Milbenallergie: Neuer Patienten-Ratgeber klärt auf

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Milbenallergie quält viele Österreicher

Milben quälen viele tausende Österreicher und rauben ihnen Schlaf und Lebensqualität. Bleiben die anfangs grippeähnlichen Symptome unbehandelt, breitet sich die allergische Entzündung aus und wandert von Augen und Nase in Richtung Lunge. So kommt es, dass rund ein Viertel aller Hausstaubmilben-Allergiker asthmakrank ist. Ein neuer Ratgeber der Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung (IGAV) informiert nun über die Milbenallergie, zeigt die neuesten Möglichkeiten in der Diagnose und Therapie auf und gibt wertvolle Tipps zur Allergensanierung.


Milbenallergie: Neuer Patienten-Ratgeber – Artikelübersicht:

Milben sind nach den Pollen der zweithäufigste Auslöser einer allergischen Reaktion. Auch wenn Milbenallergiker das ganze Jahr über mit ihren Beschwerden zu kämpfen haben, leiden sie gerade in den kalten Monaten besonders: Die Heizung wirbelt fortwährend Hausstaub auf, in dem sich Milbenallergene befinden und sich mit der Atemluft verbinden. Da die allergenen Partikel extrem leicht sind, können sie stundenlang in der Luft schweben, eingeatmet werden und auf die Schleimhäute der Augen und Nase sowie auf die Haut gelangen. Neben den Eiweißstoffen aus dem Panzer abgestorbener und zerfallener Milben hat vor allem der Kot dieser kleinen Spinnentiere eine hohe allergische Potenz.

Vom ersten Niesen zum Asthma ist es nur ein kurzer Weg

Da die Hausstaubmilben vorzugsweise das Bett bevölkern, werden im Schlaf besonders viele Allergene eingeatmet, und die Beschwerden sind in den Morgenstunden am stärksten. Die Allergie macht sich erst an Nase (verstopfte, rinnende Nase und Niesanfälle), Augen (rote und tränende Augen sowie Juckreiz) und der Haut (juckender Ausschlag, Nesselsucht) bemerkbar.

Bleibt die allergische Entzündung unbehandelt, weitet sie sich in Richtung Bronchien und Lunge aus: Reizhusten, Druckgefühl in der Brust, pfeifende oder rasselnde Atemgeräusche sind alarmierende Anzeichen einer Asthma-Erkrankung. „Ein Drittel bis die Hälfte der Personen mit Allergien der oberen Atemwege erleiden im Laufe der Jahre eine Ausweitung zum Asthma bronchiale“, warnt Prim. Dr. Gert Wurzinger, Vorstand der Abteilung f. Lungenerkrankungen im LKH Hörgas/Enzenbach und der Pulmologischen Tagesklinik im LKH-Graz West.

Verwechlungsgefahr: Grippe

Da die Symptome sehr stark einem grippalen Infekt ähneln, wird eine Hausstaubmilbenallergie häufig mit einer in dieser Jahreszeit typischen Erkältung verwechselt. Dauert ein Schnupfen daher länger als vier Wochen an, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ein allergologisch versierter Facharzt für Kinderheilkunde, Haut-, Lungen- oder HNO-Krankheiten bzw. im Allergie-Ambulatorium oder an der Allergie-Ambulanz in den Krankenhäusern kann eine Allergie feststellen und eine geeignete Therapie in die Wege leiten.

3 Säulen der Allergie-Therapie:

1. Wohnraum sanieren

Die Behandlung einer Milbenallergie erfolgt auf drei Ebenen: Allergenvermeidung und Sanierung des Wohnraums, Linderung der Beschwerden und Entzündungsbehandlung sowie Ursachenbekämpfung. „Eine alleinige medikamentöse Behandlung ohne ernsthafte Hausstaubmilbensanierung des Wohnbereichs ist sinnlos. Und nur wenn diese Sanierungsmaßnahmen langfristig und umfassend betrieben werden, kann die Belastung deutlich spürbar eingedämmt werden“, so Wurzinger. Der erste Schritt ist deshalb eine umfassende und konsequente Allergenreduktion, die am besten im Schlaf- bzw. Kinderzimmer beginnt.

2. Allergische Beschwerden lindern

Da die Allergenbelastung dadurch zwar gut eingedämmt, aber nicht vollständig vermieden werden kann, brauchen Hausstaubmilbenallergiker meist zusätzlich eine medikamentöse Behandlung. Antihistaminika erleichtern allergische Beschwerden wie Niesen, Juckreiz und tränende Augen. Ergänzend empfiehlt die WHO intranasales Kortison (Nasenspray). Asthma bronchiale wird mit bronchienerweiternden und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt.

3. Zugrunde liegende Ursache bekämpfen

Neben der Wohnraumsanierung und der symptomatischen Behandlung haben Allergiker mit der Allergie-Impfung (spezifische Immuntherapie) zusätzlich eine gute Chance, ihre Beschwerden nachhaltig zu bessern. Wurzinger: „Bei der Allergie-Impfung geht es darum, die Überreaktion des Immunsystems Schritt für Schritt in den Griff zu bekommen. Dabei wird eine geringe Dosis des Allergie-Auslösers unter die Haut gespritzt bzw. unter die Zunge getropft.“ Die Konzentration wird allmählich gesteigert, bis sich der Körper schließlich an das Allergen gewöhnt. Diese Therapie ist dann besonders Erfolg versprechend, wenn Milben die Hauptverursacher allergischer Beschwerden sind und keine weiteren Allergien vorliegen. „Mit der spezifischen Immuntherapie werden nicht allein die Symptome gelindert, sondern es wird auch die zugrunde liegende Ursache bekämpft, wodurch in etwa 70 % der Fälle dauerhafte Erleichterung erreicht und Asthma verhindert werden kann.“¹

Der neue Ratgeber „Allergenvermeidung bei Milbenallergie“ der Patientenorganisation IGAV (Interessensgemeinschaft für Allergenvermeidung) gibt Betroffenen und Interessierten einen kompakten Überblick über die Thematik und liefert wichtige und ausführliche Informationen über Allergenvermeidung und Therapiemöglichkeiten. Ausführliche Information unter www.allergenvermeidung.org
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¹ „Allergenvermeidung bei Milbenallergie“ der Patientenorganisation IGAV, 2011

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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