Coronavirus: warum diese drastischen Maßnahmen?

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Coronavirus: warum diese drastischen Maßnahmen?

Eine derzeit sehr häufig gestellte und durchaus berechtigte Frage, denn der nicht aufgelöste Widerspruch (vergleichsweise ungefährliches Virus und drastische Maßnahmen) hat zu sehr viel Unsicherheit beigetragen. Hier die Antwort möglichst knapp & leicht verständlich.


Coronavirus & Maßnahmen – Artikelübersicht:

Antwort

Das Virus ist tatsächlich nicht besonders gefährlich, die allermeisten Infizierten genesen ohne Komplikationen und sind dann (nach heutigem Stand) immun. Man geht derzeit beim neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2 bzw. COVID 19) von einer Sterblichkeit von zwei bis drei Prozent aus. Zum Vergleich: bei MERS lag die Sterblichkeit bei bis zu 30 Prozent, bei SARS bei ca. 10 Prozent.¹

Ähnlich wie bei der saisonalen Grippe durch Influenzaviren (Sterblichkeit unter 1 Prozent) sind vor allem alte Menschen mit geschwächtem Immunsystem und/oder Vorerkrankungen, sowie immungeschwächte Personen betroffen.

DESHALB: wenn es innerhalb kurzer Zeit zu viele Neuerkrankungen gleichzeitig gibt, dann ist auch die (eigentlich kleine) Gruppe der Gefährdeten sehr groß.

Wenn diese Gruppe dann zeitgleich ärztliche Hilfe in Krankenhäusern und Spitälern braucht, könnte sie das gesamte Gesundheitssystem ins Wanken bringen. Schließlich müssen ja auch alle anderen Patienten mit anderen Erkrankungen weiterhin versorgt werden können.

Zur Veranschaulichung: derzeit gibt es ein exponentielles Wachstum der Ansteckungen. Das bedeutet, dass es Anfang nächster Woche (KW 12/20) laut Bundeskanzler Kurz wohl rund 1.000 Infektionsfälle in Österreich geben wird, eine Woche später aber schon rund 10.000 Fälle.

Hinweis: Exponentielles Wachstum (auch unbegrenztes bzw. freies Wachstum) beschreibt ein mathematisches Modell für einen Wachstumsprozess, bei dem sich die Bestandsgröße in jeweils gleichen Zeitschritten immer um denselben Faktor (z.B. Prozent) verändert. Im Unterschied zu linearem Wachstum, wo die Bestandsgröße immer um den gleichen Betrag (z.B. Anzahl der Personen) wächst.

DESHALB und nur deshalb werden nun diese rigorosen Maßnahmen gesetzt.

Der Eindruck, der entstehen könnte, dass es sich um ein totbringendes Killervirus handeln könnte, ist falsch. Auch lässt sich die Ausbreitung nicht verhindern, wie auch Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz bei Interviews bestätigt.

Doch die Geschwindigkeit der Ausbreitung muss eingedämmt werden. Darum geht es.

Es wird versucht, die Zeit der klassischen Grippewelle „durchzutauchen“ und die „wichtigste Ressource“, die Spitäler, zu schützen und für den Ernstfall aufzuheben.

Beispiele wie Singapur, Japan und China zeigten, dass mit „engagierten Maßnahmen“ die Kurve der Infektionsausbreitung deutlich abgeflacht werden könne.²

Je größer die Disziplin in den nächsten 2-3 Wochen, umso höher die Chancen bald zum normalen Leben zurückkehren zu können.

Checkliste Covid-19, Erkältung, Influenza (echte Grippe)

Hier ein grober Anhaltspunkt für eine erste Einordnung zu den häufigsten Unterschieden zwischen den Symptomen einer Erkältung, der Grippe und einer Covid-19-Erkrankung durch das Coronavirus.³

Checkliste Covid-19, Erkältung, Grippe

Hinweis: Die vergleichende Symptomatik soll bei einer ersten Orientierung helfen und ersetzt keine genauere Abklärung.

Bei starkem Kopfweh, Husten, Fieber, Kurzatmigkeit und/oder Atembeschwerden soll man die Telefonnummer 1450 anrufen. Man darf nicht selbst zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen.

Coronavirus: Vernünftige Verhaltensregeln

– verstärkte Aufmerksamkeit auf Handhygiene (also regelmäßig richtiges Händewaschen über 30 Sekunden)
– zusätzlich können Sie Desinfektionsspray oder Gel für die Hände verwenden, wenn Sie häufig im öffentlichen Raum unterwegs sind (öffentliche Verkehrsmittel)
– Nießen und husten Sie in die Armbeuge oder in ein Taschentuch. Wenden Sie sich dabei vom umstehenden Personen ab.
– Kranke sollen einen Mundschutz tragen, damit sie die Tröpfchen nicht hinausschleudern. Wer den Virus nicht hat, braucht keinen Mundschutz, denn er hilft ihm nicht.
– Größere Menschenansammlungen erhöhen naturgemäß das Risiko, deshalb ist es sinnvoll dies zu vermeiden. Im kleineren Kreis einfach die oben genannten Regeln einhalten und engen Körperkontakt dabei vermeiden.

Große Veranstaltungen sind in Österreich seit KW 11/20 bis auf weiteres verboten. In Innenräumen dürfen nicht mehr als 100 Personen sein, bei Veranstaltungen im Freien nicht mehr als 500 Personen. Diese Regeln können helfen, dass sich das Coronavirus nicht so stark in Österreich ausbreitet.

Update 19.5.20: Mit 29. Mai sollen Indoor- wie Outdoor-Veranstaltungen mit bis zu 100 Besuchern und Besucherinnen möglich sein, ab 1. Juli mit bis zu 250 Personen, ab 1. August mit bis zu 1.000. Anfang Juli sollen auch die Kinos wieder öffnen.

Inzwischen üben wir uns in Entschleunigung und genießen es ungeniert.

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Quellen:

¹ AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit)
² Infos des Gesundheitsministeriums
² Infopoint Coronavirus (orf.at)

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

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– Corona-Infektionen in Österreich: das tatsächliche Ausmaß ist unbekannt
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