Die Leber – Aufbau, Funktion und Erkrankungen

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Leber, Ansichtsbild

Die Leber: Sie ist nicht nur die größte Drüse im menschlichen Körper, sie erfüllt auch eine Reihe lebenswichtiger Funktionen. Gesund.co.at widmet dem bis zu 2 kg schweren Organ einen eigenen Frühjahrs-Schwerpunkt. Zur Einführung bieten wir Ihnen einen groben Überblick über die Leberfunktionen, Lebererkrankungen und deren mögliche Folgen.


Alles über die Leber – Artikelübersicht:

Funktionen der Leber

Ohne die Leber geht im menschlichen Körper gar nichts. Das aus zwei Lappen bestehende, im rechten Oberbauch befindliche Organ leistet Schwerarbeit: „Fast alles, was wir aufnehmen, muss durch die Leber und wird dort biochemisch umgebaut“, so Prof. Ludwig Kramer, Vorstand der 1. medizinischen Abteilung des Krankenhauses Hietzing.

„Es wird für den Körper brauchbar gemacht, indem Substanzen umgewandelt, gespeichert oder auch erzeugt werden – wie bei der Umwandlung von Aminosäuren in Proteine“. Quelle der zugeführten Substanzen sind Dünn- und Dickdarm, von denen aus Nahrungsbestandteile über die Pfortader zur Leber transportiert werden, wo sie dann eben weiter verarbeitet werden. Diese Funktion der Leber wird Synthesefunktion genannt.

Die zweite wichtige Funktion der Leber ist die Entgiftung. Durch Abbau- und Verdauungsprozesse kommen zahlreiche für den Körper ungünstige oder gar giftige Substanzen in die Leber. Deren Aufgabe ist es, diese Schadstoffe in eine für den Körper günstige Form umzuwandeln.

Ein Beispiel dafür ist Ammoniak, der im Zuge des Stoffwechsels gebildet wird. Bei einwandfreier Leberfunktion wird dieser in ungefährliche Substanzen umgewandelt. Bei einer nicht voll funktionsfähigen Leber oder wenn das Blut die Leber umgeht, wird jedoch der Körper mit Ammoniak gleichsam „überschwemmt“ und Erkrankungen wie die hepatische Enzephalopathie sind die Folge.

Die dritte zentrale Funktion der Leber ist die Ausscheidung. Die Leber bildet die Galle, in der verschiedene die Verdauung erleichternde Substanzen, die Gallensäuren, enthalten sind. Über die Galle wird auch ein Stoff namens Bilirubin ausgeschieden. Ist dessen Ausscheidung aufgrund einer schweren Lebererkrankung jedoch gestört, zeigt sich dies am Patienten an jener Gelbfärbung, die Ikterus bzw. Gelbsucht genannt wird. Dies kann etwa bei den verschiedenen Arten von Hepatitis oder bei einer fortgeschrittenen Leberschrumpfung (Leberzirrhose) der Fall sein.

Oft wird übersehen, dass die Leber auch das wichtigste Immunorgan des Körpers darstellt. Leberkrankheiten können somit ein Risiko für Infektionen darstellen.

Lebererkrankungen

Lebererkrankungen zählen zu den schwerwiegendsten Erkrankungen im menschlichen Körper, da sie vielfach die zentralen Funktionen der Leber in akut lebensbedrohlicher Weise behindern oder unterbinden. Lebererkrankungen entstehen durch unterschiedliche Ursachen. Die wichtigste Ursache einer Lebererkrankung ist eine Entzündung. Bei längerer Entzündungsdauer vernarbt das Lebergewebe und wird durch Bindegewebe ersetzt. Bei geringer Ausprägung spricht man hier von einer Leberfibrose, eine Zerstörung der Leberstruktur und damit auch der Blutgefäße nennt sich Leberzirrhose.

Der Prozess der Leberentzündung wird als Hepatitis bezeichnet und kann verschiedene Ursachen haben, etwa ein Virus. Aber auch Stoffwechselvorgänge, vor allem durch chronische Fehlernährung kommen als Ursache in Frage, vor allem der übermäßige Genuss von Alkohol, aber auch von Fruchtzucker oder einseitiger, kohlehydratreicher Nahrung. Schließlich können auch Vergiftungen – etwa durch Medikamente oder Nahrungsmittel -, Speicherkrankheiten oder Autoimmunprozesse Grund für eine Leberentzündung darstellen.

Die häufigste Lebererkrankung, die zumeist als Folge eines bestimmten Lebensstils und genetischer Risikofaktoren auftritt, ist die Fettleber. Die zunächst oft harmlose Erkrankung kann, muss aber nicht zu einer chronischen Leberzirrhose führen. Die Verbreitung der Fettlebererkrankung hat in den letzten 30 Jahren stark zugenommen.

Neuere Erkenntnisse legen die Vermutung nahe, dass die Fettleber Ausgangspunkt und Schaltstelle für das sogenannte metabolische Syndrom – die Kombination aus hohem Blutdruck, hoher Harnsäure- und Blutfettkonzentration, Diabetes, Bauchfettsucht sowie Hypertonie – sind. Die Zunahme dieser Erkrankungsgruppe geht vor allem in den USA völlig parallel mit der Zunahme der Fettleber einher.

Folgen von Lebererkrankungen

Lebererkrankungen und eine damit zusammenhängende gestörte Funktionen der Leber haben zunächst direkte Auswirkungen, die sich in einer Vergiftung des Körpers oder einer Behinderung der Ausscheidung mit nachfolgender Gelbsucht äußern. Häufige Folge von Lebererkrankungen ist aufgrund der gestörten Synthesefunktion auch der Abbau von Muskulatur, da die gestörte Leber nicht ausreichend Proteine liefert.

Abgesehen von diesen primären Komplikationen können weitere typische Folgen fortgeschrittener Lebererkrankungen hinzukommen. Ein Beispiel ist die hepatische Enzephalopathie: Blut, das Ammoniak enthält, wird an der Leber vorbei geleitet oder es wird Ammoniak nicht entsprechend abgebaut und das Ammoniak erreicht das Gehirn, wo es zunächst für Verwirrtheit und Vergesslichkeit, in weiterer Folge zu dem typischen Zittern und schließlich zu einer hochgradigen Persönlichkeitsstörung mit Aggressionsverhalten oder Verwirrtheit führt. Mögliches Endstadium ist das Leberkoma.

Nächste Folge: die Fettleber

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