Giftpflanze Herbstzeitlose
Die Giftpflanze des Jahres 2010, die wunderschöne Herbstzeitlose, ist eine der gefährlichsten einheimischen Grünlandpflanzen.
Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist hochgiftig und ihr Verzehr kann lebensbedrohend sein – für Mensch und Tier. Viehzüchter achten daher darauf, die Ausbreitung der von August bis November blühende Blume auf ihren Weideflächen zu verhindern – denn auch die Milch kann über das Gift der Herbstzeitlosen belastet werden.
Herbstzeitlose- Artikelübersicht:
- Herbstzeitlose: Giftige Pflanzenteile und Inhaltsstoffe
- Vergiftungssymptome
- Kenndaten
- Synonyme
- Verwechslungsgefahr
- Linktipps
Wer verhindern will, dass sich die schöne, aber hochgiftige Herbstzeitlose ausbreitet, muss schon im Frühjahrr aktiv werden: mechanische Bekämpfung – also auszupfen, sowie intensive, frühzeitige Beweidung verhindern die Ausbreitung der Giftpflanze.
Wer auf Nummer sicher gehen will, muss ab Anfang Mai herausstechen, ausziehen oder gründlich mähen. Die alte Knolle hat zu diesem Zeitpunkt dann keine Reserven mehr um eine neue Blüte vor zu sorgen. Die Pflanze ist auch extrem trittempfindlich, weswegen intensive Beweidung – ab drei Nutzungen pro Jahr – ihr Ausbreiten verhindert obwohl sie eigentlich sehr genügsam ist und sich auf feuchten Wiesen und Weiden ausgesprochen wohl fühlt.
Herbstzeitlose: Giftige Pflanzenteile und Inhaltsstoffe
Alle Pflanzenteile der Herbstzeitlosen sind hochgiftig, ganz besonders gefährlich sind aber Knollen und Samen, bzw. Samenschalen. Schon fünf Gramm der Samen können für erwachsene Menschen tödlich sein; 1,2 Gramm reichen, um Kinder lebensgefährlich zu vergiften!
Über 20 verschiedene Alkaloide zeichnen für den extremen Giftcocktail verantwortlich. Das hochgiftige Alkaloid Colchicin, das eine ähnliche Wirkung wie Arsen hat, ist in allen Pflanzenteilen enthalten.
Wichtig für Viehzüchter: die giftige Wirkung der Herbstzeitlosen bleibt auch bei Trocknung, also im Heu, erhalten.
Heilwirkung und medizinische Anwendung
Die Herbstzeitlose hat sich bei Schmerzen im Rahmen eines akuten Gichtanfalls bewährt. Zur dauerhaften Behandlung der Gicht ist die Herbstzeitlose aber nicht geeignet, da sie keine Senkung der Harnsäurewerte im Blut herbeiführen kann.
Aufgrund ihrer hohen Giftigkeit darf man die Heilstoffe der Herbstzeitlosen aber nur mittels verschriebenen Fertigpräparaten nutzen: Rheuma, Neuralgien, Hautkrebs und Leukämie zählen zu den Leiden, bei denen die Wirkstoffe der Herbstzeitlosen Linderung versprechen.
Vergiftungssymptome
Quälende Koliken, blutiger Durchfall, Erbrechen, Pulsrasen, Blaufärbung der Lippen, kalter Schweiß und Kreislaufversagen bis hin zur Lähmung des Atemzentrums und Tod können Ergebnis einer Vergiftung sein. Schon geringe Mengen der Herbstzeitlosen sind gefährlich!
Für Kühe liegt die tödliche Dosis bei 1,2 bis 1,5 Kilogramm frischen oder getrockneten Blättern. Doch auch wenn eine Milchkuh keine für sie selbst gefährliche Dosis über das Futter aufnimmt, kann das in der Milch der Weidetiere nach dem Verzehr von Herbstzeitlosen enthaltene Gift u.U. für Menschen noch gefährlich werden.
Erwachsene und gesunde Rinder und Pferde verschmähen die Pflanze in der Regel instinktiv. Junge, unerfahrene Tiere sind allerdings gefährdet.
Typische Symptome
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Krämpfe
- Koliken
- Magenentzündung
- Kreislaufversagen
- Lähmung des Atemzentrums bis hin zum Tod
Kenndaten
- Wissenschaftlicher Name: Colchicum autumnale
- Familie: Zeitlosengewächse (Colchicaceae)
- Wuchshöhe: 8-30 cm
- Blütenfarbe: blassrosa bis violett, selten weiß
- Vorkommen: Europa
- Standorte: feuchte Wiesen, Weiden, Lichtungen und Böschungen
Synonyme
Butterwecken, Giftblume, Giftkrokus, Hennengift, Herbstblume, Herbstlilie, Kathrinenblume, Lausblume, Leichenblume, Lichtblume, Wiesen-Safran, Schulblume, Spinnblume, Teufelsbrot, Teufelswurz, Wiesenlilie, Wilde Zwiebel, Zosen
Verwechslungsgefahr
Im Frühjahr ähnelt die Herbstzeitlose dem Bärlauch und dem ebenfalls giftigen Maiglöckchen. Bärlauchsammler müssen auf den Stängel achten: Bärlauchblätter haben einen Stiel; die Blätter der Herbstzeitlose hingegen wachsen ohne Stängel direkt aus einer Rosette heraus.
Ein weiteres gutes Unterscheidungsmerkmal: Im Gegensatz zu dem nach Knoblauch ‘duftendem’ Bärlauch ist die Herbstzeitlose geruchslos.
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Quelle:
¹ Tödliches Gift aus der Natur
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Linktipps
– Giftpflanze Maiglöckchen
– Gicht, Arthritis, Urica
– Giftpflanze Engelstrompete
– Bärlauch und seine giftigen Doppelgänger