Hagebutte | Heilpflanzenlexikon

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Hagebutte | Heilpflanzenlexikon

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Vermutlich war die Hagebutte bereits in der Steinzeit bekannt und diente schon damals zur Herstellung von Mus. Heute wird sie vorwiegend zur Zubereitung von Tees verwendet, aber auch andere Produkte, wie zum Beispiel Hagebuttenmarmeladen, sind sehr beliebt.


Egal ob als Mus, als Tee oder als Marmelade genossen, die Hauptwirkung der Hagebutte beruht in jedem Fall auf ihrem hohen Anteil an Vitamin C. Weiters hat die Hagebutte eine schwach harntreibende und abführende Wirkung. Äußerlich kann man sie bei Zahnschmerzen oder Zahnfleischbluten einsetzen.

Die Pflanze, deren Frucht die Hagebutte ist, ist die Heckenrose. Sie ist ein schnellwüchsiger Strauch, der zumeist mehr in die Breite als in die Höhe wächst. Die Heckenrose ist die am häufigsten wild wachsende Rosenart. Oft wird sie auch nach ihren Früchten, den Hagebutten, genannt, wobei zu erwähnen ist, dass es sich bei der Hagenbutte eigentlich um eine Scheinfrucht handelt.

Kenndaten

  • Wissenschaftlicher Name: Rosa canina
  • Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
  • Wuchshöhe: 2 – 3 m, selten bis zu 5 m
  • Farbe der Blüten: Hellrosa, selten kräftig Rosa oder Weiß
  • Sammelzeit: Herbst
  • Vorkommen: Europa, Nordwest-Afrika und in Teilen Asiens
  • Standorte: mäßig trockene bis frische, humose und tiefgründige Böden
  • verwendete Pflanzenteile: Frucht (Scheinfrucht) = Hagebutte

Synonyme

Apfelrose, Butterfässlein, Dornapfel, Hagrose, Hainbutten, Hainrose, Heimhiffen, Heinzerlein, Hetschepetsche, Hetscherl, Hiefenstrauch, Hindsrose, Hundsrose, Rosenbeere, Weinrose, Wilde Heiderose, Wildhips, Wildrose, Zaunrose

Wirksame Inhaltsstoffe

Flavonoide, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, Kalzium, Pektin, Saccharose, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B3, Vitamin C, Vitamin K

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Die Hagebutte wirkt entzündungshemmend bei Wunden, leicht harntreibend und vorbeugend bei Erkältungen. Auf folgenden Gebieten findet sie Anwendung:

  • Gelenkschmerzen, hervorgerufen durch Arthritis, Arthrose oder Rheuma
  • Bronchitis
  • chronisches Nieren- und Blasenleiden
  • erhöhter Vitamin C-Bedarf
  • Erkältungen
  • Frühjahrsmüdigkeit
  • Osteoporose
  • Stärkung des Immunsystems

Dosierung und Anwendung

Aus den Hagebutten wird vorwiegend Tee zubereitet, aber auch Mark, Marmelade oder Hagebuttenwein lassen sich herstellen.

Tee:
2 TL getrocknete Hagebutten mit 1 Liter heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Bei Erkältung täglich 3 Tassen trinken.

Mark:
Zerteilte und entkernte Hagebutten mit Wasser übergießen und über Nacht stehen lassen. Anschließend 30 Minuten lang kochen lassen und passieren.

Hagebuttenwein:
100 g Hagebutten in 1 Liter Rotwein zwei Wochen lang ziehen lassen und abseihen.

Marmelade (ca. 4 Gläser à 200 g):
Von 1 kg Hagebutten die Krönchen und Stielreste entfernen und in der Küchenmaschine mit reichlich Wasser portionsweise zu einem Brei verarbeiten. Den Brei passieren. Das daraus entstandene Mus unter ständigem Rühren mit ½ kg Zucker mehrere Minuten aufkochen. Anschließend die Marmelade in ausgekochte Gläser füllen und verschließen, solange die Marmelade noch heiß ist. Dann auf den Kopf gestellt auskühlen lassen.

Hagebuttenpulver

Hagebuttenpulver

Hagebuttenpulver – Fotocredit: Fotolia

Nein, damit ist nicht das „Juckpulver“ der Hagebutten aus den Härchen der Nüsschen mit ihren winzigen Widerhaken, im Inneren der Früchte gemeint, auch wenn dieses bis heute bei Scherzkeksen beliebt ist und bei Streichen und Jux im Fasching verwendet wird.

