Erste Hilfe bei kleinen Wehwehchen

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (11 Bewertungen, Durchschnitt: 4,18 Sterne von 5)
Erste Hilfe bei kleinen Wehwehchen

Fotocredit: Fotolia

Eine Sekunde unaufmerksam, und schon ist’s passiert: Statt der Karotte lag der Finger unterm Messer – Blut überall! Oder die kleine Nichte verschluckt eine Murmel oder die Freundin mit niedrigem Blutdruck verliert das Bewusstsein oder das Nasenbluten ist nicht und nicht zu stoppen….


Gefahren lauern überall! Der Erste Hilfe Kurs ist meist viel zu lange her und wenn wir uns ehrlich sind, wissen die meisten von uns meist nicht, wie man im Notfall reagieren soll.

Rasche Hilfe bei kleinen Wehwehchen – Artikelübersicht:

Ab und an kurz nachzulesen, was Experten in ‘Notfällen’ raten kann also keinesfalls schaden. Wir haben die wichtigsten Tipps für Sie zusammengefasst.

Neben der moralischen Verpflichtung besteht übrigens auch eine gesetzliche Verpflichtung zur zumutbaren Erst-Hilfe-Leistung. Sich regelmässig das einmal erlente Know How wieder in Erinnerung zu rufen kann im Ernstfall Leben retten. Auch Ihr Leben!

Schnitt- und Brandwunden

Schnittwunde: Meist passiert’s in der Küche: kurz abgelenkt und schon fließt Blut. Wichtig ist es zunächst, die Blutung zu stillen. Auch oberflächliche Wunden können heftig bluten – am besten Sie legen eine sterile Kompresse auf die Wunde und drücken für einige Minuten fest zu bevor sie den Schnitt mit einem Pflaster verarzten.

Besteht das Risiko einer Verunreinigung, sollte man die Wunde vorab z.B. mit einer verdünnten Jodlösung desinfizieren. Ist der Schnitt allerdings klaffend und richtig tief, und der Blutfluss nicht zu stoppen, dann sollte man einen Arzt zur fachmännischen Versorgung aufsuchen.

Bis dahin ist es aber wichtig, die Blutung zumindest zu drosseln. Das gelingt am einfachsten – soweit das möglich ist – wenn man den betroffenen Körperteil hochhält und die Schwerkraft ihre Wirkung entfalten kann.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Wunde mit einer sterilen Kompresse zu bedecken und mit ein oder zwei Lagen Mullbinden zu befestigen. Bei tieferen und größeren Schnitten kann man zusätzlich ein Verbandspäckchen oder auch einfach einen Stapel Taschentücher auf die verletzte Stelle geben und ebenfalls mit Mullbinde fixieren – aber Achtung: Der Druck soll zwar die Blutung stillen, darf aber die Durchblutung nicht behindern!

Verbrühungen/Verbrennungen: Der Duschstrahl zu heiß, die Suppe über der Hand verschüttet oder am Backrohr oder Bügeleisen angekommen: die verbrannte Hautfläche wird knallrot und brennt – was tun?

Zunächst etwaige Kleidung auf den betroffene Stellen, entfernen soweit sich diese problemlos entferne lassen und nicht mit der Haut verschmolzen sind. Die betroffene Stelle mit einem handwarmen Wasserstrahl kühlen bis der Schmerz nachlässt. In Folge kann man dann Brandsalben oder Puder auftragen.

Sollte ein größeres Hautareal betroffen sein oder sich Blasen bilden: Rettung verständigen und bis zu deren Eintreffen die verbrannten Stellen mit lauwarmen Wasser kühlen.

Bewusstseinsstörungen

Kreislaufkollaps: Tritt ein Ohnmachtsanfall auf, sollte man zunächst die Atmung überprüfen um sicherzustellen, dass kein Kreislaufstillstand eingetreten ist. Bringen sie den Kollabierten in die stabile Seitenlage, sprechen Sie ihn dabei an und rütteln Sie ihn sanft, um ihn aus seiner Ohnmacht zu holen.

