Was ist der Unterschied zwischen THC und CBD?

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Was ist der Unterschied zwischen THC und CBD?

Fotocredit: Bild von Erin Stone auf Pixabay

In der Hanfpflanze haben Wissenschaftler inzwischen mehr als 120 Cannabinoide entdeckt. Die bekanntesten sind zweifellos Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).


Im alltäglichen Gebrauch verschmelzen die beiden Wirkstoffe der Cannabispflanze oftmals zu einem Begriff, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Unterschied zwischen THC und CBD – Artikelübersicht:

Im folgenden Artikel grenzen wir THC und CBD voneinander ab und helfen Ihnen, die Begriffe nie wieder miteinander zu verwechseln.

THC und CBD sind sich zum Verwechseln ähnlich – chemisch betrachtet

Die chemische Struktur der beiden Stoffe gleicht sich sehr: Beide Summenformeln beinhalten 21 Kohlenstoff-, 30 Wasserstoff- und 2 Sauerstoffatome (C21H30O2).

Durch diese besondere Zusammensetzung kann sowohl THC als auch CBD den Isomeren zugeordnet werden. Ihr einziger Unterschied im chemischen Sinne besteht in der Anordnung der Atome. So verfügt CBD nämlich über einen geöffneten Kohlenstoffring.

Wirkungsweise von THC und CBD

Zwar lassen sich die bekanntesten Cannabinoide chemisch betrachtet nur schwer voneinander abgrenzen, doch die Pharmakologie der beiden Substanzen könnte nicht unterschiedlicher ausfallen.

THC

Der menschliche Körper verfügt über das sogenannte Endocannabinoid-System, das eine entscheidende Rolle spielt. Es kann dem zentralen Nervensystem untergeordnet werden und trägt die Verantwortung für verschiedene körperliche Funktionen wie das Gedächtnis, die Verdauung, der Temperaturhaushalt etc.

Über Rezeptoren docken Cannabinoide an das Endocannabinoid-System und unterstützen seine Produktivität. THC heftet sich vor allem an die Typ-1-Cannabinoid-Rezeptoren an, die vorrangig im zentralen Nervensystem zu finden sind. Dadurch erklärt sich auch der Einfluss, den THC auf die Bereiche Schmerz, Spastizität, Sedation, Appetit und Stimmung ausübt.¹

Infolgedessen kann Tetrahydrocannabinol auch als Medizin verwendet werden. In der öffentlichen Wahrnehmung dominiert freilich ein anderes Bild von THC. Es wird hauptsächlich als Rauschmittel gesehen, welches eine psychoaktive Wirkung auf die Konsumenten ausübt.

CBD

Im Gegensatz zu THC geht Cannabidiol vor allem eine Verbindung mit den Typ-2-Cannabinoid-Rezeptoren ein. Sie sind im Immun-, im Verdauungs- oder dem Fortpflanzungssystem zu finden, lassen sich allerdings vereinzelt auch in Knochen, Haut, Lungenflügeln, Hormondrüsen oder in den Augen nachweisen.

CBD ist eine ganze besondere Substanz, welche sich durch ihre positiven Eigenschaften als gesundheitsförderndes Mittel eignet. Es wird bereits bei verschiedenen Krankheitsbildern angewendet. So hilft CBD Schmerzen zu lösen, was sich vor allem bei Multipler Sklerose, manchen Formen von Krebs, aber auch bei einem einfachen Kater nach einer durchzechten Nacht als äußerst nützlich erweist.

Darüber hinaus wird es als Entzündungshemmer eingesetzt und kann beispielsweise Hautkrankheiten abschwächen. Außerdem wird CBD auch gerne in der Angsttherapie eingesetzt. Cannabidiol werden beruhigende Kräfte nachgesagt, die den Heilprozess bei Suchtkrankheiten und Angststörungen vorantreiben.

Ein Beispiel: Wirkstoffe von Cannabis werden seit Jahrtausenden verwendet, um Schmerzen zu lindern.

