Medikament Adcirca: Tadalafil zur Behandlung von pulmonaler arterieller Hypertonie
Nachdem Tadalafil nach der Freigabe ausschließlich bei erektiler Dysfunktion angezeigt war (Medikament Cialis), wird der Wirkstoff seit 2010 auch zur Behandlung von Lungenhochdruck – also bei pulmonaler arterieller Hypertonie – eingesetzt. Bei der Einnahme des Arzneimittels Adcirca sind nachfolgende Hinweise zu beachten.
Medikament Adcirca – Artikelübersicht:
- Anwendungsbereiche und Wirkung
- Dosierung von Adcirca (20 Milligramm)
- Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
- Patientenhinweise
- Linktipps
Anwendungsbereiche und Wirkung
Das verschreibungspflichtige Medikament enthält den aktiven Wirkstoff Tadalafil. Genutzt wird Adcirca zur Behandlung von Lungenhochdruck. Hierbei ist in den Blutgefäßen der Lunge ein hoher Blutdruck festzustellen.
Genau genommen sind unter dem Oberbegriff pulmonale Hypertonie eine ganze Reihe von Erkrankungen zusammengefasst, die aber eines gemeinsam haben: der Blutdruck im Lungenkreislauf ist erhöht. Pulmonale arterielle Hypertonie kann als eigenständige Erkrankung ohne konkrete Ursachen auftreten oder aber als Begleiterscheinung zu einer anderen Grunderkrankung (z.B. HIV-Infektion, Bindegewebserkrankungen, Herzleiden, COPD).
Adcirca gehört einer Medikamentengruppe an, welche unter dem Phosphodiesterase 5 Hemmer (PDE-5-Inhibitoren) bekannt ist. Der Wirkstoff Tadalafil weitet die Blutgefäße in der Lunge durch verstärkte Aktivierung körpereigener Enzyme. Dadurch verbessert sich der pulmonale Blutfluss, wodurch der Blutdruck in der Lunge sinkt.
Patienten bemerken die Wirkung beispielsweise durch ein deutlich verbessertes Leistungsvermögen bei täglich auszuübenden körperlichen Aktivitäten.
Dosierung von Adcirca (20 Milligramm)
Das Arzneimittel ist nach ärztlicher Verordnung einzunehmen. Jede Filmtablette enthält 20 Milligramm Tadalafil.
Die empfohlene Dosis liegt bei einmal täglich 40 Milligramm des Wirkstoffes. Hierzu sind zwei Tabletten direkt nacheinander einzunehmen. Patienten mit mittelschweren Nieren- und Leberproblemen erhalten meist nur eine Tablette (20 Milligramm) täglich.
Eine versehentlich höhere Dosierung kann unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. In diesem Fall ist unverzüglich ein Arzt beziehungsweise Krankenhaus aufzusuchen.
Sollte eine geplante Einnahme ausgelassen worden sein, kann diese innerhalb der nachfolgenden acht Stunden eingenommen werden. In keinem Fall ist die doppelte Menge zum nächsten regulären Zeitpunkt indiziert.
Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen
Nebenwirkungen
Die Anwendung von Adcirca ist sofort zu beenden, wenn allergische Reaktionen, Hautausschläge oder Brustschmerzen auftreten. Beschriebene Schmerzen sind in keinem Fall mit Nitraten zu behandeln. Abzubrechen ist die Einnahme von Adcirca ebenso, wenn die Sehfähigkeit plötzlich nachlässt beziehungsweise eine Dauererektion von mehr als vier Stunden auftritt.
Zu weiteren sehr häufig auftretenden Nebenwirkungen zählen Schleimhautschwellungen, Verdauungsstörungen, Rücken-, Muskel-, Arm- und Beinschmerzen.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von mehreren Arzneimitteln kann unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Aus diesem Grund darf Adcirca nicht mit Medikamenten gemeinsam eingenommen werden, die folgende Wirkstoffe enthalten: Riociguat, Pentaerythrityl tetranitrat, Molsidomin, Isosorbid mononitrat, Isosorbid dinitrat und Glyceroltrinitrat.
Gegenanzeigen
Nicht einzunehmen ist Adcirca wenn eine Allergie gegen Tadalafil beziehungsweise gegen einen anderen Bestandteil bekannt ist.
Eine Kontraindikation liegt ebenso vor, wenn Patienten bereit Nitrate einnehmen. Diese sind bei der Behandlung von Herzschmerzen (Brustschmerzen) angezeigt.
Ausgeschlossen ist die Einnahme von Adcirca, wenn aktuell beziehungsweise in der Vergangenheit ein Sehverlust aufgrund einer nicht-arteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) vorlag.
Kontraindiziert ist Adcirca bei Personen, die innerhalb der vergangenen drei Monate einen Herzinfarkt hatten oder aktuell einen niedrigem Blutdruck aufweisen.
Patientenhinweise
Aufbewahrung
Adcirca ist außerhalb der Reichweite von Kindern zu lagern. Die Lagerung muss in der Originalverpackung erfolgen. Nur so ist gewährleistet, dass Feuchtigkeit nicht eindringen und die Wirkung ungünstig beeinflussen kann.
Die Umgebungstemperatur sollte 30 Grad Celsius nicht überschreiten.
Entsorgung
Es gibt regional variierende Empfehlungen zur Entsorgung von Medikamenten. Die Apotheke vor Ort kann diesbezüglich Auskunft geben. Grundsätzlich ist auf die Entsorgung von Arzneimitteln über das Abwasser zu verzichten.
Schwangerschaftshinweis
Vor der ersten Anwendung ist der Art über eine vermutete oder bestehende Schwangerschaft zu unterrichten. Dies gilt ebenso wenn Frauen stillen beziehungsweise planen, in absehbarer Zeit schwanger zu werden.
Wird Adcirca eingenommen, darf die Frau nicht stillen. Es besteht die Gefahr, dass der Wirkstoff über die Muttermilch in den kindlichen Organismus gelangt.
Es gibt wissenschaftliche Vermutungen über einen möglichen Zusammenhang von Adcirca und einer verringerten Spermamenge in den Hoden. Folglich kann die Zeugungsfähigkeit des Mannes während der Anwendung des Arzneimittels eingeschränkt sein.
Vorsichtsmaßnahmen
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen Adcirca nicht einnehmen.
Tadalafil kann Schwindel auslösen. Es ist genau zu prüfen, inwiefern diese Nebenwirkung auf den Einzelfall zutrifft. Sollte eine Tendenz dazu bestehen, ist auf das Führen von Kraftfahrzeugen oder Maschinen während der Anwendung von Adcirca zu verzichten.
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Quellen:
¹ Adcirca und der Wirkstoff Tadalafil bei Lungenhochdruck
² Cialis 10mg / 20 mg – Erektile Dysfunktion
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Linktipps
– Bluthochdruck (Hypertonie) | Krankheitslexikon
– Körperatlas (body browser) – die Lunge
– Ratgeber Online-Apotheken – wie Sie seriöse Anbieter erkennen
– Was tun bei Erektionsstörungen?
– Grapefruit beeinflusst Wirkung von Medikamenten
– COPD
Zur Information: Diese Informationen wurden – im Sinne mündiger Patienten – für interessierte Laien eingerichtet. Keinesfalls dürfen sie als Ersatz für medizinsche Beratung und Hilfe seitens qualifizierten Personals aus dem jeweiligen Fachbereich angesehen oder eingesetzt werden. Kontaktieren Sie bei Beschwerden jedenfalls den Arzt Ihres Vertrauens!