Sollte die Ohnmacht über ein bis zwei Minuten anhalten – wählen Sie den Notruf! Das Problem ist nämlich, dass Laien oft nicht zwischen einem ‘normalen’ Ohnmachtsanfall und anderen Ursachen für eine plötzliche Bewusstseinsstörung unterscheiden können und so z.B. ein Herzinfarkt oder Schlaganfall erst zu spät entdeckt wird.

Herzinfarkt: Zugegeben, nicht gerade ein “kleines Wehwehchen”, trotzdem möchten wir die wichtigsten Erste Hilfe Schritte beim Herzinfarkt auch an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Solange Betroffene noch sprechen können und über Schmerzen in der Brust klagen während sie blasser und blasser werden und der kalte Schweiß ausbricht – Rettung rufen!

Bis der Arzt eintrifft sollte der Patient bequem und mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden. Optimal ist es, ihn auf einen Stuhl mit Rückenlehne zu setzen, falls dies aber nicht möglich ist, setzen Sie den Patienten nach Möglichkeit so auf den Boden, dass er sich an der Wand anlehnen kann. Eng anliegende Kleidung sollte gelockert werden, Kragen und Gürtel geöffnet.

Reden Sie und halten Sie das Gespräch in Gang – zu den Schmerzen kommt meist noch Todesangst und es ist wichtig, Betroffene zu beruhigen und ihnen möglichst die Angst zu nehmen, indem man darauf hinweist, dass der Notarzt bereits am Weg ist.

Eine häufige Komplikation beim Herzinfarkt ist Atem- und Kreislaufstillstand – verursacht durch Kammerflimmern. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich! Um eine Überlebenschance zu gewährleisten muss unmittelbar mit einer Herz-Lungen Wiederbelebung begonnene werden.

Sollte ein Defibrillator in der Nähe sein – benutzen sie ihn. Das Gerät ist selbsterklärend und kann Leben retten – falsch machen kann man hingegeben so gut wie nichts! Im Idealfalls sollten zwei Personen Erste Hilfe leisten: einer bedient den Defibrillator, der andere führt die Herz-Lungen Wiederbelebungsmaßnahmen durch.

Zur Überprüfung, ob ein Bewusstloser noch atmet, knien Sie sich neben seinen Kopf und fassen Sie mit einer Hand sein Kinn um es nach oben zu heben. Die andere Hand liegt auf der Stirn des Patienten. Überstrecken Sie nun den Kopf des Patienten nach hinten.

Halten Sie Ihr Ohr nahe an Mund des Patienten und überprüfen Sie, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Sollte dies nicht der Fall sein inspizieren Sie umgehend die Mundhöhle und entfernen Sie Fremdkörper wie z.B. Zahnprothesen oder Erbrochenes. Geben Sie dann zwei Atemspenden. Parallel dazu muss mit einer Herzdruckmassage (HDM) begonnen werden, wobei das Verhältnis von HDM zu Beatmung 30:2 sein soll.

Blutungen

Nasenbluten: Entweder aus heiterem Himmel oder als Folge zu heftigen Schnäuzens – Nasenbluten ist unangenehm und noch viel unangenehmer ist es, wenn’s nicht aufhört. Um die Dauer der Blutung möglichst zu verkürzen, empfehlen Experten den Kopf im Sitzen oder Stehen vornüber zu beugen – am Besten über ein Waschbecken oder eine andere unempfindliche Fläche und die Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger mehrere Minuten zusammen zu drücken. Ein kaltes Tuch im Nacken wird von vielen als angenehm empfunden und schadet keinesfalls. Nach längstens 20 Minuten sollte das Nasenbluten aufgehört haben – dauert es länger an, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Den Kopf nach hinten in den Nacken zu legen wird hingegen nicht empfohlen: das Blut läuft sonst die Rachenwand hinunter und kann so zu Übelkeit führen. Und Brechreiz kombiniert mit Nasenbluten ist nicht nur unangenehm, sondern auch potentiell gefährlich, da durch die Anstrengung weitere Blutgefäße reißen könnten.

Blutungen infolge von Bisswunden::Katzen- oder Hundebisse sind häufiger als man glaubt. Oft ist es sogar das eigene Tier oder das eines Freundes und in vielen Fällen ist es gar keine böse Absicht, sondern passiert im Überschwang des Spiels oder aus Angst beim Tierarzt.

