Thymian | Heilpflanzenlexikon

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Thymian, Wurstkraut, Heilkraut

Der (Echte) Thymian ist ein mehrjähriger, stark verzweigter Halbstrauch mit kleinen, aromatisch duftenden Blättern. Er wird häufig in der Küche als Gewürzpflanze eingesetzt. Aufgrund seiner verdauungsfördernden Wirkung wird er beispielsweise gerne zum Würzen von fetten Braten verwendet. Auch ist er ein Bestandteil der Kräutermischung „Herbes de Provence“ (Kräuter der Provence).


Thymian – Artikelübersicht:

Als Heilpflanze ist der Thymian bereits seit der Antike bekannt. Schon Plinius beschrieb den Thymian und seine heilende Wirkung. Die alten Ägypter verwendeten ihn zur Einbalsamierung der Toten. Von Benediktinermönchen wurde der Thymian nach Mitteleuropa gebracht und in Klostergärten angebaut. Auch Hildegard von Bingen und Albert Magnus lobten die Heilkräfte des Thymians.

Neben seiner bereits erwähnten verdauungsfördernden Wirkung hilft der Thymian vor allem bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen sowie bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich.

Der Thymian wurde in Deutschland vom Institut für Geschichte der Medizin (Universität Würzburg) zur Arzneipflanze des Jahres 2006 gewählt.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Thymus vulgaris
  • Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 50 cm
  • Farbe der Blüten: Weiß, Hellrosa bis Hellviolett
  • Sammelzeit: Frühsommer
  • Vorkommen: Europa
  • Standorte: sonnig und trocken; steinige, kalkhältige Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Blätter

Synonyme

Bienenkraut, Chölm, Demut, Duftholz, Feldkümmel, Feldthymian, Gartenthymian, Gemeiner Thymian, Gundelkraut, Hühnerkohl, Hustenkraut, Immenkraut, Küchenpolich, Kunerle, Kuttelkraut, Liebfrauenbettstroh, Marienbettstroh, Rainkümmel, Römischer Quendel, Römischer Thymian, Spanisches Kudelkraut, Welscher Quendel, Wurstkraut, Zimis

Wirksame Inhaltsstoffe

ätherische Öle und deren Bestandteile (Carvacrol, Cineol, Geraniol, Kampfer, Limonen, Linalool, Menthol, Menthon, Salicylate, Thymol), Beta-Sitosterol (Stigmasterol), Bitterstoffe, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Harz, Phenole, Saponine, Schleimstoffe (Pentosane), Zink

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Thymian wirkt anregend, antibakteriell, beruhigend, blutstillend, desinfizierend, entzündungshemmend, geburtserleichternd, krampflösend, menstruationsfördernd, pilztötend, schleimlösend, schmerzstillend, schweißtreibend und tonisierend. Auf folgenden Gebieten findet der Thymian Anwendung:

  • Albträume
  • Asthma
  • Atemwegserkrankungen
  • Blähungen
  • Blasen- und Nierenbeschwerden
  • Bronchitis
  • Durchfall
  • Ekzeme
  • Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • Epilepsie
  • Erkältungskrankheiten
  • Erysipel
  • Furunkel
  • Gelenksschmerzen
  • Gesichtsrose
  • Gicht
  • grippale Infekte
  • Gürtelrose
  • Halsentzündung
  • Heiserkeit
  • Husten
  • Kater
  • Kehlkopfkatarrh
  • Keuchhusten
  • Krampfhusten
  • Leberschwäche
  • Luftröhrenkatarrh
  • Lungenbeschwerden
  • Magen- und Verdauungsbeschwerden
  • Menstruationsstörungen
  • Mundgeruch
  • Mundschleimhautentzündung
  • Nervenschwäche
  • Nierenentzündung
  • Pickel
  • Quetschungen
  • Reizhusten
  • rheumatische Beschwerden
  • Rheuma
  • Schlaflosigkeit
  • Schnittwunden
  • schwer heilende Wunden
  • Sodbrennen
  • Unterleibskrankheiten
  • Verrenkungen
  • Verstauchungen
  • Wechseljahrsbeschwerden
  • Wurmbefall
  • Zahnfleischentzündung


Dosierung und Anwendung

Thymian kann in der Küche als Gewürz verwendet werden, wobei hier vor allem seine verdauungsfördernde Wirkung zum Tragen kommt. Weiters kann man zur Behandlung von Atemwegs- oder Erkältungserkrankungen aus dem Thymian Tee sowie einen Badezusatz herstellen. Bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich empfiehlt es sich, den Thymian zum Gurgeln zu nutzen.

Tee:
1 – 2 TL Blätter mit ¼ Liter heißem Wasser übergießen, 10 Minuten lang ziehen lassen und abseihen. Mehrmals täglich 1 Tasse trinken.

Badezusatz:
½ kg Blätter mit 4 Liter Wasser aufkochen, 15 – 20 Minuten lang köcheln lassen, abseihen und dem Badewasser eines Vollbades zugeben.

Gurgelwasser:
2 EL Blätter mit ¼ Liter Wasser übergießen, 10 Tage lang ziehen lassen und abseihen. Morgens und abends damit gurgeln.

Warnhinweise

  • Während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur nach ärztlichem Rat anwenden.
  • Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Lippenblütlern, sowie bei Birkenpollen- oder Sellerieallergie.
  • Eine Langzeitanwendung kann unter Umständen die Schilddrüsenfunktion beeinflussen.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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