Leberentzündung: Hepatitis hat viele verschiedene Ursachen
Hepatitis ist eine überaus ansteckende Form der Leberentzündung und wird durch verschiedene Virentypen ausgelöst. Hepatitis A und Hepatitis B zählen zu den ansteckendsten Ausprägungen der nicht ungefährlichen Krankheit. Hepatitis C wiederum wird durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) ausgelöst und die Übertragung findet in erster Linie über den Kontakt mit dem Blut einer infizierten Person statt. Während es gegen Hepatitis A und B eine vorbeugende Impfung gibt, gibt es diese für Hepatitis C noch nicht. Dieser Beitrag zeigt mögliche Übertragungswege der Lebererkrankung auf und verweist auf effektive Maßnahmen zur Prävention.
Hepatitis A
Die schwerwiegendste Leberentzündung wird durch den Hepatitis A Virus verursacht. Dieser Virus kommt weltweit vor, tritt jedoch vorrangig in jenen Regionen auf, die durch tropisch warme Klimabedingungen geprägt sind. Der Virus verbreitet sich schnell und er ist sehr resistent – auch gegen Kälte. Das ist der Grund, warum er sich auch in unseren Breiten so stark ausgedehnt hat.
Das Risiko einer Ansteckung mit Hepatitis A besteht überall dort, wo die Hygienestandards nicht so hoch sind wie in Westeuropa. Das kann bald einmal wo der Fall sein. Vor erhöhtem Ansteckungsrisiko wird daher vor allem bei Reisen in folgende Länder bzw. Kontinente gewarnt:
- Afrika
- Asien
- Mittelmeerländer (Spanien, Italien, Griechenland)
- Osteuropa
- Südamerika
Man sollte sich auch in Südeuropa nicht in Sicherheit wiegen. Schon so mancher Urlauber ist mit einer Hepatitis Infektion aus den Ferien heimgekehrt.
Jeder Mensch kann allerdings nur einmal in seinem Leben an Hepatitis A erkranken. Nach der erstmaligen Infektion mit dem Erreger bleibt man die nachfolgenden Lebensjahre immun. Das Virus bleibt im Körper 14 Tage lang aktiv, danach wird der Erreger über Stuhl und/oder Harn ausgeschieden. Während dieser zwei Wochen ist man potentieller Übertäger des Vírus.
Hohes Ansteckungsrisiko
Die Ansteckung mit Hepatitis A erfolgt meist durch Schmierinfektionen. Durch das Berühren von mit dem Erreger infizierten Gegenständen besteht Ansteckungsgefahr, denn die Viren gelangen dann meist von der Hand über die Schleimhäute von Nase, Rachen oder Genitalien in den menschlichen Organismus.
Darüber hinaus ist es möglich, sich durch verunreinigte Nahrungsmittel beziehungsweise über verschmutztes Trinkwasser mit der Leberkrankheit zu infizieren. Auch eine Ansteckung über Blut sowie über Blut- oder Plasmaspenden ist möglich.
Hepatitis B
Eine Infizierung mit dem B Virus ist circa 50 bis 100 Mal wahrscheinlicher, als eine Ansteckung mit HIV. Nachdem AIDS auch durch die Entwicklung von Medikamenten, die bei Früherkennung ein weitgehend beschwerdefreies Leben ermöglichen, ein wenig seinen Schrecken verloren hat, hat sich der Fokus einer nachhaltigen Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten wieder verstärkt auf den HBV fokussiert.
Laut Statistik sind in Industrieländern mehr als die Hälfte der jährlichen Neuinfektionen mit HBV auf sexuellem Übertragungsweg erfolgt. Hohe Ansteckungsraten gibt es auch bei Drogenkonsumenten, wenn das Drogenbesteck von mehreren Menschen benutzt wird.
Das HB Virus kann über so gut wie alle Körperflüssigkeiten übertragen werden. Wer das Virus in sich trägt, ist über folgende Wege ein potentieller Überträger:
- Muttermilch
- Tränenflüssigkeit
- Samenflüssigkeit
- Speichel
- Vaginalsekret
Die Krankheit verläuft in rund 90% der Fälle entweder unbemerkt oder es kommt lediglich zu unspezifischen Symptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Magen-Darm-Beschwerden und Übelkeit. Die Symptome dauern meist zwischen zwei und zwölf Wochen, die Krankheit heilt aber in den meisten Fällen vollkommen aus.
Allerdings: Bei rund einem Prozent der Erkrankten kann es zu einer so genannten fulminanten Hepatitis kommen, die oft tödlich verläuft und bei rund 10% der Krankheitsfälle wird die Leberentzündung chronisch, was wiederum zu Leberzirrhose oder Leberkebs führen kann.
