Darmsanierung & Aufbau der Darmflora
Viele Krankheiten haben ihren Ursprung in einem geschädigten Darm. Durch eine unzureichende Ernährung, zahlreiche Medikamente und diverse Umwelteinflüsse kommt die Darmflora aus dem Gleichgewicht.
Doch was tun, wenn die Verdauung nicht ordentlich klappt oder wenn Darmprobleme chronische Blähungen und ständiges Völlegefühl verursachen? Wir haben die besten Tipps für eine effektive Darmreinigung und den Aufbau der Darmflora zusammengefasst.
Damit die Darmsanierung allerdings nachhaltig funktioniert, sollte sie auch gut geplant und der Plan konsequent eingehalten werden.
Darmreinigung & Aufbau der Darmflora – Artikelübersicht:
- Der Darm als Spiegel des körperlichen Befindens
- Problem: Abführmittel, Antibiotika & Co.
- Die richtige Ernährung für einen gesunden Darm
- Darmsanierung: Tipps zur Verbesserung der Darmflora
- Darm – Linktipps
Der Darm ist das längste Organ des menschlichen Körpers. Bei ausgewachsenen Menschen beträgt die Länge des Darms bis zu acht Meter – eine beeindruckende Zahl. Zudem tummeln sich im Inneren des menschlichen Darms circa 400 verschiedene Bakterienstämme. Milliarden an einzelnen Bakterien durchfluten somit den Darm und haben dabei wesentliche Aufgaben für den Organismus zu erfüllen.
Tatsächlich ist der Darm nicht nur für die Abfallentsorgung, das heißt die Verdauung von Nahrung zuständig. Insgesamt sind es drei Hauptaufgabenbereiche, um die er sich mit seiner bakteriellen Flora kümmert: um Verdauung und Energiebereitstellung, Ausscheidung und Entgiftung sowie – ganz wesentlich – die Immunabwehr.
Es ist also leicht nachzuvollziehen, dass eine Dysbalance zu Krankheiten und Schmerzsymptomen führen kann. Ist die Darmflora erst einmal beschädigt, ist es schwierig, diese wieder in Gang zu setzen.
Der Darm als Spiegel des körperlichen Befindens
Der menschliche Darm setzt sich aus zwei Hauptabschnitte zusammen: dem Dünndarm und dem Dickdarm.
Der Dünndarm beginnt im Anschluss an den Magen und dient der Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung und der Wasserresorption des Menschen. Zum Zwecke der effektiven Aufnahme von Nahrungsbestandteilen ist er ist er mit zahlreichen Darmzotten (Erhebungen) und Krypten (Einbuchtungen) ausgekleidet, so dass die Oberfläche stark vergrößert wird und ein Vielfaches der Körperoberfläche erreicht. Mit einer Länge von 5-6 Metern bedeckt er fast die gesamte Bauchhöhle.
Der Dünndarm wird in die Abschnitte
– Zwölffingerdarm (Duodenum),
– Leerdarm (Jejunum) und
– Krummdarm (Ileum)
gegliedert. Es schließt sich der circa 1 Meter lange Dickdarm an, der den Dünndarm wie einen Rahmen umgibt. Seine Aufgabe ist Transport und in der Speicherung des Stuhls. Dazu muss er dem noch flüssigen Speisebrei, der aus Magen und Dünndarm kommt, das Wasser und das Salz zu entziehen, in den Körper zu leiten und den unverdaulichen Rest auszuscheiden. Er gliedert sich in folgende Abschnitte:
– Blinddarm (Caecum) mit seinem Wurmfortsatz (Appendix vermiformis),
– Grimmdarm (Kolon) und
– Mastdarm (Rektum)
Abbildung: Schematische Darstellung des Darms und häufiger Darmerkrankungen
Eine Darmflora, die nicht intakt ist, kann die Ursache für vielerlei körperliche und gesundheitliche Probleme sein. Nicht selten sorgt eine nicht intakte Darmflora für die Entstehung von Allergien. Auch Autoimmunerkrankungen, Infekte oder anderweitige Beschwerden und Krankheiten wie beispielsweise Krebs, Rheuma oder Übergewicht sind Folge einer ungesunden Darmflora.
Problematisch für die Darmgesundheit: Abführmittel, Antibiotika & Co.
Sollten Sie unter Darmträgheit oder Verstopfung leiden, gilt es mit Geduld gegen das Problem vorzugehen. Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen voreilig Abführmittel einzunehmen. Die regelmäßige Einnahme von Abführmittel kann das körpereigene Verdauungssystem so stark einschränken, dass das Stuhllassen ohne Medikament bald nur noch stark erschwert möglich ist.
