Was ist eine Psychose?
Als Psychose bezeichnet man allgemein psychische Störungen, bei denen ein struktureller Wandel im Erleben des Betroffenen feststellbar ist. Betroffene verlieren zeitweise den Bezug zur Realität, nehmen ihre Umwelt anders wahr und verarbeiten sie anders als gesunde Menschen.
Häufige Symptome einer Psychose („Seelenkrankheit“) sind Wahnvorstellungen und Halluzinationen.
Psychose – Artikelübersicht:
- Definition
- Organische Psychosen (körperlich begründbare, exogene oder symptomatische Psychosen)
- Nicht-organische Psychosen (endogene Psychosen)
- Allgemeine Symptome
- Ursachen
- Checkliste Psychose
- Linktipps
Definition
Unter dem Begriff Psychose werden Krankheiten zusammengefaßt, bei welchen schwere Beeinträchtigungen der psychischen Funktionen vorliegen. Psychosen sind sehr erst zu nehmende seelisch- geistige Krankheiten. Dieser Überbegriff umfasst verschiedenste Formen dieser Krankheitsgruppe.
Unter Psychosen fällt auch die große Gruppe der Multiplen Dissoziation (Schizophrenie) und der Phobien. Frauen und Männer sind gleichermaßen von dieser Erkrankung bedroht. Das Ausmaß der Erkrankung ist so schwer, dass eine Bewältigung aus eigener Kraft kaum mehr möglich ist. Der Bezug zur Wirklichkeit ist meist erheblich gestört, das Denken, die Wahrnehmung, das Wollen und das Fühlen sind beeinträchtigt.
Psychosen werden nach ihrer Entstehungsursache in organische und nicht-organische Psychosen eingeteilt. Bei den organischen Psychosen gibt es reversible und irreversible Formen. Die häufigste Form der nicht-organischen Psychosen ist die Schizophrenie.
Auch die Schizophrenie wird in verschiedene Subtypen unterteilt. Sie werden auch oft als schizophrene Psychosen bezeichnet. Kennzeichnend für schizophrene Psychosen ist ein Nebeneinander von gesunden und veränderten Verhaltensweisen und Erleben bei den Betroffenen.
Organische Psychosen (körperlich begründbare, exogene oder symptomatische Psychosen)
Dies sind Psychosen, denen eine nachweisbare körperliche Erkrankung zugrunde liegt, die das Gehirn direkt (morphologisch faßbar) oder indirekt (in der Regel funktionell, auf dem Umweg über Kreislauf oder Stoffwechsel) in Mitleidenschaft zieht. Dazu zählen akuten organischen Psychosen – sie sind reversibel – und chronischen organischen Psychosen, welche irreversibel sind.
Nicht-organische Psychosen (endogene Psychosen)
Hierzu zählen die Schizophrene Psychosen (Schizophrenie), affektive Psychosen (psychotische Depression, Manie, manisch-depressive Erkrankungen) und schizoaffektive Psychosen.
Allgemeine Symptome
Das Krankheitsbild ist sehr vielgestaltig. Es gibt jedoch einige sehr häufige Symptome. Die Gedankengänge sind oft gestört, die Konzentration und das logische Denken sind beeinträchtigt, die Sprache zerfällt und wird unverständlich. Das Fühlen, Handeln und Wollen scheint widersprüchlich zu sein.
Die Umwelt wird als verändert erlebt. Manche Kranke fühlen sich von anderen Menschen oder fremden Mächten bedroht und verfolgt, sie leiden in der Folge unter massiven Ängsten, sind erregt und angespannt, bisweilen aggressiv. Die Stimmungslage schwankt stark.
Manche Kranke haben Trugwahrnehmungen (Halluzinationen) z.B. hören sie nicht reale Stimmen, die sie bedrohen, beleidigen, ihr Tun kommentieren oder ihnen Befehle erteilen, fühlen sich bestrahlt oder körperlich verändert, haben Visionen.
Psychosen sind oftmals vorübergehend, treten ein oder mehrmals im Leben auf und können sich sehr unterschiedlich abzeichnen. Arbeitet der Kopf nicht mehr richtig, kann sich das natürlich auf den ganzen Körper auswirken. Man kann seinen Beruf nicht mehr ausüben, die familiäre Situation leidet sehr darunter und man fällt nur all zu leicht in die Isolation.
Ursachen
Die Ursachen sind trotz psychologischer und medizinischer Forschung noch immer nicht zu 100 Prozent erkannt. Etwa jeder Hunderste, ist im Laufe seines Lebens von einer Psychose betroffen. Begünstigt werden diese Erkrankungen durch Umwelteinflüsse und belastende Erlebnisse in der Kindheit, Überarbeitung, Schlaflosigkeit, die Angst vor großen Prüfungen u.v.m. können die Entwicklung von Psychosen begünstigen.
Vererbung hat ebenfalls einen gewissen Anteil, der aber häufig überschätzt wird, denn eine Psychose ist keine Erbkrankheit. Die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken ist allerdings erhöht, wenn Vater oder Mutter an einer Psychose leiden. Vermutlich beruht die Entstehung einer Psychose nicht auf einer einzigen Ursache, sondern ist an mehrere Bedingungen geknüpft.
Checkliste Psychose
Auf der Seite des Bonner Zentrums für Beratung und Behandlung bei erhöhtem Psychoserisiko finden Sie eine Checkliste, mit der sich erste Hinweise auf eine mögliche Psychose finden lassen: www.zebb.de
Grundsätzlich sollten Psychosen von Fachärzten für Psychiatrie behandelt werden. Nehmen Sie Psychosen nie auf die leichte Schulter. Besuchen Sie schon bei geringen Anzeichen einen Psychiater, der in den Anfangsstadien schon sehr viel erreicht und den Ausbruch der Psychose verhindern oder zumindest unter Kontrolle bringen kann.
Die Behandlung kann ambulant oder in schweren Fällen stationär erfolgen. Die Kombination von medikamentöser Therapie, psychotherapeutischen Verfahren (stützende Gespräche, Einüben neuer Verhaltensweisen) und soziotherapeutischen Maßnahmen (lebenspraktische Maßnahmen) hat sich bei der Behandlung schizophrener Psychosen als sinnvoll und wirksam erwiesen.
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Linktipps
– Das Asperger Syndrom bei Kindern: Kontakt- und Kommunikationsstörung
– Akustische Halluzinationen: Stimmenhören ist qualvoll
– Psychotherapeutischer Bereitschaftsdienst Wien
– Krankheitslexikon
– Psychosen & Schizophrenie
– Psychologische Hilfe in Krisenzeiten