Mit Autogenem Training Stress und Angst überwinden!

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Autogenes Training

Ivan Grlic – Fotolia

Autogenes Training ist die Bezeichnung für ein ganzheitliches Heilverfahren, das in den 30er Jahren entwickelt wurde. Der Nervenarzt und Psychotherapeut J. H. Schultz gilt als Vater dieses Verfahrens, welches aus der Hypnose entwickelt wurde und vor allem der Selbstentspannung mit Hilfe von Autosuggestivformeln dient. Dabei werden normalerweise physiologisch selbstständig ablaufende Vorgänge durch Konzentration beeinflusst.


Autogenes Training funktioniert als “konzentrative Selbsthypnose” und führt zu einer ausgleichenden Regulierung des vegetativen Nervensystems, also zum Wohlbefinden im körperlich-seelischen Entspannungszustand. Es basiert auf der Erkenntnis des Zusammenhangs zwischen Körper, Geist und Seele und ihrer gegenseitigen Wechselwirkung.

Autogenes Training ist eine Form der Selbstprogrammierung und Autosuggestion und geht davon aus, dass Entspannung angstlösend wirkt, innere Blockaden und Störungen löst, Ausgeglichenheit und Selbstbewusstsein fördert und sogar neue Fähigkeiten entdecken lässt.

Es umfasst Entspannen, Atmen, bewusste Selbstbeeinflussung durch Vorsagen bestimmter Formeln und trainiert positives Denken. Die einzelnen Übungen können im Liegen, vorn übergebeugt oder zurückgelehnt gemacht werden.

Das Autogene Training ist die bekannteste Entspannungsmethode, die zudem leicht erlernbar ist. Sie ermöglicht jedem, innerhalb von kurzer Zeit zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu gelangen oder eine wirkungsvolle Kurzerholung einzuschalten.

Gerade in der heutigen Zeit gibt es viele Menschen, denen es nicht mehr gelingt, abzuschalten oder den Alltag ohne Stress zu erleben. Mit dem Autogenen Training ist es möglich, innerhalb von kurzer Zeit eine Umstimmung des vegetativen Nervensystems zu erreichen.

Die Regenerationsfähigkeit des Körpers wird gestärkt, ein Erholungseffekt und die Empfindung körperlich-seelischer Ausgeglichenheit sind deutlich spürbar. Nicht nur die Fähigkeit, Stress abzubauen und Belastungen besser gewachsen zu sein, verbessert sich, sondern auch die bewusste Entspannungs- und Genussfähigkeit. Die Erfahrung, Berufsleben und Freizeit angenehmer und gesünder zu gestalten, trägt üblicherweise erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität bei.

Überblick

Autogenes Training/Autogene Psychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes, psychotherapeutisches Verfahren. Der Begriff “autogen” – wörtlich “aus sich heraus entstehend” – beschreibt, dass es dabei um die Förderung der inneren Entwicklung durch die Stärkung der seelischen und körperlichen Selbstheilungskräfte geht. Autogenes Training/Autogene Psychotherapie wird mittels Übungen erlernt und angewandt. Man unterscheidet bei den Übungen zwischen Grund-, Mittel- und Oberstufe.

In der Grundstufe wird der Informationsfluss zum Zentralnervensystem beeinflusst und durch Ruhigstellung und Herabsetzung des Muskeltonus und das ruhige Beobachten des Atemflusses ein Entspannungszustand erreicht, der eine basale psychische Lockerung und Lösung von Hemmungen und Verdrängungen bewirkt.

Ziel ist, das Vertrauen in die eigenen geistigen und körperlichen Fähigkeiten zu steigern und zu festigen. Die Grundstufe beugt Krankheiten und Störungen vor. Sie fördert Kreativität, Leistungsfähigkeit und Lebensfreude und hilft beim Abbau von Stress. Die Überwindung von Schlafstörungen, Ängsten, psychosomatischen sowie körperlichen Beschwerden und Störungen wird erleichtert: Entspannung ersetzt Spannung und Angst.

Die Mittelstufe nützt die autogene erreichte Ruhe, um problembesetzte Gedanken, Gefühle und Bilder aus einem inneren Zustand der Gelassenheit zu beobachten und damit Angst- und Spannungsreduzierungen gegenüber spezifischen Problemthemen zu erreichen. Durch persönliche “Vorsatzformeln” kann eine präzise und entwicklungsförderliche Selbstdefinition und Persönlichkeitsentwicklung angestrebt werden.

Die Oberstufe arbeitet auf der Basis der Grundstufe mit tagtraumartigen Bildern. Dabei können unbewusste Konflikte und Gefühle erlebt und bearbeitet werden. Für immer wiederkehrende Probleme können neue Lösungen gefunden, schwierige Situationen (z. B. Krankheiten, Verluste) besser bewältigt werden. Durch die Selbsterfahrung können bisher unbekannte, verborgene Anteile der Persönlichkeit entdeckt und entfaltet werden.

Anwendungsgebiete

Autogenes Training ist besonders geeignet bei innerer Unruhe, Schlaflosigkeit, Konzentrationsmangel, Kopfschmerzen, Migräne, Muskelverspannungen, Durchblutungsstörungen, Verdauungsbeschwerden und Suchtverhalten.

Indikationsliste

– Allergien (von Heuschnupfen bis Katze) und Hauterkrankungen
– Asthma, Herz- und Atembeschwerden, Hyperventilation
– Erschöpfung und psychosomatische Symptome
– hoher Blutdruck
– kalte Hände/Füße und andere Durchblutungsstörungen
– Konzentrationsstörungen, innere Unruhe, Nervosität
– Kopfschmerzen und Migräne
– Magen- und Darmbeschwerden
– Muskelverspannungen, Spannungskopfschmerz
– Ohrgeräusche (Tinnitus)
– Lampenfieber, Panikattacken, Prüfungsängste
– Schwierigkeiten beim “Abschalten”
– Rekonvaleszenz und Rehabilitation
– Schlafstörungen
– Schweißausbrüche, Hitzewallungen

Autogenes Training im Alltag und Beruf

Gelassenheit, besser “abschalten” können, Focussierung von persönlichen Zielen (Gesundheit, Beruf, Partnerschaft), Kurzerholung und bewusster Freizeitgenuss, Stärkung von Gedächtnis, Körperbewusstsein und Selbstwertgefühl, sicheres Auftreten bei Vorträgen und Konferenzen, Situationsbeherrschung, Stress bewältigung, Überwindung von Lampenfieber.

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Quelle:

¹ Österreichische Gesellschaft für Autogenes Training

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