Was ist das Problem? Durch die Einnahme von Abführmittel werden zumeist vermehrt Wasser und Mineralstoffe ausgeschieden. Vor allem Kaliummangel kann zu Schäden bzw. Störungen an Organen wie Nieren oder Herz, aber auch der Muskulatur führen. Zudem tritt bei regelmäßigem Konsum von Abführmittel rasch ein “Gewöhnungseffekt” auf, d.h. dann eine Stuhlentleerung ohne Abführmittel nicht oder nur noch schwer möglich ist.
Langfristig kann die Einnahme von Abführmittel so in einem Teufelskreis enden, der im schlimmsten Fall zu einer Abhängigkeit führen kann. Denn es muss die Dosis des Abfühemittels imm weiter gesteigert werden um noch ein abführende Wirkung zu erzielen – die Darmflora wird damit aber nachhaltig geschädigt.
Lebensmittel, die eine natürliche abführende Wirkung haben sind hier nicht gemeint, vielmehr geht es um medizinische Abführmittel, die bei Verstopfung die Entleerung des Darms fördern und erleichtern sollen. Es funktionieren nicht alle Abführmittel nach dem selben Prinzip, vielmehr lassen sich vier Gruppen unterscheiden:
– Arzneistoffe wie Bittersalz (Magnesiumsulfat, Epsomsalz) und Glaubersalz (Natriumsulfat), Alkohole wie Glycerol und Sorbit halten Elektrolyte und Wasser im Darminneren zurück und regen somit den Stuhlgang an. Ähnliche Effekte haben Lactulose und Macrogol, wobei sie nur Wasser binden und den Stuhl dadurch aufweichen.
– Gleitmittel wie Glyzerin oder dickflüssiges Paraffinöl bilden einen gleitfähigen Film auf der Darmwand und sollen so helfen verhärtete Stuhlanteile besser und schmerzarmer entleeren zu können.
– Natürliche Quellmittel wie etwa Flohsamenschalen, Leinsamen und Weizenkleie. Sie sind hinsichtlich der Darmflora definitiv am unproblematischsten, denn sie weichen den Stuhl quasi nur ein und machen ihn gleitfähiger. Zu beachten ist lediglich, dass dazu genug Wasser getrunken werden muss und dass die Wirkung nicht sofort einsetzt, sondern schon 1-2 Tage dauern kann.
– Darmreizende Mittel mit Wirkstoffen aus den Pflanzen Ricinus, Aloe, Faulbaum oder Rhabarber. Diese verhindern, dass Wasser und Elektrolyte von der Darmschleimhaut aufgenommen werden und fördern zugleich deren Einstrom ins Darminnere. In Folge sammelt sich vermehrt salzhaltiges Wasser im Verdauungstrakt, welches die Darmentleerung beschleunigt. Die chemischen Wirkstoffe Bisacodyl und Natriumpicosulfat entfalten ihre Effekte auf ähnliche Weise.
Doch was tun, wenn man Probleme mit der Verdauung hat? Zunächst einmal ist es empfehlenswert Ihre Ernährung mit sehr flüssigkeitshaltigen Lebensmitteln sowie jeder Menge Wasser anzureichern. Wählen Sie bevorzugt Pfirsiche, Melonen, Äpfel, Gurken, Karotten oder Paprika.
Diese Lebensmittel sind reich an Flüssigkeit und dienen zudem einer basischen Ernährung. Durch die basische Gestalt dieser Nahrungsmittel wird das Säure-Basen Verhältnis im Darm regeneriert und zudem mit ausreichend Flüssigkeit durchgespült. So wird der Stuhlgang weicher. Auch die Einnahme natürlicher Quellstoffe, wie etwa Flohsamenschalen helfen nachweislich und belasten die Darmflora nicht – Sie müssen allerdings in dieser zeit ihrem Körper ausreichend Flüssigkeit zuführen.
Sollten Sie unter Darmträgheit oder Verstopfung leiden, gilt es jedenfalls mit Geduld gegen das Problem vorzugehen. Lassen Sie sich wirklich nicht dazu hinreißen voreilig Abführmittel einzunehmen. Die regelmäßige Einnahme von Abführmittel kann – wie erwähnt – das körpereigene Verdauungssystem so stark einschränken, dass das Stuhllassen ohne Medikament bald nur noch stark erschwert möglich ist.
Eine ganz andere Kategorie, aber ebenfalls problematisch für die Darmflora sind Antibiotika, schließlich wird der Wirkstoff zum Abtöten von Bakterien genutzt.
