Schlaganfallprävention – die wichtigsten Vorsorgetipps
Der Schlaganfall ist in Österreich die dritthäufigste Todesursache. Eine Vorsorge ist möglich und sinnvoll, schließlich können durch eine optimierte Primärprävention die Risikofaktoren reduziert werden.
Schlaganfallprävention – Artikelübersicht:
- Risikofaktoren, Häufigkeit und Ursachen für einen Schlaganfall
- Vorsorgetipps: Primärprävention des Schlaganfalls
- Mit diesen Tipps beugen Sie einem Schlaganfall vor
- Primärprävention und Schlaganfallsterblichkeit in Österreich
- Linktipps
Ein Schlaganfall (auch Hirnschlag, Insult, Stroke oder Apoplexie genannt) tritt auf, wenn die Blutversorgung eines Teils des Gehirns unterbrochen wird, entweder aufgrund einer Blockade (ischämischer Schlaganfall) oder einer Blutung (hämorrhagischer Schlaganfall).
Dies führt dazu, dass die betroffenen Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und innerhalb weniger Minuten absterben können.
Ein Schlaganfall ist also ein Notfall, bei dem eine rasche medizinische Versorgung entscheidend ist, um Schäden im Gehirn möglichst gering zu halten.
Doch lässt sich ein Schlaganfall vorbeugen?
Risikofaktoren, Häufigkeit und Ursachen für einen Schlaganfall
Unter dem Sammelbegriff Schlaganfall werden alle akut auftretenden gefäß- bzw. durchblutungsbedingten Störungen des Gehirns zusammengefasst.
Die Symptome eines Schlaganfalls können plötzliche Seh- und Sprachstörungen, Lähmungen oder Taubheitsgefühle auf einer Körperseite, Schwindel mit Gangunsicherheit, sehr starker Kopfschmerz, Kribbeln in Armen und Beinen, taube Finger oder Lippen, Schluckbeschwerden und Gesichtslähmungen sein.
Die Symptome können je nach betroffener Hirnregion und Schweregrad des Schlaganfalls variieren. Es ist wichtig, bei Verdacht auf einen Schlaganfall sofort einen Notarzt zu rufen, da eine schnelle Behandlung Leben retten kann.
In Österreich ist der Schlaganfall eine der häufigsten Todesursachen und eine der häufigsten Ursachen für Behinderungen bei Erwachsenen.
Laut der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft erleiden etwa 20.000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall in Österreich. Die Inzidenzrate, das heißt die Anzahl der Neuerkrankungen pro Jahr pro 100.000 Einwohner, beträgt etwa 240 bis 250.
Die Verteilung hinsichtlich Alter und Geschlecht ist ungleichmäßig. Schlaganfälle treten häufiger bei älteren Menschen auf, aber sie können auch bei jüngeren Menschen auftreten.
In Österreich betrifft der Schlaganfall etwa gleich häufig Männer und Frauen, wobei Männer tendenziell in jüngerem Alter betroffen sind als Frauen.
In Bezug auf das Alter sind Menschen über 65 Jahre am stärksten betroffen, aber Schlaganfälle können auch bei jüngeren Erwachsenen und sogar bei Kindern auftreten.
Risikofaktoren
Die häufigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel.
Wenn man sich diese Risikofaktoren ansieht, dann wird schnell klar, dass eine Vorbeugung gegen diese auch eine Reduktion des Schlaganfallrisikos bedeutet.
Die meisten Risikofaktoren lassen sich durch eine Änderung der Lebensweise, eine konsequente Vorsorge oder durch moderne medizinische Therapien beeinflussen. Es ist daher wichtig, die individuellen Risikofaktoren zu kennen und gegebenenfalls zu behandeln, um das Risiko eines Schlaganfalls zu minimieren.
Vorsorgetipps: Primärprävention des Schlaganfalls
Primärprävention bezeichnet Maßnahmen, die darauf abzielen, das Auftreten einer Erkrankung oder eines Gesundheitsproblems zu verhindern, bevor es überhaupt entsteht. Dabei geht es darum, Risikofaktoren zu reduzieren oder ganz zu vermeiden und somit das Risiko für eine Erkrankung zu senken.
Es gibt zwar keine allgemein anerkannte explizite Vorsorgeuntersuchung, die speziell auf die Früherkennung von Schlaganfällen abzielt, es können aber einige Risikofaktoren, die mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einhergehen, können jedoch im Rahmen von Routineuntersuchungen erfasst werden.
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall gehören Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Cholesterinwerte, Vorhofflimmern, Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung. Einige dieser Risikofaktoren können durch körperliche Untersuchungen, Bluttests und andere Tests erfasst werden.
Eine Schlaganfall-Vorsorgeuntersuchung kann etwa folgende Bereiche umfassen:
– eine Anamnese,
– eine körperliche Untersuchung,
– eine Blutuntersuchung,
– eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern und des Herzens sowie
– eine Untersuchung der Hirndurchblutung.
Es ist wichtig, eine Arteriosklerose möglichst früh zu erkennen, um das Risiko eines Schlaganfalls zu reduzieren.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind vor allem für Patienten mit den oben genannten Risikofaktoren wichtig.
