Ebola – die Fieberkrankheit | Krankheitslexikon

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Ebola – die Fieberkrankheit | Krankheitslexikon

Ebola gilt als 2. gefährlichste Krankheit der Welt. Zur Zeit wird Afrika von der schlimmsten Ebola Epidemie seit jeher beherrscht. Über 6000 Menschen sind bereits an der Fieberkrankheit gestorben, die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt im Kampf gegen Ebola vor verfrühtem Optimismus. Auch wenn es erste zarte Erfolge mit Experimentalmitteln gibt, gibt es bis jetzt keine Medikamente oder Impfungen gegen das aggressive Virus, das zudem stark mutiert. Doch wie verläuft die Krankheit und wie hoch ist die Ansteckungsgefahr für Touristen?


Ebola – Artikelübersicht:

Was ist Ebola genau?

Das Ebolavirus gehört zur Familie der Filoviridae, welche in die Gattungen der Marburg-, Cueva- und Ebolaviren gegliedert werden. Das Virus betrifft Menschen, Primaten und andere Tiere. Erstmals wurde es 1976 in Zaire, Republik Kongo, entlang des Ebola Flusses entdeckt. Bei Ebola handelt es sich um hämorrhagisches Fieber. Hämorrhagisch bedeutet „blutzerbrechend“, denn das Ebolavirus hemmt die Gerinnung. Normalerweise gibt es sogenannte Thrombozyten, welche eine Blutung von selber stoppen. Durch die Krankheit werden diese Thrombozyten allerdings zerstört und es kommt zu inneren Blutungen. Diese können nun nicht mehr gestoppt werden und Organversagen ist die Folge. Außerdem leiden infizierte Personen an starkem Durchfall und Erbrechen. Dies ist meist der Grund dafür, dass sie verhungern oder verdursten.

Es gibt fünf verschiedene Arten von Ebolaviren, die das Ebolafieber auslösen:

1. Zaire-Ebolavirus
2. Sudan-Ebolavirus
3. Reston-Ebolavirus
4. Côte-d’Ivoire-Ebolavirus
5. Bundibugyo-Ebolavirus

Typische Symptome

Nach etwa 2 bis 21 Tagen treten die ersten Symptome des Ebolavirus auf. Ein grippeähnliches Krankheitsbild mit hohem Fieber stellt sich ein. Kopfschmerzen, Unwohlsein, Muskelschmerzen, Bauchschmerzen und Dehydration (Austrocknung) sind erste Symptome des Virus. Es breitet sich rasch auf viele möglichen Organsysteme aus. Atemwege, Bewegungsapparat, Zentralnervensystem, Haut oder Verdauungsapparat können betroffen sein. Im Endstadium des Krankheitsverlaufs kommt es durch das Erbrechen von Blut oder Blut im Stuhl meist zu Multiorganversagen. Die Sterberate (Letalität) liegt bei 50-90%.

Wie wird Ebola übertragen?

Ursprünglich wurde Ebola bei Flughunden diagnostiziert, wie sich die Übertragung auf den Menschen vollzogen hat ist nicht ganz geklärt. Eventuell kann die Verunreinigung von Früchten und Blättern durch den Speichel oder Kot der Tiere Grund für die Übertragung sein. Andere Tiere haben möglicherweise diese kontaminierten Früchte gegessen. Die direkte Übertragung kommt deshalb vermutlich durch den Kontakt mit kranken oder toten Tieren.

In der einfachen Übertragung liegt die große Gefahr von Ebola, sie begünstigt eine epidemische Ausbreitung in vergleichsweise kurzer Zeit: Beim Menschen überträgt sich das Virus durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten. Dies meint die Übertragung durch Blut, Speichel, Stuhl oder Erbrochenes. Allerdings ließen sich die Viren auch in Schweiß, Muttermilch, Sperma und sogar Tränenflüssigkeit nachweisen.

