Segelohren – was tun gegen abstehende Ohren?
Zu große oder zu weit abstehende Ohren sind für viele Betroffene bereits von klein auf eine starke Belastung, denn die Abweichung von der sogenannten Norm fällt auf und lädt Mitmenschen zu Hänseleien ein. Ein geringes Selbstwertgefühl und Schüchternheit sind bei Betroffenen oftmals die Folge. Doch was tun, wenn man sehr unter sogenannten Segelohren leidet? Wie lassen sich abstehende Ohren behandeln?
Die Ohren sind bei jedem Menschen anders – so kann beispielsweise ein Ohrabdruck bei Straftaten zur Überführung des Täters führen, da er wie der Fingerabdruck einmalig ist. Trotzdem gibt es auch bei den Ohren eine allgemeine Norm, anhand derer ermittelt werden kann, ob die Ohren einer Person dem Durchschnitt entsprechen oder ob es sich bei der abstehenden Ohrmuschel um eine Fehlbildung bzw. sogenannte Segelohren handelt.
Ab wann hat man Segelohren? – Ursachen und Definition
Generell gelten Ohren, die mit einem Winkel von mehr als 30 Grad vom Kopf abstehen, als Segelohren bzw. wenn der Abstand zwischen der Ohrmuschel und dem Kopf mehr als zwei Zentimeter beträgt. Diese Fehlbildung ist in der Regel genetisch bedingt und tritt innerhalb einer Familie meist gehäuft auf. Da es sich hierbei allerdings nur um eine ästhetische Normabweichung handelt, treten keine weiteren körperlichen Einschränkungen, wie etwa Beeinträchtigungen beim Hören oder Probleme mit dem Gleichgewichtssinn, auf. Jedoch können extrem abstehende Ohren psychische Folgen haben, da Betroffene durch permanente Hänseleien Minderwertigkeitsgefühle entwickeln können.
Sind diese psychischen Folgen für das Kind belastend, dann sollten Eltern sich von einem kompetenten HNO-Arzt oder Plastische Chirurgen beraten lassen. Allerdings sollten Eltern ihre Kinder nicht wegen Präferenzen für persönliche Schönheitsideale zu einem Eingriff nötigen. Dass es auch ohne Operation geht, zeigt etwa der US Schauspieler Will Smith, der trotz abstehender Ohren zum Hollywoodstar wurde.
Welche Möglichkeiten gibt es? – Diagnose und Behandlung
Die Diagnose des Arztes kann in vielen Fällen bereits mit einem einfachen Blick erfolgen. Zur eindeutigen Bestimmung werden im Anschluss jedoch zusätzlich Messungen durchgeführt, um den Winkel der Ohren bzw. den Abstand der Ohrmuschel zum Kopf festzustellen.
Je nach psychischem Belastungsgrad ist bereits im Kindesalter eine operative Korrektur von abstehenden Ohren möglich und oftmals auch Routine. Denn auch wenn abstehende Ohren bei Babys noch als niedlich empfunden werden, so kann es bereits im Kleinkindalter zu psychischen Problemen kommen. Grundsätzlich kann eine operative Korrektur der Ohrmuschel ab einem Alter von 5 Jahren durchgeführt werden. Es wird davon ausgegangen, dass das Ohrmuschelwachstum ab diesem Alter beinahe vollständig abgeschlossen ist. Somit besteht nach einem Eingriff auch keine große Gefahr mehr, dass sich die Narbe aufweitet oder die Narbenbildung schlecht verläuft.
Ein solcher Eingriff – auch Otopexie oder Otoplastik genannt – kann sowohl ambulant und mit lokaler Betäubung als auch stationär und unter Vollnarkose stattfinden. Hierfür gibt es verschiedene Techniken, die von Ärzten für das Anlegen von Segelohren verwendet werden und mit denen die Fehlstellung vollständig korrigiert werden kann. Bei kleineren Kindern wird die Operation in Vollnarkose und stationär durchgeführt, bei Kindern ab dem zehnten Lebensjahr kann eine Operation durchaus auch in örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Eine besonders schonende Art des Ohrenanlegens ist die sogenannte M-Fadenmethode, die ohne Narkose durchgeführt wird. Hierbei wird der Faden ohne Einschnitt in den Knorpel gebracht, sodass am Ende keine sichtbare Narbe zurückbleibt. Da der Patient in diesem Fall nur eine lokale Betäubung erhält, kann er während des Eingriffs sogar mit entscheiden, welchen Winkel die Ohren bekommen sollen.
Bei einer anderen Methode wird zunächst ein Schnitt hinter das Ohr gesetzt und darüber ein Teil des Ohrknorpels abgetragen. Dadurch lässt sich die Form des Ohrs sehr gut und recht flexibel beeinflussen, die Narbe ist durch ihre Lage hinter dem Ohr ebenfalls quasi unsichtbar. Die Ergebnisse einer Otoplastik sind in der Regel dauerhaft und müssen nicht wiederholt bzw. aufgefrischt werden.
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Quellen:
¹ Segelohren (Apostasis otum) – netdoktor.at
² Ohrenanlegeplastik M-Fadenmethode – schwaben-aesthetic.de
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