Es geht an dieser Stelle viel mehr um das Pulver der getrockneten Scheinfrüchte, das zumeist aus ganzen Hagebutten (Schale und Kerne) gewonnen wird.

geöffnete Hagebutten mit Nüsschen

Fotocredit: Bild von aixklusiv auf Pixabay

Da der Verzehr und die Verarbeitung von Hagebutten erst möglich ist, wenn man sich ihrer juckenden Nüsschen im Inneren der Früchte entledigt, ist die Verwendung als Heilpflanze oder in der Küche mitunter recht mühsam. Der Einsatz von Hagebuttenpulver kann da eine willkommene Alternative sein.

Das Pulver ist, anders wie die Aussenhaut der meisten Früchte nicht rot, sondern intensiv gelb und ähnelt im Farbton dem Gewürzpulver von Gelbwurz (Kurkuma). Reines Hagebuttenpulver ist ohne Zusätze, ungezuckert und vegan.

Es ist reich an Vitamin C, Pektine, Fruchtsäuren und Gerbstoffe, sowie verschiedene Carotinoide (allesamt in den Hagebuttenschalen) und enthält außerdem wertvolle Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium und Kalium.

Besonders interessant ist der enthaltene Wirkstoff Galaktolipid – eine Zucker-Fettsäure-Verbindung, der eine antientzündliche und antioxidative Wirkung (kann freie Radikale im Körper binden) hat. Deshalb wird Hagebuttenpulver als Nahrungsergänzungsmittel auch bei Arthrose-Erkrankungen eingesetzt.

Hagebuttenpulver wird auch als mildes natürliches Schmerzmittel eingesetzt. Es soll vor allem gegen Magen- und Leberschmerzen helfen, ist dabei aber wesentlich magenverträglicher als etwa Aspirin oder Ibuprofen.

Hinweis: Da der Wirkstoff Galaktolipid temperaturempfindlich ist, ist die Zubereitung eines Tees aus dem Pulver nicht sinnvoll, auch das Pulver selbst muss in einem schonender Herstellungsprozess gewonnen werden, da bei Temperaturen über 40°C Galaktolipide zerfallen und komplett an Wirkung verlieren.

Grundsätzlich wird – sofern nicht selbst gemacht – der Kauf von reinem Pulver in Bioqualität (so können chemische Pestizide ausgeschlossen werden) empfohlen, da die Inhaltsstoffe in Kapseln zuweilen manipuliert und gestreckt werden.

Abgesehen vom therapeutischen Einsatz, eignet sich Hagebuttenpulver natürlich auch wunderbar für den Einsatz in der Küche. Das Fruchtpulver weist einen fruchtig säuerlichen Geschmack mit einer leicht bitteren Note im Abgang auf.

Es löst sich nicht in kaltem Waasser auf, als Zugabe zu Joghurt, Topfen, Apfelmus, Smoothies oder zu Müslis ist es aber underbar geeignet und gibt es den Speisen einen äußerst gesunden Aromaboost und eine wunderschöne Farbnote. Ganz nebenbei unterstützt es wegen seines hohen Gehalts an Vitamin C das Immunsystem und hilft gerade im Herbst und Winter bei Erkältungen.

Warnhinweise

Es sind keine unerwünschten Nebenwirkungen bekannt, die Verträglichkeit ist gut. Beim Hagebuttenpulver sollten 10 g pro Tag nicht überschritten werden, da sonst bei Einnahme mit zu wenig Flüssigkeit die Gefahr von Verstopfung droht.

Wichtiger Hinweis: Allfällige in diesem Artikel angeführte mögliche Heilwirkungen von Pflanzen und Zubereitungen sind nicht als ärztliche Handlungsempfehlungen zu verstehen und ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

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Quellen:

¹ Arthrose: Hagebutte auf dem Prüfstand (Pharmazeutische Zeitung)
² An antiinflammatory galactolipid from rose hip (Rosa canina) that inhibits chemotaxis of human peripheral blood neutrophils in vitro (J Nat Prod. 2003 Jul;66(7):994-5) doi: 10.1021/np0300636

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Linktipps

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