Veilchen | Heilpflanzenlexikon

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Veilchen, Duftveilchen, Naturheilkunde, public domain

Das (Duft-)Veilchen ist eine einjährige Pflanze mit violetten Blüten und einem sehr angenehmen Duft, weshalb es auch seinen wissenschaftlichen Namen „Viola odorata“ – übersetzt: „das wohlriechende Veilchen“ – trägt.


Aufgrund seines Dufts findet es auch in der Parfumindustrie Verwendung. Bereits im 17. Jahrhundert wurden Kleider und Perücken mit Veilchenduft versehen. Nachdem eine Pflanze allerdings nur einen geringen Anteil an Ölen enthält, und das Verfahren zur Ölgewinnung sehr aufwendig ist, ist die Herstellung des Veilchendufts sehr teuer. Deshalb werden die meisten Parfums, sowie auch Veilchenpastillen, synthetisch hergestellt.

Das Veilchen ist schon seit der Antike eine beliebte Zier- und Heilpflanze. In Athen feierte man jährlich ein Frühlingsfest, bei dem alle dreijährigen Kinder einen Kopfschmuck aus Veilchen trugen. Dies war ein Dank an Pan, den Gott des Lebens und der Natur, für das Überleben der Kinder, da die Kindersterblichkeit zu dieser Zeit sehr hoch war.

Als Heilpflanze wurde das Veilchen bereits von Hippokrates geschätzt, er setzte es unter anderem als Mittel gegen Sehstörungen, Kopfschmerzen und Melancholie ein.

Heute wird das Veilchen in der Naturheilkunde vorwiegend bei Husten oder Bronchitis verwendet.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Viola odorata
  • Familie: Veilchengewächse (Violaceae)
  • Wuchshöhe: bis zu 20 cm
  • Farbe der Blüten: Violett
  • Sammelzeit: Kraut und Blüten: März – April, Wurzeln: September – Oktober
  • Vorkommen: ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, heute weltweit
  • Standorte: kühle, luftfeuchte Plätze im lichten Schatten, lehmhaltige Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Kraut, Blüten und Wurzel

Synonyme

Blaue Viole, Blaues Veilchen, Blauröschen, Heckenveigerl, Heckenveilchen, Marienstengel, Märzveigerl, Märzveilchen, Märzviolen, Oeschen, Osterveigel, Osterveigerl, Osterveilchen, Schwalbenblume, Vegeli, Veigerl, Vieli, Viola, Viole, wohlriechendes Veilchen

Wirksame Inhaltsstoffe

Alkaloid (Violin und Odoratin), ätherische Öle, Bitterstoffe, Cyamin (blauer Farbstoff), Eugenol, Flavonoide, Glykoside, Gummi, Proteine, Salizylsäure (Salizylsäuremethylesther=Methylsalicylat), Saponine, Schleimstoffe, Vitamin C, Zucker

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Das Veilchen wirkt abschwellend, antibakteriell, beruhigend, blutreinigend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, erweichend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzlindernd und schweißtreibend. Auf folgenden Gebieten findet es Anwendung:

  • Angstzustände
  • Atembeschwerden
  • Augenerkrankungen
  • Blasenentzündung
  • Bronchitis
  • Ekzeme
  • Epilepsie
  • Fieber
  • Gelenkrheumatismus
  • Gicht
  • Grippe
  • Halsentzündungen
  • Hautbeschwerden
  • Heiserkeit
  • Husten
  • Katarrhe der oberen Luftwege
  • Keuchhusten
  • Kopfschmerzen
  • Krebsvorbeugung
  • Magenkatarrh
  • Müdigkeit
  • Nervosität
  • Nierenentzündung
  • Ohrenschmerzen
  • Pickel
  • Quetschungen
  • Rheumatismus
  • Schlaflosigkeit
  • Verrenkung


Dosierung und Anwendung

Das Veilchen dient in der Naturheilkunde vorwiegend zur Herstellung von Tee oder Sirup.

Tee:
10 g Wurzeln mit ¼ Liter kaltem Wasser übergießen, kurz aufkochen lassen und nach 5 Minuten abseihen. Davon täglich 3 Tassen trinken.

Sirup:
Frische Blüten in einen Behälter geben, mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen, nach einem Tag abseihen und nochmals mit frischen Blüten aufkochen. Wieder einen Tag ziehen lassen, abseihen und Honig zugeben. Bei Husten täglich 4 Esslöffel einnehmen.

Sirup (andere Methode):
Eine Hand voll frischer Blüten mit 300 ml Wasser und 300 ml Zucker einen Tag lang ziehen lassen. Die Blüten abseihen und das abgeseifte Wasser 1 Stunde lang im Wasserbad verkochen, bis es eindickt. Gut verschließen und kühl aufbewahren.

Warnhinweise

Überdosierung kann zu Brechreiz bzw. Erbrechen führen.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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