Titerbestimmung – was ist das?
Die Titerbestimmung gibt Auskunft darüber, ob man aufgrund einer vorhergegangenen Impfung noch immer ausreichend Antikörper hat um gegen eine Krankheit geschützt zu sein. Der Titertest sagt also, wieviele Antikörper noch vorhanden sind – er misst die Immunität des Körpers gegen bestimmte Krankheitserreger. Man kann mit dem Titertest also feststellen ob eine Auffrischungsimpfung nötig ist oder noch ausreichend Schutz vorhanden ist.
Titerbestimmung – Artikelübersicht:
- Ablauf einer Titerbestimmung
- Was sind Antikörper
- Einsatzgebiete des Titertests
- Anwendungen Titerbestimmung
- Risiken und Kosten
- Linktipps
Ablauf einer Titerbestimmung
Die Titerbestimmung ist eine Blutuntersuchung. Der untersuchende Arzt entnimmt Blut aus der Vene des Patienten wobei wenige Milliliter – üblicherweise ein Serumröhrchen – ausreichen. Um einen Titer zu bestimmen ist es nicht einmal notwendig nüchtern zur Blutabnahme zu kommen.
Die entnommene Blutprobe wird im Anschluss verdünnt, und auf Zellkulturen, die zuvor mit einem Krankheitsvirus infiziert wurden, geträufelt. Nun kommt der sogenannte ELISA Test zur Anwendung – ein Antikörpertest.
Was sind Antikörper
Antikörper sind körpereigene Abwehrstoffe gegen körperfremden Substanzen, wie Viren, Bakterien oder Pilze.
Eine Antikörperbildung passiert entweder auf natürlichem Weg z.B. über eine Infektion oder eben durch eine Impfung, die genau diese Reaktion – die Produktion von Antikörpern – provoziert.
Antikörpertest ELISA
ELISA steht für enzyme linked immunosorbent assay. Der Test bestimmt die Konzentration von Antignenen oder Antikörpern die das Blut produziert, nachdem es mit dem jeweiligen Krankheitserreger in Kontakt gekommen ist.
So lässt sich die Konzentration der Antikörper im Blut ermitteln, die dann in IU/I (International Units) oder IE/I (Internationale Einheiten pro Liter) angegeben wird.
Einsatzgebiete des Titertests
Titerbestimmung ist sinnvoll, wenn man seinen Impfstatus nicht kennt (bin ich überhaupt geimpft, wann war meine letzte Auffrischungsimpfung..). Das ist üblicherweise der Fall, wenn der Impfpass verloren gegangen ist .
Eine Titerbestimmung kann aber auch diagnostisch zum Einsatz kommen, wenn man Symptome einer Krankheit aufweist, aber nicht sicher ist ob eine Infektion vorliegt. Ein Anstieg der Antikörper im Vergleich zu Referenzwerten gilt als Indikator für eine frische Infektion, ein Abfall deutet auf das Abklingen einer Infektion hin.
Bei Krankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln wird meist nur angegeben ob ein Schutz vorhanden ist oder nicht. Wenn man gegen diese Krankheit einmal Antikörper gebildet hat – sei es durch eine Infektion oder durch eine Impfung, besteht eine lebenslange Immunität.
Den Titer dieser Krankheiten zu bestimmen kann dennoch Sinn machen, da viele Menschen oft einfach nicht wissen, ob sie selbst eine bestimmte Erkrankung in der Kindheit durchgemacht haben oder geimpft wurden.
Auch vor einer geplanten Schwangerschaft ist eine Titerbestimmung sinnvoll, wenn die Frau nicht weiß, ob ein Schutz gegen Röteln, Masern oder Varicellen besteht. Ein ausreichender Impfschutz gegen diese Viren ist für Mutter und Ungeborenes wichtig, da eine Infektion während der Schwangerschaft schwerwiegende Folgen, wie z.B. eine Behinderung des Kindes, haben kann. Klarerweise ist auch eine Impfung während der Schwangerschaft nicht möglich.
So hilfreich der Titertest ist – er kann nich bei allen Krankheiten bzw, nach allen (Schutz) Impfungen aussagekräftige Ergebnisse liefern. HPV, Gelbfieber, oder Meningokokken, sind z.B. nicht über den Eitertest nachweisbar, bei anderen Krankheiten kann über die Titerbestimmung sogar festgestellt werden, wie lange ein Impfschutz Schutz noch hält. Dies ist zum Beispiel bei Hepatitis A oder B, Tollwut, Diphtherie oder Tetanus möglich.
Anwendungen Titerbestimmung
- Diphterie
- FSME
- Hepatitis -A
- Hepatitis-B
- Influenza
- Keuchhusten
- Masern
- Mumps
- Polio
- Röteln
- Tetanus
- Windpocken/Gürtelrose – Varizella-Zoster-Virus
Üblicherweise liegt das Ergebnis der Titerbestimmung innerhalb einer Woche vor. Das ist im Fall der Überprüfung des Impfschurzes meist ausreichend. Wenn es allerdings um die Diagnose geht, kann eine Woche zu lange sein.
Dann empfehlen sich jedenfalls auch andere Untersuchungsmethoden und die Titerbestimmung kann nur ein letztgültige Klärung darstellen. Mittels Titertest wird über den Nachweis (oder eben nicht-Nachweis) von Antigenen kontrolliert ob eine Infektion vorliegt.
Risiken und Kosten
Wer geimpft wird, obwohl er einen hohen Titer hat, muss eher mit Nebenwirkungen/neurologischen Schäden (die es bei Impfungen immer geben kann) rechnen, als jemand, der einen niedrigen Titer aufweist.
Andererseits ist die Gefahr eines Impfschadens im Vergleich zum Krankheitsrisiko minimal.
Und genau da sitzt der Vorteil der Titerbestimmung ins Spiel: Um Impfrisiken einerseits und das Risiko nicht ausreichend geschützt zu sein andererseits zu verhindern, erscheint eine Titerbestimmung vor Auffrischungsimpfungen sinnvoll.
Die Kosten von Titertests werden allerdings nicht vin den Kassen getragen. Sie betragen je nach Labor auf zwischen 20 EUR und 50 EUR bei Standardtittern. Bei speziellen Titern kann ein Test auch schonmal etwas teurer werden.
Manche Impfungen kosten fast gleich viel wie eine Titerimpfung. Dennoch sollte man seiner gesundheit zu liebe einen Test machen bevor man sich erneut impfen lässt. Schließlich kann das Ergebnis auch zu einem Impfverzicht führen, da noch ausreichend Antigene vorhanden sind, und man kann auf die erneute Impfbelastung verzichten. Das sollte einem die Paar Euro durchaus wert sein, finden wir!
Fazit: Beim Titertest handelt es sich einerseits um eine Impferfolgskontrolle und andererseits um eine Möglichkeit definitiv festzustellen, ob jemand an einer Krankheit leidet. Die Titerbestimmung trifft auch eine Aussage darüber, ob nach länger zurückliegender Impfung noch ausreichend Schutz vorhanden ist oder eine Auffrischungsimpfung fällig wäre.
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Quelle:
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Linktipps
– Mit FMSE ist nicht zu spassen – Titerbestimmung durchführen, Impfschutz klären
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– Gelbfieber – Was ist das?
– Hepatitische Enzephalopathie – Diagnose und Therapie
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