Liebstöckel | Heilpflanzenlexikon
In früheren Zeiten galt der Liebstöckel als Liebespflanze. So meinte im Altertum der griechische Arzt Dioskurides, dass der Liebstöckel zu unkeuschen Gelüsten verhelfe. Im Mittelalter erwähnte Hildegard von Bingen seine heilende Wirkung und empfahl den Liebstöckel bei Lungenschmerzen und Wassersucht. Auch heute noch ist Wassersucht eines der Anwendungsgebiete des Liebstöckels in der Naturheilkunde.
Der Liebstöckel ist eine hoch wachsende, ausdauernde Pflanze. Oft wird der Liebstöckel auch Maggikraut genannt, da sein Geschmack der Maggi-Würze ähnelt. Diese enthält allerdings keinen Liebstöckel. Der Geschmack seiner Blätter erinnert aber auch an den von Sellerie. Die Blätter des Liebstöckels sind jedoch etwas schärfer und bitterer, werden aber trotzdem gerne als Gewürz in der Küche genutzt.
Während die Blätter und das Kraut eher in der Küche Verwendung finden, dienen die Wurzeln vorwiegend medizinischen Zwecken und zur Herstellung von Likören.
Kenndaten
- Wissenschaftlicher Name: Levisticum officinale
- Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
- Wuchshöhe: bis zu 2 m
- Farbe der Blüten: gelblich
- Sammelzeit: Kraut: Frühjahr – Sommer, Wurzeln: Herbst
- Vorkommen: ursprünglich vermutlich aus Persien, heute auch in Europa und Nordamerika
- Standorte: sonnig und warm, nährstoffreiche, humose, tiefgründige Böden
- verwendete Pflanzenteile: Kraut, Blüten und Samen
Synonyme
Badkraut, Bärmutter, Bergliebstöckel, Gebärmutterkraut, Gebärmutterwurzel, Gichtstock, Gichtwurz, Labstock, Labstockwurzel, Laubstecken, Leberstockwurzel, Leibstöckle, Leppstock, Levestock, Lieberöhre, Liebesröhre, Liebisticum, Liebrohr, Liebstengel, Liebstock, Lobstock, Lübstock, Lustecken, Luststecken, Luststock, Luststöckel, Maggikraut, Maggipflanze, Nervenkraut, Nervenkräutel, Rübestöckel, Sauerkrautwurz, Saukraut, Schluckwehrohr, Suppenlaub, Suppenlob, Wasserkräute, Wasserkräutel
Wirksame Inhaltsstoffe
ätherische Öle und deren Bestandteile (Apiol, Carvon, Kampfer, Myristicin), Angelikasäure, Apfelsäure, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Fette, Gummi, Harze, Invertzucker, Isovaleriansäure, Cumarine (Umbelliferon)
Heilwirkung und Anwendungsgebiete
Der Liebstöckel gilt als anregend, appetitanregend, blutstillend, harntreibend, krampflösend, menstruationsfördernd, schleimlösend, schweißtreibend und stoffwechselanregend. Auf folgenden Gebieten wird er eingesetzt:
- Abmagerung
- Appetitlosigkeit
- Blähungskoliken
- Blasen- und Nierenleiden
- Blasenentzündung
- Blasensteine
- Bronchitis
- eitrige Wunden
- Ekzeme
- Furunkel
- Gelbsucht
- Gicht
- Halsentzündung
- Harnprobleme
- Herzleiden
- Husten
- Hysterie
- Kehlkopfentzündung
- Magenbeschwerden
- Mangel an Magensäure
- Menstruationskrämpfe
- Mittelohrentzündung
- Mundschleimhautentzündung
- Nervenschwäche
- Nervosität
- Nierenleiden
- Nierensteine
- Rheuma
- schwache Periode
- Sodbrennen
- Verdauungsbeschwerden
- Vergiftungserscheinungen durch Alkohol und Nikotin
- Verschleimungen der Atmungs- und Verdauungsorgane
- Verstopfung
- Völlegefühl
- Wassersucht (Ödeme)
Dosierung und Anwendung
Die Wurzel des Liebstöckels kann zur Herstellung von Tees, als Ansatz oder auch für Badezusätze genutzt werden.
harntreibender Tee:
1-2 TL klein geschnittene Wurzeln mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Davon täglich 3 Tassen trinken.
Ansatz bei Verdauungsbeschwerden:
50 g Wurzeln in 1 Liter Likörwein ansetzen, 10 Tage ziehen lassen (während dieser Zeit gelegentlich aufrütteln). Danach den Ansatz abseihen. Vor den Mahlzeiten ein Glas trinken.
Badezusatz bei Gliederschmerzen und zur allgemeinen Stärkung:
100 g Wurzeln mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen und ziehen lassen. Abseihen und dem Badewasser zusetzen.
Warnhinweise
- Nicht anwenden während der Schwangerschaft und der Stillzeit.
- Nicht anwenden bei Ödemen, die durch Nieren- oder Herzerkrankungen ausgelöst wurden.
- In Verbindung mit Sonnenlicht können bei längerer Anwendung Hautentzündungen auftreten.
Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
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