Zwar sollen damit jene Bakterien getroffen werden, die im Körper Schäden anrichten, doch leider kann ein Antibiotikum nicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien unterschieden. So werden durch die Einnahme ebenso die lebensnotwendigen Darmbakterien angegriffen oder gar zerstört.
Die richtige Ernährung für einen gesunden Darm
Die meisten Fertigprodukte sowie Konsumgüter wie Kaffee, Alkohol oder Süßgetränke sind reich an Säuren. Dauerhafter übermäßiger Konsum bringt den Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht. Die Säuren überwiegen somit im Darm, weswegen er seiner Aufgabe, der umfassenden Reinigung, nicht mehr nachkommen kann.
Um die Darmflora wieder zu regenerieren, sollten Sie darauf achten, Ihre Ernährung in den basischen Bereich zu verschieben.
Eine ausgewogene Ernährung sollte circa 80 % basische und 20 % säurehaltige Kost vorziehen. Hierzu sollten Nahrungsmittel gewählt werden, die reich an Präbiotika sowie Ballaststoffen sind. Zuckerarme Produkte, die nur wenige tierische Proteine beinhalten, sorgen zudem dafür, dass sich die Darmbakterien wieder vollständig entfalten können.
Durch eine solche Ernährung kann der Körper seine eigene Regenerationskraft wiederherstellen. Der Darm wird gestärkt, sodass überschüssige Säuren, Gifte und Schlacke einfacher neutralisiert werden können. So kann eine Übersäuerung dauerhaft unterbunden werden.
Darmsanierung: Tipps zur Verbesserung der Darmflora
Der einfachste Weg, der Darmflora auf die Sprünge zu helfen, ist der Verzicht auf belastende Stoffe wie beispielsweise zu fettige und einseitige Nahrung, harten Alkohol oder sämtliche Drogen, welche sich negativ auf den Zustand der Darmflora auswirken.
Außerdem sollten Sie Ihre Psyche entlasten. Oftmals geht eine Verstopfung nicht nur auf eine unausgewogene Ernährung zurück. Stress, Hektik im Job oder Privat sowie eine mentale Belastung können den Darm ebenso aus dem Gleichgewicht bringen. Da bei einer mentalen Überlastung sehr viel Cortisol freigesetzt wird, stellt der Darm die Verdauung kurzfristig zurück.
Wer sich und seinem Darm lieber etwas Gutes tun möchte, besitzt vielerlei Verbesserungsmöglichkeiten. Die erste Option besteht in der Einnahme von Präbiotika wie zum Beispiel Flohsamen, Chiasamen, Schwarzwurzeln oder Weizenkleie. Präbiotika sorgen dafür, dass sich Bakterien im Dickdarm besonders gut vermehren können. Eine Ernährung mit hohem Gehalt an Präbiotika fördert die Vielfalt und Anzahl an Bakterien im Dickdarm und helfen so die Verdauung anzukurbeln.
In eine ähnliche Richtung geht die Einnahme von probiotischen Lebensmitteln wie zum Beispiel Joghurts oder Produkten, die milchsauer vergoren sind. Helfen diese Mittel nicht, können unter Umständen Mittel aus der Apotheke wie beispielsweise Nutrimmum Abhilfe schaffen.
Doch schon alleine das Trinken von mindestens 1,5 Litern gesunden Getränken pro Tag verhilft zu einem gesünderen Leben. Insbesondere sind Mineralwasser oder (ungesüßter) Tee zu empfehlen. Genauso wichtig ist regelmäßige und ausdauernde Bewegung sowie eine abwechslungsreiche Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse.
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Quellen:
¹ Dietary fiber and prebiotics and the gastrointestinal microbiota (H. Holscher; Gut Microbes. 2017; 8(2): S. 172–184. doi: 10.1080/19490976.2017.1290756)
² Labordiagnostik: Das „Who is who” der Darmmikroben
³ Darm & Immunsystem – wie Sie einfach Ihre Darmflora aufbauen (Hohenzollern Apotheke)
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Linktipps
– Bittersalz gegen Verstopfung
– Gesunder Darm durch Probiotika?
– Schwarzer Knoblauch – auffällig gesunde Delikatesse
– F.X. Mayr Kur – was steckt hinter dem Therapiekonzept?
– Verdauungsstörung – wenn der Darm steikt
– Der Darm – Spiegel des körperlichen Befindens
– Flohsamenschalen – wirksam bei Durchfall und Verstopfung
– Was sind Antibiotika ?