Vor allem über die Schleimhäute im Mund und im Auge (Konjunktiva) kann das Virus weitergegeben werden. Eine Ansteckung durch die sogenannte Tröpfcheninfektion ist ebenfalls gegeben. Das geschieht beispielsweise durch niesen. Hierbei muss aber eine große Menge Nasensekret oder Speichel auf die Haut gelangen. Vor allem unter unhygienischen Bedingungen kann sich Ebola besonders schnell ausbreiten. Dort wo es keine oder nur schmutzige Sanitäranlagen gibt, ist das Risiko der Ansteckung extrem hoch. Dies ist in vielen Teilen Afrikas der Fall.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr für Touristen?

Solange kein enger Körperkontakt mit infizierten Menschen stattgefunden hat, braucht man keine Angst zu haben, sich mit dem Virus infiziert zu haben. Ärzte warnen eher vor Dengue-Fieber oder Gelbfieber, als vor Ebola. Auch das Bundesministerium für Gesundheit bestätigt, dass die Ansteckungsgefahr sehr gering ist. Folgende Präventivmaßnahmen werden Personen in betroffenen Gebieten empfohlen:

  • Reisende sollten jeden Kontakt zu Erkrankten vermeiden.
  • Vermeiden Sie direkten Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten von Patienten oder Leichen und mit möglicherweise kontaminierten Gegenständen.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit – lebenden oder toten – Wildtieren und den Verzehr von “Buschfleisch”.
  • Vermeiden Sie ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer erkrankten Person bis zu drei Monaten nach deren Genesung.
  • Regelmäßiges Händewaschen mit Seife oder Desinfektionsmittel wird empfohlen.
  • Beim Verreisen in die Seuchengebiete, sollte man auf allfällige Symptome achten und beim leisesten Verdacht medizinische Hilfe aufsuchen.
  • In Gesundheitseinrichtungen besteht ein erhöhtes Risiko an Ebola zu erkranken.

Trotzdem ist das Virus hoch ansteckend, wie einige Fälle von infizierten Ärzten und Helfern bestätigen. Trotz Schutzanzügen und korrekter Verhaltensweise, haben sich Personen mit dem Virus angesteckt. Warum, ist derzeit noch nicht bekannt. Ob eine andere Übertragungsmöglichkeit daran schuld ist, ist nicht bestätigt.

Therapie

Bis jetzt gibt es keine Medikamente oder Impfungen gegen Ebola. Die Forschung läuft – nicht zuletzt wegen des dramatischen Anstiegs an Ebola-Infizierten und der Furcht vor einer weltweiten Ausbreitung – auf Hochtouren. US-Forscher kommen einem Ebola-Medikament jüngsten Meldungen zufolge angeblich näher. Laut Bericht des “New England Journal of Medicine” hat das amerikanische Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) einen Impfstoff getestet, bei dem die 20 gesunden Testpersonen positiv reagiert und die für Ebola nötigen Antikörper entwickelt hätten.

Dennoch kann das Virus selbst derzeit nicht bekämpft werden, nur die Komplikationen können behandelt werden. Durch künstliche Beatmung, Kreislaufmedikamente oder Dialyse ist die Chance Ebola zu überleben, zumindest etwas gestiegen. Selbstverständlich liegt die Überlebensrate weit höher, wenn man in einem europäischen Spital behandelt wird, als in einem Feldbettlager in Afrika. Da die Symptome an Malaria, Thyphus oder Cholera erinnern, müssen diese Krankheiten erst ausgeschlossen werden.

Ist der Verdacht auf Ebola aufrecht, kommt es zu einem Bluttest. Damit sich Ärzte und Helfer nicht selbst anstecken, müssen sie Mundschutz, Handschuhe und Schutzanzüge tragen. Durch die rapide Ausbreitung der Krankheit hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschlossen, nicht zugelassene Medikamente dennoch einzusetzen. Das bedeutet, dass Arzneimittel, die noch nicht am Menschen getestet wurden, trotzdem verwendet werden dürfen. Außerdem rufen viele Hilfsorganisationen auf zu Spenden, um der Katastrophe ein Ende zu setzen.


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Quellen:

¹ National Institutes of Health: Experimental Ebola vaccine appears safe (eng.)
² New England Journal of Medicine: Ebola Vaccine (eng.)

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