Welt-AIDS-Tag | 1. Dezember 2010
Wenngleich die Diagnose HIV/AIDS heute keinem Todesurteil mehr gleichkommt, ist die Krankheit nach wie vor unheilbar. Die derzeit zur Verfügung stehenden Medikamente führen zwar dazu, dass Lebensqualität und Lebenserwartung sich deutlich gebessert haben, dies darf aber unter keinen Umständen zu einer Verharmlosung der Immunschwächekrankheit führen. Einige Zahlen und Fakten verdeutlichen, dass es noch viel an Aufklärungsarbeit bedarf, um die Zahl der Neuinfektionen nachhaltig zu senken.
Die Statistik der Aids-Hilfe Wien spricht eine klare Sprache:
1. AIDS-Erkrankungen
Die Zahl der AIDS-Erkrankungen lag seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1983 bis 1. Oktober 2010 bei 2.799 Personen, 1.529 davon sind mittlerweile verstorben. Derzeit werden in Österreich 1.270 AIDS-PatientInnen geführt, die meisten davon in Wien (47,87 %) und Oberösterreich (16,83 %), die geringste Zahl an Erkrankten weist das Burgenland auf (1,18 %). Die Gesamtzahl der Patienten teilt sich wie folgt auf:
33,8 % homo-/bisexuell (945)
24,2 % IV-Drogen (676)
20,7 % heterosexuell (580)
0,9 % Mutter-Kind (26)
21,2 % Frauen (35 % Drogen, 47,2 % Hetero)
78,8 % Männer (21,3 % Drogen, 13,6 % Hetero, 42,8 % Homo)
2. HIV-Infektionen
Die Zahl jener, die den HI-Virus in sich tragen, bei denen die Krankheit aber noch nicht ausgebrochen ist, ist dramatisch höher und liegt bei ca. 12.000 – 15.000 (wobei davon ausgegangen wird, dass etwa die Hälfte der Betroffenen in Wien leben), 2/3 davon sind Männer, 1/3 Frauen.
3. Neuinfektionen
Zu den meisten HIV-Infektionen kommt es in Österreich durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr. 2009 erfolgten fast 43 Prozent der Neuinfektionen über heterosexuelle Kontakte, 41,5 Prozent über homosexuelle Kontakte und 9,2 Prozent über intravenösen Drogenkonsum.
Täglich kommt es zu ein bis zwei Neuinfektionen in Österreich – im Jahr 2009 wurden 507 Neuinfektionen festgestellt, heuer besteht erstmals seit langer Zeit die Chance, dass es weniger als 500 Neuinfektionen geben wird, die Zahlen der ersten drei Quartale lassen dies zumindest erhoffen.
Keine Entwarnung
Weltweit leben derzeit ca. 33,3 Millionen Menschen mit HIV/AIDS. Geschätzte 30 Millionen Menschen sind seit dem Ausbruch der Epidemie gestorben. Während die Zahl der Neuinfektionen in Afrika langsam sinkt, steigt sie in Osteuropa und Zentralasien beständig an. Längst ist die Krankheit voll in der heterosexuellen Welt angekommen, umso bedeutender sind Bewusstseinsschaffung und Aufklärung, wie von den Hilfsorganisationen in Österreich betont wird. Experten gehen davon aus, dass konsequenter Kondomgebrauch jährlich mehr als 350 neue HIV-Infektionen in Österreich verhindern könnte.
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