Die Schlaganfall-Vorsorge kann bei einem Facharzt für Neurologie, Innere Medizin oder Kardiologie durchgeführt werden.
Mit diesen Tipps beugen Sie einem Schlaganfall vor
Die Primärprävention des Schlaganfalls konzentriert sich auf die Reduktion von Risikofaktoren, die zu einem höheren Schlaganfallrisiko führen. Hier sind Empfehlungen zu den genannten Risikofaktoren:
Primärprävention und Schlaganfallsterblichkeit in Österreich
Die Schlaganfallsterblichkeit in Europa ist vergleichsweise hoch. Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2016 lag die Schlaganfallsterblichkeit in Europa bei etwa 45 Todesfällen pro 100.000 Einwohner. Allerdings gibt es innerhalb Europas erhebliche Unterschiede in der Schlaganfallsterblichkeit zwischen den Ländern.
In Österreich lag die Schlaganfallsterblichkeit laut dem österreichischen Bundesinstitut für Statistik im Jahr 2019 bei etwa 21 Todesfällen pro 100.000 Einwohner. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegt Österreich damit im Mittelfeld.
Eine konsequent umgesetzte Primärprävention ist wichtig, um das Auftreten von Schlaganfällen zu reduzieren und ihre Schwere zu verringern. Schlaganfälle können zu schweren körperlichen Beeinträchtigungen, Behinderungen und sogar zum Tod führen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Schlaganfällen kann das Risiko von schwerwiegenden Folgen verringern.
Dazu ist es allerdings notwendig von staatlicher Seite noch mehr Bewusstsein zu schaffen.
Aus der Stroke Card-Studie (2014 – 2018) geht hervor, dass Personen mit Diabetes mellitus gut eingestellt sind, während die Therapieziele bezüglich Cholesterin und Blutdruck nach wie vor deutlich verbesserungswürdig sind.
Der durchschnittliche Schweregrad eines Schlaganfalls hat allerdings in den letzten Jahren deutlich abgenommen und das Manifestationsalter hat deutlich über die steigende Lebenserwartung hinaus zugenommen.
Dies kann zweifelsohne als Beleg gesehen werden, dass sich die Primärprävention in Österreich über das letzte Jahrzehnt verbessert hat.
Es gibt aber immer Verbesserungspotenzial hinsichtlich nachhaltiger Präventionsprogramme, da die Umsetzung solcher Programme oft komplex und herausfordernd ist. Einige mögliche Verbesserungen könnten sein:
- Erhöhung der öffentlichen Aufklärung: Viele Menschen sind sich nicht bewusst über die Risikofaktoren für Schlaganfall und wie sie ihr Risiko senken können. Eine bessere öffentliche Aufklärung und Sensibilisierung kann dazu beitragen, das Bewusstsein für Schlaganfallprävention zu erhöhen.
- Zugänglichkeit und Affordabilität von Präventionsmaßnahmen: Präventionsmaßnahmen wie gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und Raucherentwöhnung können teuer sein und nicht für alle zugänglich sein. Eine Erhöhung der Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit dieser Maßnahmen kann dazu beitragen, dass mehr Menschen in der Lage sind, ihr Risiko zu senken.
- Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren: Eine erfolgreiche Schlaganfallprävention erfordert eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren wie Regierungen, Gesundheitsdienstleistern, gemeinnützigen Organisationen und der Zivilgesellschaft. Eine verbesserte Zusammenarbeit kann dazu beitragen, effektivere Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.
Einige Länder gelten als mustergültig in Bezug auf ihre Schlaganfallpräventionsmodelle. Zum Beispiel hat Japan ein umfassendes Präventionsprogramm namens “Stroke EX” implementiert, das eine Kombination aus öffentlicher Aufklärung, Screening-Programmen und Schulungen für Gesundheitsdienstleister umfasst. Das Programm hat dazu beigetragen, die Schlaganfallinzidenz in Japan zu senken.
Auch in Schweden gibt es ein erfolgreiches Präventionsprogramm namens “Riks-Stroke”, das eine umfassende Überwachung und Bewertung von Schlaganfallpräventionsmaßnahmen in verschiedenen Regionen des Landes umfasst. Das Programm hat dazu beigetragen, die Schlaganfallsterblichkeit in Schweden zu senken.
Insgesamt zeigen die Modelle, dass eine umfassende und koordinierte Präventionsstrategie mit Schwerpunkt auf Aufklärung, Screening, Früherkennung und Behandlung eine wirksame Methode sein kann, um Schlaganfälle zu reduzieren und ihre Folgen zu minimieren.
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Quelle:
¹ Was ist ein Schlaganfall? (Video)
² Österreichisceh Ärztezeitung 5 | 10. März 2023 (Univ. Prof. Dr. Stefan Kiechl, Ass.Prof.Priv.Doz. Dr. Michael Knoflach, Univ. Prof. Dr. Wilfried Lang et al.)
Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)
Linktipps
– Schlaganfall erkennen – richtig reagieren
– Schlaganfall Schnelltest – Video
– Krankheitslexikon: Schlaganfall
– Was ist Kardiologie
– Cholesterin und Cholesterinsenkende Mittel: Ein Patientenratgeber