Immuntherapie – Tabletten gegen Hausstaubmilben-Allergie?

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Hausstaubmilbe löst Allergie aus - Tablette soll bald helfen

Was dem dänischen Pharma-Unternehmen ALK-Abelló mit der Entwicklung der Tablette gegen Gräserpollenallergie gelungen ist, soll nun eine erfolgreiche Fortsetzung in der Behandlung von Hausstaubmilben-Allergie finden.


Soeben wurde eine große Studie abgeschlossen, in der ein neuer Impfstoff gegen Hausstaubmilben-Allergie in Tablettenform untersucht wurde. Sie gilt als Durchbruch in der Behandlung der Milbenallergie. Experten zufolge ist die Hausstauballergie auf dem Vormarsch, die winzigen Milben im Staub lösen heute bereits jede vierte Allergie in Deutschland aus.

Impfstoff gegen Hausstaubmilben-Allergie – Artikelübersicht:

Während des Frühlings und Sommers leiden weltweit Millionen Menschen an Allergien gegen Birken- und Gräserpollen. Wer jedoch gegen Hausstaubmilben allergisch ist, spürt die Beeinträchtigung der Allergie das ganze Jahr über.

Und die Symptome sind nicht nur lästig, Sie können bei Betroffenen auch nachhaltige Beschwerden verursachen. Tränende Augen, wässriger Schnupfen, geschwollene Nasenschleimhäute gelten als typische Anzeichen auch dieser Allergie: Das Immunsystem der Betroffenen reagiert überstark auf eigentlich harmlose Stoffe- die Immuntherapie hilft!

Im Winter sind oftmals Milben die Verursacher. Genauer: Der Kot der winzigen Tiere, die oft zu Tausenden in einem Gramm Staub zu finden sind. Nun steht eine neue, innovative Therapie gegen Hausstaubmilben-Allergie vor der Tür.

Hausstaubmilbenallergie – die häufigste Allergie der Welt

Hausstaubmilben sind sehr verbreitet und befinden sich überall im Haus. Besonders wohl fühlen sich die kleinen, lichtempfindlichen Spinnentiere im Bett, in Teppichen und in Polstermöbeln. In nur einem Gramm Staub tummeln sich hunderte Staubmilben, deren Ausscheidungen eine hohe allergische Potenz besitzen.

Hausstaubmilbenallergie ist die am weitesten verbreitete Allergie der Welt. Mehrere hundert Millionen Menschen weltweit leiden an daran, davon sind 90 Millionen aus der EU, den USA und aus Japan und weitere 100 Millionen aus China.

„Eine Hausstaubmilben-Allergie ist sehr unangenehm und belastend. Typische Symptome sind juckende rote Augen, eine verstopfte Nase und Atembeschwerden“, beschreibt der Wiener Allergologe Univ.-Prof. Dr. Reinhart Jarisch. Studien zeigen, dass 4 von 10 Menschen mit Allergie sich zeitweise so schlecht fühlen, dass sie sich krank melden müssen. Alle Patienten haben die Beschwerden das ganze Jahr über.

„Die einzige Möglichkeit, die Ursache einer Allergie zu behandeln und die chronische Atemwegserkrankung damit nachhaltig einzudämmen oder sogar zu heilen, ist die spezifische Immuntherapie – auch bekannt unter den Begriffen Allergie-Impfung oder Hyposensibilierung“, erklärt Jarisch.

„Zurzeit stehen für Milbenallergiker zwei Möglichkeiten dieser Therapie zur Verfügung: den Allergie-auslösenden Stoff regelmäßig unter die Haut spritzen zu lassen oder täglich unter die Zunge zu tropfen, wodurch der Körper langsam lernt, das Allergen zu tolerieren.“ Jetzt gibt es gute Neuigkeiten für die Allergiegeplagten.

Das auf Diagnostik und Behandlung von Allergien spezialisierte Pharmaunternehmen ALK hat gerade eine Immuntherapie Studie mit einem neuen Impfstoff in Tablettenform abgeschlossen. Nach der äußerst erfolgreichen Entwicklung der Gräsertablette, kommt nun bald die zweite Immuntherapie in Tablettenform aus dem Haus des dänischen Allergiespezialisten.

Die Studie wurde mit 992 Patienten in 12 europäischen Ländern durchgeführt und zeigt, dass der Impfstoff die Beschwerden und den Bedarf an Symptom-verbessernder Medikation beträchtlich reduziert.

Bisher ist die sogenannte sublinguale Therapie – das Medikament wird einmal täglich unter die Zunge gelegt – in Deutschland noch nicht zugelassen. Ihr größter Vorteil: Die zeitlich aufwändige Spritzentherapie entfällt und dadurch sinkt die Zahl der notwendigen Arztbesuche. Paralell zu den Studie der Firma ALK wird aber auch am Uniklinikum Dresden intensiv und vielversprechend geforscht.

Dr. Bettina Hauswald, Leiterin der Immuntherapie Studie: “Die Spritzen haben zwar ein gute Wirkung, aber die Patienten mussten bisher zu ihrem Arzt gehen und mussten dann nach der Spritzentherapie eine halbe Stunde beim Arzt warten.

All das ist ziemlich aufwändig. Mit den Tabletten entfällt das, weil man sich die Tablette einfach frühmorgens unter die Zunge legen kann. Dies allerdings jeden morgen mindestenes drei Jahre lang, besser noch vier Jahre, – noch vor dem Zähneputzen und nüchtern, um die Allergie zu bekämpfen”

Immuntherapie – Allergie-Impfung wird kaum genutzt

Die einzige Therapieform, die die immunologische Ursache der Allergie bisher angeht und den natürlichen Verlauf der Krankheit verändern kann, ist die so genannte Desensibilisierung. Die wird von vielen Patienten mit einer mehrjährigen Spritzentherapie (Immuntherapie, eine sogenannten Hyposensibilisierung) in Verbindung gebracht. Möglicherweise fanden sich deshalb viele Allergiepatienten bisher mit ihrem Schicksal ab.

Nur rund 2-3 Prozent aller Allergiepatienten erhalten eine Allergie-Impfung. Allergologe Jarisch: „Viele Patienten haben entweder keine Kenntnis von der spezifischen Immuntherapie als eine Möglichkeit der Behandlung, haben Angst vor Injektionen oder scheuen den regelmäßigen Weg zum Arzt mit zum Teil langen Wartezeiten.“

Die neue Therapieoption kann diese Hürden künftig nehmen. Patienten können die Tablette bequem zu Hause einnehmen. Vor allem auch deshalb kann die neue Tablette ein Durchbruch in der Behandlung von Hausstaubmilben-Allergien sein.

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Fotocredit: ALK-Abelló Allergie-Service GmbH | Fotolia.com | Montage: Herz As Media

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

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Linktipps

– Allergie-Corner: Infos von A bis Z
– Was hat die Umwelt mit Allergien zu tun?
– Hyposensibilisierung im Kampf gegen Allergien
– Allergien im Kindes- und Jugendalter
– Insektenallergie: Impfung möglich

Dieser Beitrag ist älter als vier Jahre, möglicherweise hat sich die Informationslage inzwischen geändert.
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