Legionellose (Legionärskrankheit) | Krankheitslexikon

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Legionellose - Legionärskrankheit

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Die Legionellose, umgangssprachlich als Legionärskrankheit bezeichnet, ist eine durch Legionellen-Bakterien (Bakterium Legionella pneumophila) hervorgerufene schwere Form einer Lungenentzündung, die bei älteren und immungeschwächten Menschen tödlich enden kann.


Die Legionellose wurde erstmals im Jahre 1976 anlässlich einer Tagung ehemaliger Berufssoldaten (American Legion) in Philadelphia als eigenständige Erkrankung diagnostiziert, nachdem mehrere Tagungsteilnehmer an einer untypischen Lungenentzündung erkrankten.

Legionellose – Artikelübersicht:

Die Legionärskrankheit tritt vorwiegend im Spätsommer und Herbst auf. Sie betrifft meistens Personen über 50 Jahre, wobei Männer etwa dreimal so oft betroffen sind als Frauen.

Die Legionellen-Bakterien kommen, wenn auch in sehr geringer Konzentration mit wenigen Keimen pro Liter, in Süßwassergewässern vor. Dort vermehren sie sich im Inneren von Amöben. Sie vermehren sich aber besonders stark bei Temperaturen zwischen etwa 30 °C und 45 °C. Bei Temperaturen über 60 °C sterben sie allmählich und bei Temperaturen über 70 °C sehr schnell ab.

Übertragung

Die Legionellen, die die Krankheit verursachen, können in natürlichen und künstlichen Gewässern wie Flüssen, Seen, Bächen, Whirlpools, Duschen und Klimaanlagen vorkommen.

Die Übertragung erfolgt durch Einatmen von feinen Tröpfchen (zerstäubtes Wasser bzw. Aerosole), die das Bakterium enthalten (z. B. beim Duschen oder durch kontaminierte Klimaanlagen, Whirlpools u.ä.). So gelangen die Erreger über den Nasen- Mund- Rachenraum in das Bronchialsystem.

Die Krankheit wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.

Wird das Wasser auf mindestes 60 °C erhitzt, sterben die Legionellen in kürzester Zeit ab. In kaltem Wasser vermehren sie sich kaum. Das Risiko besteht also nur im warmen Wasser.

Symptome

Die Symptome der Legionärskrankheit ähneln einer schweren Lungenentzündung und können Fieber, Husten, Atemnot, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Durchfall umfassen.

Die Erkrankung beginnt mit Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Gliederschmerzen und Husten. Im weiteren Verlauf kommt es zu starkem Auswurf, und oft zu einer Hirnentzündung mit Bewusstseinsstörungen.

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankung, beträgt zwei bis zehn Tage. Das bedeutet, dass die Symptome innerhalb von 2 bis 10 Tagen nach der Exposition gegenüber Legionellen auftreten.

Die Sterblichkeit liegt unbehandelt bei etwa 80 Prozent, unter Therapie bei fünf bis zehn Prozent.

Therapie

Die Legionärskrankheit wird auch heute noch oft nicht als solche erkannt und entsprechend behandelt. Penicillin hilft als Therapeutikum nicht, die Behandlung der Legionärskrankheit erfolgt normalerweise mit Antibiotika, die vom Arzt verschrieben werden. Das Mittel der Wahl ist z.B. das Antibiotikum Erythromycin.

Es handelt sich dabei um ein Makrolid-Antibiotikum, das gegen Legionella pneumophila wirksam ist. Azithromycin wird normalerweise für 5 bis 10 Tage verabreicht und kann oral oder intravenös verabreicht werden.

Alternativ kann auch Doxycyclin als Therapieoption für Legionellose eingesetzt werden. Diese Tetracyclin-Antibiotika sind ebenfalls wirksam gegen Legionella pneumophila. Die Therapiedauer beträgt in der Regel 10 bis 14 Tage.

Es ist wichtig zu beachten, dass bei schweren oder komplizierten Fällen von Legionellose auch andere Antibiotika oder eine Kombination von Antibiotika erforderlich sein können. Die Wahl des Antibiotikums und die Dauer der Therapie sollten von einem erfahrenen Arzt basierend auf dem Schweregrad der Erkrankung, dem Alter und der Gesundheit des Patienten sowie der lokalen Resistenzsituation bestimmt werden.

Die Behandlung kann mehrere Wochen dauern, und in schweren Fällen kann eine Hospitalisierung erforderlich sein. Frühe Diagnose und Behandlung sind wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

Eine Impfprophylaxe gibt es nicht.

Die Legionärskrankheit kann schwerwiegende Komplikationen verursachen und ist insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ältere Menschen und Raucher gefährlich. Es ist wichtig, geeignete Vorbeugungsmaßnahmen zu ergreifen und bei Auftreten von Symptomen sofort einen Arzt aufzusuchen.

Vorbeugung

Die Vorbeugung gegen Legionärskrankheit beinhaltet die Wartung und Reinigung von Klimaanlagen, Duschen und anderen potenziellen Infektionsquellen. Es ist auch wichtig, dass öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Hotels und Schulen regelmäßig auf Legionellen getestet werden.

