Schweinegrippe-Impfung vor der Zulassung

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aktuelle Antworten zur Schweinegrippe

Der international anerkannte Infektiologe Prof. Gernot Rohde (Universität Dortmund) lässt mit der Auffassung aufhorchen, dass seiner Meinung nach vor allem jüngere Menschen gegen den Grippevirus geimpft werden sollten, ältere hingegen weniger, berichtet das Web-Portal SpringerMedizin.at. Vernunft oder Provokation?


“Pandemic or Panic?” lautete die Frage, auf die Prof. Gernot Rohde in seinem Vortrag auf dem jährlich stattfindenden Europäischen Pulmologen-Kongress in Wien eine scheinbar provokative Antwort fand: Er vertrat die Auffassung, dass vor allem jungen Menschen gegen den Grippevirus geimpft werden sollten. Sie sind mobiler als ältere, übertragen daher die Viren schneller und erkranken in der Regel schwerer. Ältere Menschen hingegen hätten weniger Kontakt mit anderen und seien gegen die Viren teilweise schon immun. Eine Impfung sei deshalb nicht immer notwendig. Das Resümee seines Vortrags “Pandemic or Panic?” hieß eindeutig: No Panic!¹

H1N1-Impfstoff: EMEA-Beurteilung in Kürze

Die Zulassung eines Impfstoffes gegen die Schweinegrippe könnte bereits in der kommenden Woche erfolgen. Drei Wirkstoffe sollen bis Mittwoch (30. September) in London von der europäischen Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMEA) beurteilt werden, erklärte Marcus Müllner, Leiter der österreichischen Arzneimittel-Zulassungsstelle AGES-PharmMed, bei einem Pressetermin in Wien.

Unter den drei A(H1N1)-Pandemie-Impfstoffen befindet sich auch das Produkt von Baxter, von dem Österreich 16 Millionen Dosen vorbestellt hat. Bei den anderen beiden handelt es sich um Wirkstoffe von Novartis und GlaxoSmithKline.

Wie die APA berichtet, wird das rasche Registrierungsverfahren durch einen sehr ähnlichen, bereits zugelassenen Mock-up-Impfstoff gegen die Vogelgrippe A(H5N1) möglich. Auf diesem basiert der Pandemie-Wirkstoff, es wurde lediglich das Antigen gegen jenes der A(H1N1)-Influenza ausgetauscht.

Regierungen ordern Impfungen in großem Stil

Regierungen auf der ganzen Welt haben für den Fall einer Schweinegrippe-Pandemie vorgesorgt und ausreichend Impfstoff bestellt, sehr zur Freude der Pharmaindustrie. Doch ob eine Impfung derzeit ratsam sei, beurteilt Ernst Singer, Vorsitzender der Österreichischen Ethik-Kommission nach wie vor als offene Frage, auf die es noch keine eindeutige Antwort gebe. Bis jetzt sei Österreich mit nicht einmal 400 Fällen eines der am wenigsten betroffenen Ländern. Trotzdem müsse der Virus mit großer Vorsicht begutachtet werden, da auch die Spanische und die Hongkong Grippe mild begonnen hätten.

Die Lagebeurteilung wird zusätzlich erschwert, weil In Nicht-EU-Staaten bisher nur die Todesfälle durch die Neue Grippe registriert wurden, in Europa aber auch die Zahl der Erkrankten. Seit nun viele Länder so wie Österreich dazu übergegangen sind, nicht mehr jeden einzelnen Fall im Labor abzuklären, sind die Fallzahlen untereinander mittlerweile überhaupt nicht mehr vergleichbar. Die stets bedrohlich in den Raum gestellten wirtschaftlichen Auswirkungen der für den Herbst erwarteten Infektionswelle dürften sich jedenfalls als weitaus weniger schlimm herausstellen, als vielfach kolportiert.

Was tun? Fünf aktuelle Antworten zur Schweinegrippe

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1. Besteht größere Gefahr als bei einer saisonalen Grippe? Kann aus der jeweiligen Anzahl der Todesfälle ein Rückschluss gezogen werden?

“Die saisonale Grippe hat in den letzten Jahren weitaus mehr Todesfälle verursacht als bisher die Schweinegrippe. In Deutschland ist bisher kein einziger Toter aufgrund der Schweinegrippeninfektion zu beklagen.”

2. Welche Vorsichtsmaßnahmen kann oder sollte man zur Zeit ergreifen, um sich vor einer Ansteckung zu schützen?

“Da sind die bekannten Vorsichtsmaßnahmen das man – weil es sich um eine Tröpfcheninfektion handelt – niesen, husten vermeiden soll, wenn’s geht, ansonsten in den Ärmel niesen und sich viel die Hände waschen, die Zimmer viel belüften, um eine Infektion zu vermeiden.”

3. Was sieht die Impfmaßnahme der Bundesregierung vor?

“Die Bundesregierung in Deutschland hat beschlossen, besonders gefährdete Menschen impfen zu lassen und Menschen impfen zu lassen, die für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung wichtig sind. Man geht davon aus, dass dies 30 Prozent aller Menschen, die geimpft werden können, sind.”

4. Sollte man sich zusätzlich im Winter auch noch mal gegen die saisonale Grippe impfen lassen? Birgt dies unter Umständen Gefahren?

“Um einen vollkommenen Impfschutz zu haben, sollte man sich auch gegen die saisonale Grippe impfen lassen. Dies bringt keine Gefahren mit sich.”

5. Kann es zu einer Art Grippe Explosion kommen, wenn die Schweinegrippe im Herbst und Winter auf die saisonale Grippe trifft?

“Es kann niemand sagen, was passieren wird, wenn saisonale Grippe und Schweinegrippe zusammen ausbrechen. Es wird allerdings vermutet oder es wird die Gefahr gesehen, dass sich die beiden Grippearten miteinander vermischen und dann eine Grippepandemie ausbricht, die ein erhöhtes Risiko schwerer Erkrankungen mit sich bringt.”

6. Wo kann man sich impfen lassen?

Es wurden österreichweit Impfstellen eingerichtet. Hier finden Sie sämtliche Impfstellen aller Bundesländer auf einen Blick. Die Kosten für die Impfung werden übrigens in Österreich von den Krankenkassen übernommen, zu bezahlen ist lediglich die Rezeptgebühr in Höhe von 4,90 EUR.

Quellen:

¹ www.springermedizin.at – H1N1-Influenza: Prof. Dr. med. Gernot Rohde
² Auszug aus einem Interview mit Helmut Wirtz, Arzt im Gesundheitswesen & Pandemieexperte bei der Gothaer Versicherung.

[red]

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Linktipps

– Was ist Immunologie?
– Schweinegrippe: Infos von A bis Z
– Schweinegrippe: Run auf Impfstellen
– Schweinegrippe-Impfaktion läuft an
– Schweinegrippe-Impfdebatte entbrannt – Fragen & Antworten
– Krankheitslexikon: Vogelgrippe
– Vogelgrippe-Impfstoff H5N1
– Schutzimpfungen bei besonderer Gefährdung
– Patientensicherheit & ärztliche Aufklärung
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