Pflanzliches Cannabis wird derzeit von einigen Patienten und ihren Befürwortern zur Behandlung jeglicher Art chronischer Schmerzen stark gefördert, da die gegenwärtige pharmakologische Behandlungsoptionen unzufriedenstellend sind. Etwa bei Patienten mit neuropathischen Schmerzen, wo aktuelle Medikamente nur wenigen Menschen einen nachhaltigen Nutzen bieten, häufig auch noch mit nachteiligen Auswirkungen, die den Nutzen überwiegen.

Deshalb werden die Wirkmechanismen von THC und CBD zum Beispiel auch für die Behandlung von Erkrankungen mit chronischen neuropathischen Schmerzen untersucht.

In einer systematischen Übersichtsarbeit zeigte sich dazu aber, dass die potenziellen Vorteile von Arzneimitteln auf Cannabisbasis (sowohl pflanzliches Cannabis, pflanzliches oder synthetisches THC, aber auch THC / CBD-Oromukosenspray) bei chronischen neuropathischen Schmerzen durch ihre potenziellen Schäden aufgewogen werden könnten.

In diesem Fall gibt es also keine unterschiedliche Wirkung von THC oder CBD – beide empfehlen sich in diesem Anwendungsgebiet offenbar nicht.²

Nebenwirkungen

Cannabinoide besitzen nicht nur positive Effekte, sondern weisen auch negative Begleiterscheinungen auf.

Die Nebenwirkungen von THC sind bekannt und mitunter sehr beliebt. Wie bereits angesprochen kann Tetrahydrocannabinol nämlich psychoaktive Reaktionen – also rauschähnlich Zustände – auslösen. Konsumenten berichten von einem besonderen Hochgefühl, das gerne als „high“ bezeichnet wird. Endorphine strömen vermehrt aus dem Körper und fördern die gute Laune. Mit einem Alkoholrausch ist dieser Zustand allerdings kaum zu vergleichen.

Die Einnahme kann sich zudem auch anders auswirken und zu Halluzinationen, Ängsten und Panik führen. Wer THC regelmäßig einnimmt, baut seinen IQ ab und fällt durch Schweißausbrüche und Zittern auf.

CBD ist in erster Linie für seine beruhigenden Eigenschaften berühmt. Diese Charakteristika kann bei den Konsumenten allerdings auch zu Schläfrigkeit führen. Darüber hinaus kommt es auch vor, dass Durchfall und andere Magen-Darm-Probleme auftreten können.³

Rechtslage

Österreich hat klare Vorschriften zum Konsum von THC und CBD aufgestellt. Während CBD völlig frei im Handel erhältlich ist, wird THC als illegales Rauschmittel gehandhabt. Der Besitz wird strafrechtlich verfolgt. Vollspektrum-Produkte dürfen dementsprechend auch nur einen Gehalt von 0,3 Prozent THC besitzen.

Fazit

THC und CBD sind zweifellos zwei Cannabinoide mit therapeutischem Potenzial, weisen aber nur wenige Gemeinsamkeiten auf.

Fix ist, dass beide Cannabinoide gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen. Durch ihre chemische Struktur können sie die physischen und psychischen Funktionen des menschlichen Körpers positiv beeinflussen. Nichtsdestotrotz unterscheiden sich die Substanzen erheblich in ihrer Wirkungsweise, in den Begleiterscheinungen und in ihrer Akzeptanz in der Gesellschaft und unserem Rechtssystem.

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Quellen:

¹ Definition von THC
² Cannabis-based medicines for chronic neuropathic pain in adults (Mücke M, Phillips T, et al. in Cochrane Database Syst Rev. 2018 Mar 7;3(3):CD012182.) PMID: 29513392
³ Nebenwirkungen von CBD (focus.de)

Fotohinweis: Bild von Gio Bartlett on Unsplash.com

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Linktipps

– Cannabis und Gesundheit
– Medizinisches Cannabis: Anbau & Pflege von Hanfpflanzen
– Wundermittel Hanf: vom Rausch- zum Arzneimittel
– CBD in Österreich – die rechtliche Lage beim Bezug von Cannabidiol
– Angstfrei leben – Tipps gegen Phobien und Panikattacken
– Kochen mit Hanf: die wertvollen Inhaltsstoffen der Hanfpflanze kulinarisch nutzen

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