Medizinisches Cannabis: welche Sorten, für welche Anwendung?

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Medizinisches Cannabis: welche Sorten, für welche Anwendung?

Photo by Nicole Plunkett on Unsplash

Deutschland als Vorreiter: Das im März 2017 in Kraft getretene Cannabis Gesetz ermöglicht dort die Verwendung der Hanfpflanze in der Medizin. Seitdem können deutsche Ärzte Cannabis an Patienten auf Rezept verschreiben.


Die medizinische Anwendung von Cannabis ist somit keine Ausnahmeregelung mehr. In Österreich ist die Rechtslage noch ganz anders.

Medizinische Cannabis-Sorten – Artikelübersicht:

Patienten, die in Deutschland Cannabis verschrieben bekommen, haben jedoch unterschiedliche Symptome und benötigen daher unterschiedliche Sorten von Cannabis.

Auch in Österreich ist das Interesse (und scheinbar auch der Bedrf) groß, das belegen jedenfalls die zahlreichen Anfragen in unserer Redaktion. Deshalb wollen wir nachfolgend die wichtigsten Sorten und medizinischen Einsatzbereiche im Überblick vorstellen.

Die medizinischen Sorten von Cannabis im Überblick

In Deutschland dürfen grundsätzlich drei verschiedene Arten bzw. Darreichungsformen von Cannabis verschrieben werden:

  • Cannabis basierte Arzneimittel
  • Rezeptur Arzneimittel
  • Cannabisblüten

Diese gliedern sich wiederum in Unterkategorien und somit weitere Cannabissorten. Bevor auf diese näher eingegangen wird, sollte zunächst der Unterschied zwischen Indica- und Sativa Sorten erläutert werden.

Indica – Entspannung des Körpers

Indicias sorgen für Entspannung des Körpers bei den Patienten. Die Muskeln können sich bei diesen Cannabis Sorten entspannen, daher ist bei der Einnahme oftmals von einer entkrampfenden Wirkung die Rede.

Indica dominantes Cannabis wird in der Medizin vor allem bei chronischen Schmerzen, aber auch bei Versteifungen verschrieben, was beispielsweise bei Rheuma Patienten vorkommen. Ebenfalls sind diese geeignet um gegen Schlaflosigkeit oder Angststörungen zu helfen.

Master Kush, Big Bud und Sensi Skunk sind Cannabis Sorten, die zu den Indicas zählen.

Sativa – Entspannung von Geist und Körper

Während Indica vor allem auf den Körper wirken, führt Sativa dominantes Cannabis eher zur Entspannung im Kopf. Für die Bekämpfung von Migräne, Depressionen und Appetitlosigkeit sind Sativas daher zu bevorzugen.

Oft wird für die Linderung von Übelkeit nach einer Chemotherapie oder als Medikament für HIV-Patienten Sativa verschrieben. Zu den bekanntesten Sativa Cannabis Sorten gehören Jamaican Pearl, X Haze und Michka.

Gesundheitsanwendungen – Medizinische Cannabis Sorten

In Kanada und Uruguay ist der Freizeitkonsum von Cannabis mittlerweile erlaubt, in Österreich unterliegt Cannabis den Bestimmungen des Suchtmittelgesetzes, das besagt, dass Cannabiskonsum illegal ist. Dies gilt explizit auch für einen medizinischen Gebrauch, auch in diesem Fall ist Cannabis laut §14, Abschnitt 3 der Suchtgiftverordnung nicht zugelassen.

Doch auch in Ländern, in denen der Konsum legal ist, gilt es, sich beim Kauf von Cannabis genauestens darüber informieren, welche Sorte für welche Krankheit geeignet ist.

Zum Beispiel wie hoch der THC Gehalt ist, die Zusammensetzung und ob der Cannabis als Sativa oder Indica wirkt, sollten in die Kaufentscheidung mit einfließen.

Dies ist ebenfalls interessant, wenn es darum geht medizinisches Cannabis anbauen zu wollen – etwa so wie in Kanada. Während in Deutschland der Anbau von Cannabispflanzen verboten ist, dürfen diese als Zierpflanzen in Österreich angebaut werden.

Damit die eigens angebauten Pflanzen auch gedeihen, sollte darauf geachtet werden, dass diese mindestens achtzehn Stunden Sonnenlicht pro Tag erhalten. Der Anbau selbst, ist sowohl im Innen- als auch im Außenbereich möglich. Für die Selbstmedikation dürfen die eigenen Hanfpflanzen aber nicht genutzt werden.

Je nach Krankheitsbild, finden auch verschiedene Sorten der Hanfpflanze Anwendung.

Wer die Diagnose Morbus Crohn erhält, hat eine chronisch-entzündliche Darmkrankheit. Die entzündungshemmenden und stressbefreienden Eigenschaften von Cannabis können hier bei Patienten für einen milderen Krankheitsverlauf sorgen.

Die Sorten Island Sweet Skunk, Jack Herer, Afghani, Warlock CBD und White Widow können Abhilfe leisten. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass bei Morbus Crohn vor allem Hybride und somit Cannabis Sorten die sowohl als Indica und Sativa deklariert sind, Anwendung finden.

Auch CBD (Cannabidiol), der nicht berauschende Wirkstoff der Cannabis Pflanze kann eingesetzt werden.

Oftmals wird Cannabis auch bei Schlafstörungen verschrieben. Für diese Patienten bietet sich OG Shark, Pink Kush, Jack Herer, White Widow und Lemon Sour Diesel an. Ähnlich sieht es bei der Behandlung von mentalen Gesundheitsstörungen aus.

Hier können die Sorten Lemon Sour Diesel, Jack Herer, White Widow und Pink Kush helfen. OG Shark ist an dieser Stelle jedoch nicht zu empfehlen. Stattdessen könnte noch die Sorte Jean Guy verschrieben werden. Für psychische Krankheiten eignen sich mehr Sativa.

Diese Sorten wirken direkt im Nervensystem, indem siedirekt an den Nervenzellen andocken.

Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden, können die entzündungshemmenden und entspannenden Eigenschaften von Cannabis kennenlernen. OG Shark, Pink Kush, Skywalker OG, Master Kush und Warlock CBD sind geeignete Sorten.

Arthritis Patienten können genauso von den Vorteilen der Hanfpflanze profitieren und die Sorten OG Shark, Cannatonic, Jack Herer oder Indica House Blend konsumieren.

Weitergehende Informationen über die einzelnen Cannabis Sorten, bieten Spezialportale, wie etwa Cannaconnection.de, das mit einer umfangreichen Marihuana-Sortendatenbank glänzt.

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Quellen:

¹ Cannabis als Medizin – (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM)
² Cannabis als Medizin auf Rezept in Österreich (praktischArzt.at)

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Fotohinweis: sofern nicht extra anders angegeben, Fotocredit by Fotolia.com (bzw. Adobe Stock)

Linktipps

– Cannabis als Medizin
– Cannabis gegen Schmerzen
– Was ist der Unterschied zwischen THC und CBD?
– Medizinisches Cannabis – Was ist künftig erlaubt?
– Medizinisches Cannabis: Anbau & Pflege von Hanfpflanzen
– CBD ÖL boomt im Medizin- und Gesundheitsbereich

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