Tausendgüldenkraut | Heilpflanzenlexikon
Das Tausendgülenkraut gilt seit dem Altertum als wichtige Heilpflanze. Der wissenschaftliche Name „Centaurium“ bezieht sich vermutlich auf den griechischen Zentauren Chiron, der angeblich seine Wunden mit dem Tausendgüldenkraut heilte.
Bereits die Ärzte des Altertums, wie Hippokrates, schätzten das Tausendgüldenkraut als Heilpflanze. Ebenso Hildegard von Bingen, die Tee aus dem Kraut zur Heilungsförderung von Knochenbrüchen empfahl. Erwähnung fand das Tausendgüldenkraut auch in dem 1543 veröffentlichten Kräuterbuch von Leonhart Fuchs.
Das Tausendgüldenkraut ist auch heute noch eine angesehene Heilpflanze, und so wurde es vom „NHV Theophrastus“ (Deutschland) zur Heilpflanze des Jahres 2004 gewählt.
Das Tausendgüldenkraut gehört zur Familie der Enziangewächse und ist ebenso wie der Enzian eine Bitterpflanze. Es wird daher als Heilpflanze gerne bei Verdauungsstörungen eingesetzt.
Seine rosafarbenen Blüten öffnen sich erst bei einer Temperatur von mindestens 20 °C.
Kenndaten
- Wissenschaftlicher Name: Centaurium erythraea
- Familie: Enziangewächse (Gentianaceae)
- Wuchshöhe: bis zu 50 cm
- Farbe der Blüten: Rosa bis Rot, selten Weiß
- Sammelzeit: Juni bis September (Achtung: steht unter Naturschutz!)
- Vorkommen: Europa, Nordafrika, Nordamerika und Westasien
- Standorte: Halbschatten bis sonnig; nährstoffarme, trockene Böden
- verwendete Pflanzenteile: blühendes Kraut
Synonyme
Aderntee, Agrinken, Allerweltsheil, Apothekerblum, Aurin, Bauchwehkraut, Bitterkraut, Centorelle, Echtes Tausendguldenkraut, Erdgalle, Erdgallenkraut, Fieberkraut, Gallkraut, Gartenheide, Geschoßkraut, Gottesgnadenkraut, Himmelblümlen, Hundertguldenkraut, Kleines Tausendgüldenkraut, Laurin, Laurinkraut, Magenkraut, Magreiten, Muttergotteskraut, Piferkraut, Potrak, roter Laurin, rotes Garbenkraut, Rother Aurin, Sanktorikraut, Santor, Schmeckeblume, Sinögge, Sintau, Strand-Tausendgüldenkraut, Tausendkraft, Tollhundskraut, Tsantali, Unserer Lieben Frau Bettlstroh, Unserer Lieben Frau Wegstroh, Verschreikräutel
Wirksame Inhaltsstoffe
ätherisches Öl, Bitterstoffglykoside (Erytaurin, Erythrocentaurin), Fettsäuren, Flavonoide, Gentianin, Harz, Magnesiumlactat, Phenolkarbonsäure, Xanthone, Zucker
Heilwirkung und Anwendungsgebiete
Das Tausendgüldenkraut wirkt anregend, beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, gebärmutterstärkend, stärkend und tonisierend. Außerdem fördert es die Produktion von Magensaft und stärkt das Immunsystem. Auf folgenden Gebieten findet das Tausengüldenkraut Anwendung:
- Abszesse
- Abwehrschwäche
- Anämie
- Appetitlosigkeit
- Aufstoßen
- Blähungen
- Blutarmut
- chronische Magenentzündung
- Darmkatarrh
- Diabetes
- Dyspepsie (Verdauungsstörungen)
- Ekzeme
- Erschöpfungszustände
- Fieber
- Frühjahrskur
- Gallenschwäche
- Gallensteine
- Gallestauung
- Gastritis
- Gelbsucht
- Gelenkrheumatismus
- Gicht
- Koliken
- Kreislaufschwäche
- Leber-und Gallenfunktionsschwäche
- Leberstauung
- Magenkatarrh
- Malaria
- Menstruationsbeschwerden
- Meteorismus (Blähsucht)
- Milzschwellung
- Müdigkeit
- Nervenschwäche
- Rekonvaleszenz
- Rheuma
- Ringelflechte
- schlecht heilende Wunden
- Schwäche
- Skrofulose
- Sodbrennen
- Übergewicht
- Verdauungsschwäche
- Verstopfung
- Wundheilung
Dosierung und Anwendung
Das Tausendgüldenkraut eignet sich vor allem zur Herstellung von Tees. Auch Aufgüsse und Tinkturen werden aus dem Kraut zubereitet.
Tee:
2 TL Kraut mit ¼ Liter kochendem Wasser übergießen und nach 5 Minuten abseihen. 2 – 3 Mal täglich vor den Mahlzeiten trinken.
Kaltauszug:
1 TL Kraut mit ¼ Liter kaltem Wasser übergießen und nach 6 Stunden abseihen. 2 – 3 Mal täglich vor den Mahlzeiten trinken.
Tinktur:
100 g Kraut in ½ Liter 70 %-igem Alkohol ansetzen, gelegentlich aufrütteln und nach 7 Tagen abseihen. Mittags und abends vor dem Essen 20 Tropfen einnehmen.
Umschlag:
3 g Kraut mit 100 ml kochendem Wasser übergießen und nach 5 Minuten abseihen. Damit ein Tuch tränken und auf die zu behandelnde Stelle legen.
Warnhinweise
Bei Magen- und Darmgeschwüren und bei länger anhaltenden Beschwerden ist die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich.
Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
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