Das Trinken von ungekochtem oder unbehandeltem Wasser aus natürlichen Quellen sollte vermieden werden.

Gefährdete Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten sicherstellen, dass das Duschwasser im Leitungssystem auf über 60 erwärmt wurde.

Wie häufig ist Legionellose in Europa?

Die Inzidenz der Legionellose in Europa variiert von Land zu Land. Laut dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) gab es im Jahr 2019 insgesamt 9.594 bestätigte Fälle von Legionellose in Europa. Die gemeldete Inzidenz betrug 2,06 Fälle pro 100.000 Einwohner.

Einige Länder in Europa hatten jedoch eine höhere Inzidenz als der Durchschnitt. Zum Beispiel hatte Spanien eine Inzidenz von 4,08 Fällen pro 100.000 Einwohner, während Italien eine Inzidenz von 3,29 Fällen pro 100.000 Einwohner hatte.

Es gibt auch Hotspots für Legionellose, die auf bestimmte Quellen zurückzuführen sind. Zum Beispiel wurden in der Vergangenheit Ausbrüche in Italien mit kontaminierten Klimaanlagen in Hotels und Krankenhäusern in Verbindung gebracht.

Insgesamt sind jedoch Legionellen in vielen Umgebungen wie natürlichen und künstlichen Gewässern weit verbreitet, so dass es überall potenzielle Infektionsquellen geben kann.

Anstieg der Erkrankungen in den letzten Jahren

In den letzten Jahren wurde in einigen Ländern ein Anstieg der Legionellose-Erkrankungen verzeichnet. Die Gründe dafür sind jedoch komplex und können von Land zu Land unterschiedlich sein.

Ein Grund für den Anstieg der Legionellose-Erkrankungen ist eine verbesserte Diagnostik. Durch den Einsatz besserer Labortechniken und eine höhere Sensibilisierung von Ärzten und medizinischem Personal kann die Legionellose heute schneller und genauer diagnostiziert werden als in der Vergangenheit. Dadurch werden mehr Fälle erkannt und gemeldet.

Ein weiterer möglicher Grund für den Anstieg der Legionellose-Erkrankungen ist der Klimawandel. Höhere Temperaturen und längere Trockenperioden können dazu führen, dass sich Legionellen in natürlichen und künstlichen Gewässern schneller vermehren und ausbreiten können.

Eine weitere Ursache für den Anstieg der Legionellose-Erkrankungen kann die zunehmende Verwendung von Kühltürmen und Klimaanlagen sein, insbesondere in urbanen Gebieten. Diese Systeme können Legionellen in das Umgebungs- oder Trinkwasser freisetzen und so das Risiko von Legionellose erhöhen, wenn sie nicht ordnungsgemäß gewartet und gereinigt werden.

Insgesamt gibt es mehrere Gründe für den Anstieg der Legionellose-Erkrankungen, und die Bekämpfung der Krankheit erfordert eine Kombination aus verbesserten Diagnosemethoden, besserer Überwachung und Kontrolle von Wassersystemen sowie verstärkten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels.

Filter als Schutz?

Eine neue Technik zur Inaktivierung von Legionellen, den Erregern der gefürchteten Legionärskrankheit, präsentierte 2001 die börsenotierte Best Water Technology Unternehmensgruppe (BWT) auf der ISH, der größten internationalen Sanitär- und Heizungsfachmesse, in Frankfurt.

Der “B-Safe-Filter” inaktiviert die Bakterien, die in Warmwasserkreisläufen lauern und nach Schätzungen der bakteriologischserologischen Untersuchungsanstalt in Wien jährlich den Tod von knapp 100 österreichern verursachen.

Mittlerweile gibt es mehrere Arten von Wasserfiltern, die gegen Legionellen wirksam sind. Die Installation derartiger Spezialfilter in Wassersystemen kann dazu beitragen, das Bakterium aus dem Wasser zu entfernen.

Ein Beispiel ist ein Membranfilter, der Wasser durch eine feine Membran pumpt, um Verunreinigungen und Bakterien wie Legionellen zu entfernen. Eine andere Option ist ein sogenannter Ultrafiltrationsfilter, der Bakterien wie Legionellen aufgrund seiner speziellen Porengröße zurückhält.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Installation von Wasserfiltern allein nicht ausreichend ist, um eine Infektion mit Legionellen vollständig zu verhindern. Eine regelmäßige Wartung und Reinigung von Wassersystemen sowie eine angemessene Temperatur- und Chlorkonzentration im Wasser sind ebenfalls wichtige Maßnahmen zur Verhinderung von Legionellen-Wachstum und -Verbreitung.

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Quellen:

¹ Überblick über die Epidemiologie, Diagnose und Behandlung von Legionellose (Robert Koch-Institut)
² Rising Incidence of Legionnaires’ Disease and Associated Epidemiologic Patterns, United States, 1992–2018 (Barskey, A. et al. in Emerging Infectious Diseases, 28(3), 527-538.; 2022) DOI: https://doi.org/10.3201/eid2803.211435

[Verfasst 07/2001, Update: 03/2023]

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