Globales Gesundheitsproblem
HBV ist ein globales Gesundheitsproblemen. Mehr als 300 Millionen Menschen sind chronisch infiziert und rund eine Millionen Menschen stirbt jährlich an den Folgen der Erkrankung. Untersuchungen haben zudem bestätigt, wie weit verbreitet dieses potentiell tödliche Virus ist. Bei rund einem Drittel der Weltbevölkerung lässt sich eine überstandene Infektion nachweisen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt daher eine generelle Schutzimpfung für alle Kinder, um die Erkrankung eines Tages auszurotten. Es gibt verschiedne Wirkstoffe gegen HBV. Davon und auch von individueller Disposition ist es abhängig, wie lange die Schutzdauer einer Impfung anhält. Nach vollständiger Impfung kann der Schutz zwischen einigen Monaten und mehreren Jahren liegen; im Normalfall hält er etwa zehn Jahre.
Um festzustellen, ob der Impfschutz gegen Hepatitis noch aufrecht ist, empfiehlt sich die Messung des Antikörperspiegels gegen Hepatitis B im Blut (Titerbestimmung). Dies gilt vor allem für folgende Risikogruppen.
Risikogruppen für Ansteckung mit HBV
- Ärzte
- medizinische Fachkräfte
- Pflegepersonal
- Dialysepatienten
Auch beim Ohrloch stechen, bei Piercings oder beim Tätowierebn kann das Hepatitis Virus leicht übertragen werden, wenn nicht hinreichend auf hygienische Standards geachtet wird.
Als weitere Ansteckungswege für Hepatitis B müssen die gemeinsame Nutzung von Zahnbürsten, Handtüchern oder sogar Nagelscheren genannt werden.
Good to know: Eine einmal ausgeheilte Hepatitis-B-Infektion hinterlässt in der Regel lebenslange Immunität.
Ansteckung mit Hepatitis C
Die Übertragung des Hepatitis C Virus erfolgt vorrangig über infiziertes Blut. Zu den Risikogruppen zählen daher auch in diesem Fall Drogenkonsumenten und Personen, die sich in zwielichtigen Studios tätowieren oder piercen lassen sowie Menschen in unzureichend medizinisch versorgten Gebieten mit niedrigen Hygienestandards.
Da HCV nicht nur im Blut, sondern auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Tränenflüssigkeit, Speichel, Sperma und Schweiß vorkommt, ist der Übertragungsweg meist nicht nachvollziehbar und eine Weitergabe des Virus umso leichter möglich. Die Übertragung kann auf folgende Arten erfolgen:
- beim gemeinsamen Gebrauch von Injektionsspritzen,
- bei medizinischen Eingriffen mit ungenügend sterilisierten Instrumenten
- beim Stechen von Tätowierungen und Anbringen von Piercings mit nicht sterilen Instrumenten
- sexuelle Übertragung (eher selten)
- Übertragung von der Mutter auf ihr Kind während der Geburt (sehr selten)
Dennoch geht man davon aus, dass der häufigste Übertragungsweg infiziertes Blut ist.
Hepatitis D und Hepatitis E
Auch HDV ist eine Entzündung des Lebergewebes, kommt aber nur in Kombination mit Hepatitis B vor. Lediglich Personen, die mit HBV infiziert sind, können auch an HDV erkranken. Die Impfung gegen HBV schützt auch vor einer Infektion mit dem D Virus. Die Übertragungswege sind identisch: Ähnlich wie HBV wird HDV über Blut (Nadeln, Spritzen, Tätowieren) oder beim Geschlechtsverkehr übertragen.
Das weitaus seltener vorkommende Virus ist Hepatitis E. Verunreinigte Nahrungsmittel und schmutziges Trinkwasser gelten als häufige Infektionsquellen. HEV hat ähnliche Symptome wie Hepatitis A, ist aber für Schwangere und den Embryo hochgefährlich; eine Ansteckung kann sogar einen tödlichen Verlauf nehmen. Zudem sind Personen mit einem akut geschwächten Immunsystem, wie beispielsweise im Anschluss an eine Organtransplantation, stark gefährdet, da sie das Virus zusätzlich schwächen würde.
Fazit: Europaweit wurde bis dato noch kein Impfstoff gegen Hepatitis E zugelassen. Eine Impfung gegen HAV und HAB ist hingegen die sicherste Variante, sich vor eine Ansteckung zu schützen. Als zusätzlichen Schutz bewährt sich ausreichende Hygiene in allen Lebenslagen sowie die Nutzung von Kondomen bei sexuellen Kontakten.
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Quelle:
¹ BMI Arbeit, Soziales und Gesundheit: Hepatitis C
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Linktipps
– Hepatitis | Krankheitslexikon
– Leber | Körperatlas
– Wie lassen sich erhöhte Leberwerte senken?
– Hepatische Enzephalopathie – Diagnose & Therapie
– Heilpflanzenlexikon: Niembaum bei Hepatitis
– Was ist Immunologie?