Bissverletzungen gehören aber in jedem Fall fachmännisch versorgt, da sich im Speichel zahlreiche Keime tummeln, die leicht zu einer Infektion führen können. Auch durch Bisse von Menschen verursachte Wunden müssen ärztlich versorgt werden: Neben Bakterien können auch virale Krankheitserreger wie z.B. HIV oder Hepatitis B oder C übertragen werden. Müssen Bisswunden nicht nur gereinigt, sondern genäht werden, so ist das bis zu sechs Stunden nach der Verletzung möglich.

Verschluckte Fremdkörper

Erstickungsgefahr: Man verschluckt sich beim Essen und etwas landet ‘in der falschen Röhre’ – das Luftholen wird unmöglich…Was tun?!

Stellen Sie sich hinter den Patienten und umfassen Sie seinen Oberbauch. Bilden Sie mit einer Hand eine Faust und legen sie diese zwischen Brustbeinende und Nabel des Erstickungsgefährdeten. Mit der anderen Hand umfassen Sie Ihre eigene Faust und ziehen diese ruckartig und kräftig gerade nach hinten. Durch den auch als Heimlich Manöver bekannten Griff wird der Druck in der Lunge erhöht um den Fremdkörper rein mechanisch aus der Luftröhre zu befördern.

Das Manöver wird bis zu fünf Mal angewendet; wenn der Patient allerdings bewusstlos wird, muss unmittelbar mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden.

Verschluckte Gegenstände: Nicht nur Kinder sind Meister darin, Dinge zu verschlucken, auch Erwachsenen passiert dieses Missgeschick immer wieder. Die Stecknadel im Mund, um den Saum zu sichern, und kaum versieht man sich’s, ist sie auch schon verschluckt.

Kleinkinder verschlucken hingegen meist kleine Alltagsgegenstände – vor allem in dem Alter, in dem sie die Welt auch noch mit Mund und Zunge erkunden. Münzen, Murmeln oder kleine Spielzeugbestandteile sind die am häufigsten verschluckten Gegenstände.

Bei Kindern sollte man in solchen Fall zur Sicherheit den Arzt aufsuchen. Merken Sie sich den Zeitpunkt des Verschluckens und nehmen Sie nach Möglichkeit ein vergleichbares Objekt mit zum Arzt, damit dieser die Sachlage optimal einschätzen kann. Es geht dabei nicht nur um die Größe des Gegenstandes, sondern auch um Material, Form und Oberflächenbeschaffenheit.

Warnsignale sind – vor allem bei Kindern – Unruhe, Schmerzen, Erbrechen oder starker Speichelfluss. Da besteht die Gefahr, dass eventuell giftiges oder gefährliches, wie z.B., eine Knopfbatterie verschluckt wurde. Im Zweifelsfall könnte ein Röntgen angebracht sein um wenn notwendig rasch intervenieren zu können. Die Mehrzahl der verschluckten Fremdkörper kommt allerdings nach einiger Zeit auf natürlichem Weg wieder zum Vorschein und es sind keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen. Auch spitze Gegenstände durchwandern in den meisten Fällen den Darmtrakt ohne Verletzungen zu verursachen.

Wichtig: Helfen Sie und starten Sie mit entsprechenden Maßnahmen auch wenn Sie unsicher sind. Sobald der Notruf gewählt ist, wird man Sie auch telefonisch beraten, was in der konkreten Situation zu tun ist. Alle paar Jahre ein Erste-Hilfe-Kurs zur Auffrischung des Wissens ist aber sicher die beste Vorbereitung um für den Ernstfall gerüstet zu sein.

Das Rote Kreuz, der Samariterbund, die Johanniter und die Malteser sind nur einige der Anbieter von Erste-Hilfe-Kursen.

--------------------------

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Die Hausapotheke – Checkliste für den richtigen Inhalt
– Wichtige Notrufnummern
– Erste Hilfe Kenntnisse
– Allergischer Notfall – Was tun?

Das könnte Ihnen auch gefallen …