoffe gegen Schimmel

Um Schadstoffe im Innenraum zu vermeiden, trägt neben einer gewissenhaften Planung und Bauausführung auch die Wahl der richtigen Baustoffe dazu bei, einem Pilzbefall vorzubeugen. Dies betrifft Fenster und Türen ebenso wie Verputz, Bauplatten und Wandfarben.

All diese Baustoffe wurden entwickelt um die Kondensationsproblematik zu minimieren, das Materialverhalten soll gewährleisten, dass möglichst wenig Kondenswasser gebildet wird, oder aber dieses möglichst schnell nach Außen abgeleitet bzw. umgekehrt nicht nach Innen weitergeleitet wird.

Bei der Innenraumgestaltung gibt es dafür sogenannte Kalziumsilikatplatten, dabei handelt es sich um ein Dämmmaterial, das auch zur Vermeidung von Schimmelbildung eingesetzt wird. Durch seinen hohen pH-Wert verhindert das poröse, stark alkalische Material, dass Schimmelpilze entstehen.

Als Wandfarbe hat sich Kalkfarbe gegen Schimmelbildung bewährt. Dies liegt an den stark feuchtigkeitsausgleichenden Eigenschaften von Kalk. Kalk hat nämlich die Fähigkeit, überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen, zwischenzuspeichern und danach wieder geregelt an die Raumluft abzugeben. Lehmputz hat diese Eigenschaften ebnso, sogar noch stärker, er bildet allerdings im Gegensatz zum Kalk kein alkalisches Milieu, das Schimmelbefall noch weiter erschwert.

Bei der Aussengestaltung kann wiederum zum Beispiel ein mineralischer Putz (z.B. Rotkalk) für die Fassade aktiv vor dem Pilzbefall schützen.

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Quellen:

¹ Raulf-Heimsoth M, Gabrio T, Lorenz W, Radon K. Vorkommen und gesundheitliche sowie allergologische Relevanz von Schimmelpilzen aus der Sicht der Umwelt- und Arbeitsmedi-zin, der Innenraumhygiene und der Epidemiologie Allergo J 2010; 19:464–476
² Schimmel im Haus (umweltbundesamt.de)
³ Anti-Schimmel-Platten

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Gesundes Wohnen: Tipps & Tricks
– Gesundheitsrisiko Schimmelbefall: Was tun bei Schimmel?
– Wohngesundheit: Worauf bei Baustoffen und Interieur geachtet werden sollte
– Bessere Raumluft durch Zimmerpflanzen
– Heizen und Allergie

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