Herausforderung Geriatrie – Sicherung der Altenpflege

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (6 Bewertungen, Durchschnitt: 4,67 Sterne von 5)

Altenpflege als größte Herausfoderung der Zukunft

Eine älter werdende Bevölkerung als Resultat besserer Lebensbedingungen und wirksamerer, symptomatischer Therapien, haben in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass die Menschen immer älter werden. Angesichts dieser Entwicklungen spielt die Geriatrie in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung eine immer wichtigere Rolle.


Was versteht man unter Geriatrie?

” Das Wort ” Geriatrie ” kommt aus dem Griechischen. “Geron” bedeutet “Alter” oder “Greis”. Die Geriatrie ist die Lehre von den speziellen Krankheiten des alten Menschen (“Altersheilkunde”), wobei vor allem Krankheiten betroffen sind, die zum Gebiet der “Inneren Medizin” zählen.
Die geriatrische Medizin befasst sich also mit Erkrankungen, die bevorzugt im höheren Lebensalter auftreten und berücksichtigt dabei in besonderem Maße die besonderen Umstände, die typischerweise viele Krankheitsabläufe bei älteren Menschen komplizieren.” ¹

Die geriatrische Medizin beschäftigt sich mit den sogenannten “vier großen Themenkreisen”, wie intellektueller Abbau, Immobilität, Instabilität, Inkontinenz. “In diese Bereiche fallen Erkrankungen wie Demenz, Morbus Alzheimer, Arthrose, Osteoporose, Depression und die damit verbundenen Folgeerscheinungen.” ²

Was ist ein geriatrischer Patient?

“Ein geriatrischer Patient ist ein biologisch älterer Patient, der durch altersbedingte Funktionseinschränkungen bei Erkrankungen akut gefährdet ist, der zu Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) neigt und bei dem ein ganzheitlich diagnostischer und therapeutischer Handlungsbedarf besteht.” ³

“Geriatrische Patienten/Innen sind instabile, multimorbide Patienten/Innen, die von bleibender Behinderung und Pflegebedürftigkeit bedroht sind. Das physische, psychische und soziale Gleichgewicht kann gestört sein und können bedrohlich interagieren.”

Psychische und soziale Störungen können ebenfalls auftreten und nachhaltig das Krankheitsbild beeinflussen. Durch diese Symptomatiken besteht ein hohes Risiko, dass die Betroffenen ihre Selbstständigkeit verlieren und pflegebedürftig werden.

Durch wahnhafte Persönlichkeitsentwicklungen, die einen gesellschaftlichen Rückzug sowie Immobilisierung zur Folge haben, ist ebenfalls das Risiko für den Verlust der Selbstständigkeit gegeben.

Ziel der Geriatrie

“Ziel ist es, die Lebenssituation älterer und alter Patienten zu verbessern und ihre Selbstständigkeit zu erhalten, insbesondere wenn ihnen in Folge einer Erkrankung eine Behinderung droht oder diese bereits eingetreten ist.”

Was sind die Aufgaben und Tätigkeiten der Geriatrie?

“Zu den geriatrischen Aufgaben und Tätigkeiten gehört es, ältere und alten Patienten einer umfangreichen Erstuntersuchung zu unterziehen, die nicht nur ihre körperliche und seelische, sondern auch ihre soziale Situation berücksichtigt. An diesem sogenannten geriatrischen Assessment wirken Fachleute aus Krankenpflege, Ergo- und Physiotherapie, Logopädie und Sozialarbeit mit.

Der Übergang ins Pflegeheim

“Ein kritischer Zeitpunkt in der Altenpflege ist der Umzug aus der eigenen Wohnung in ein Pflegeheim. Der pflegebedürftige Mensch ist durch seine Situation in mehrerer Hinsicht verletzlicher als sonst. Der Übergang in ein Altenheim als “letzte Station” im Lebensweg konfrontiert ihn sowohl mit dem Gedanken an den Tod, als auch möglicherweise mit dem Bewusstsein, nicht mehr für sich selbst sorgen zu können. Außerdem kann es Konflikte mit nahen Angehörigen geben, die diese Situation mit Schuldgefühlen erleben.”

Die Kommunikation mit pflegebedürftigen Personen

Sowohl Ärzte als auch in der Pflege tätige Personen sind gerade in der Altenpflege angehalten, entsprechend zu kommunizieren. Auch wenn pflegebedürftige Menschen eine automatische Vereinfachung der Sprache – eine sogenannte Kindersprache – hervorrufen mögen.

Medikamente im Überfluss?

In der Behandlung von älteren, pflegebedürftigen Menschen ist oft ein Übermaß an Medikation zu beobachten. Oftmals nehmen die Patienten bis zu zehn unterschiedliche Medikamente (!) täglich zu sich. Hier ist es die Aufgabe der Ärzte, nicht zu großzügig Arzneimittel zu verschreiben und vor allem auch die Wechselwirkungen zu beachten.

Bei geriatrischen Patienten/Innen (Durchschnittsalter 60-65 Jahre) dominieren körperliche Probleme, oftmals liegen chronische Krankheitszustände an verschiedenen Organen zur gleichen Zeit vor. Dies erklärt wiederrum die oftmals übermäßigen Medikamenteneinnahmen dieser Patientengruppe.

Sexualität im Pflegeheim?

Die Sexualität im Alter mag zwar in der Öffentlichkeit ein allgemeines Tabuthema sein. Für ältere, oft auch pflegebedürftige Menschen ist dies jedoch nicht der Fall. Sie wünschen sich Zärtlichkeit und Nähe von ihren Angehörigen. Es mag dabei nicht immer um Sexualität im eigentlichen Sinne gehen, sondern auch um ein Streicheln über die Wange und das Halten der Hand. Doch auch die Sexualität an sich spielt je nach dem allgemeinen Zustand der pflegebedürftigen Person teilweise noch eine Rolle.

Die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Aufgaben und Funktionen der Geriatrie und der Altenpflege werden allein schon durch die steigende Anzahl älterer und pflegebedürftiger Menschen in unserer Zeit verdeutlicht. Es gilt unter anderem auch in diesem Bereich die Würde des jeweiligen betagten Menschen zu wahren.

= [nicer] =

Quellen:

¹ + ² Radiodoktor Medizin und Gesundheit – Die Altersheilkunde
³ St. Elisabeth-Krankenhaus – Schwerpunkt Geriatrie
– Universitätsklinik für Geriatrie – Geriatrische PatientInnen
– Wikipedia: Altenpflege

--------------------------

Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Anreize für Pflegeberufe dringend gesucht
– Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegebereich
– Seniorenheime in Österreich
– Krankenpflege: Aufgaben der Pflegeberufe
– Die Anforderungen bei der Pflege von Angehörigen in der Pandemie
– Pension im Paradies – immer mehr Senioren zieht es ins Ausland
– Therapie von Demenzerkrankungen
– Folgen von Alzheimer mildern
– Österreichischge Gesellschaft für Geriatrie & Gerontologie

Das könnte Ihnen auch gefallen …